Gebäudeverzeichnis

Bibersstraße 3 - ehemaliges Rathaus

Adresse: Bibersstraße 3 - ehemaliges Rathaus
Primärkatasternummer: PKN 93
Besitzer: 1827


Besitzerliste

  • 1876 Karl Eduard Schweikert ( 1832 geb. in Aichhaleden - 1897)  und Johanna Schweikert geb. Etter (1832 geb. in Gmünd - 1894 ) Bürger aus Kaltenthal, Bauunternehmer und Werkmeister. Heirat 1858 in Aalen.
  • 1897 Johanna Mathilde Schweikert (1865 -) und Lisette Marie Schweikert (1866 - 1928)
  • 1904 Lisette Maria Krämer geb. Schweikert (1866-1926) und den Witwer Michael Heinrich Johann Krämer, Schreiner (1858  in Belsenberg - 1946 in Bibersfeld bzw. Schwäbisch Hall)
  • 1930 Gesamtgemeinde Bibersfeld

Befunde aus Bauforschung

Beschreibung Landesdenkmalamt vom Dezember 1982

Traufständiger, zweieinhalbgeschossigeer Putzbau mit Mezzaningeschoß, quadersichtigem Erdgeschoß, sowie Fensterverdachung auf der Traufseite, …..die mit der symmetrischen Fesnter<nordnung klassizisstische ….aufnehmen. Das Gebäude wurde 1876 erbaut Das Gebäude wurde 1925 als Rathaus gekauft. Es ist in seiner historischen Bausubstanz weitgehend erhalten. 

Die Erhaltung liegt aus wissenschaftlichen und besonders heimatgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interessse.

Beschreibungen

Karl Eduard Schweikert Bauunternehmer und Werkmeister aus Bibersfeld. 

Karl Eduard Schweikert, seine Ehefrau Johanna und acht Kinder wohnten in dem späteren Bibersfelder Rathaus. Zu dem Anwesen gehörten eine Scheuer mit Stall und Remise, sowie der abgetragene Schweinestall. Das Wohnhaus wird als, „ein zweistockiges Wohnhaus, der untere Stock massiv von Stein mit gewölbtem Keller“, beschrieben.

Karl Eduard Schweikert war in Bibersfeld im Besitz eines großen Steinbruchs an der Straße nach Rieden. Auf dem ehemaligen Steinbruchgelände befindet sich heute der Kinderspielplatz. Als Karl Eduard Schweikert am 2. August 1892 in Bibersfeld gestorben ist, wurde ein Inventarverzeichnis über seinen Nachlass, verfasst. Demzufolge gehörte 1892 der Familie Schweikert ein 8 ar großer Steinbruch, der ungefähr der Größe eines staatlichen Bauplatzes entspricht und ein 50 ar großer Steinlagerungssplatz, der ungefähr der Größe eines Fußballplatzes entspricht.

Außerdem gehörten den Schweikerts verschiedene Wiesen und Äcker um den Steinbruch herum, die mit ca. 1 ha und 35ar groß genug waren, um eine kleine Landwirtschaft zu betreiben. Im Stall standen eine Kuh, ein Kalb, 12 Hühner und junge Hühner, sowie zwei Schweine.

Gegenüber dem Steinbruch, im Gewann Biberswiesen, gehörte den Schweikerts, ein 55 ar großes Flurstück, bestehend aus einem Gartenland, einem Acker und einer Böschung zur Bibers hin. Auf dieser Fläche befand sich eine 61 m2 große Geschirrhütte, die zur Aufbewahrung der Werkzeuge diente.

Im Inventarverzeichnis sind die Gebäude und Güter, als auch die Fahrnis (bewegliche Gegenstände), die der Steinbruchbesitzer im 19. Jahrhundert besessen hat, näher beschrieben. Zu der Fahrnis gehörte Fahr- und Reitgeschirr (Chaise mit Laternen), Getränke (Most), Vieh, Früchte, Vorräte (Brennholz, Kartoffeln), allerlei Hausrat (u.a. Spiegel, Stiefelzieher, Jagdstock).

Weiterhin wurde bei der Fahrnis, Feld- und Handgeschirr und zum Betrieb des Steinbruchs nötigen Werkzeuge aufgeführt. Dazu gehörten u.a.: Handkarren, Bock, Steinschlegel, Hebeeisen, Bickel, Sägen, Bohrer mit Schaufeln, Steinkeitel, Leiter, Hammer, Schleifstein und Geschirrständer, ein Maschinengerüst mit Maschinen und Ketten, sowie ein Krahn mit Ketten,

Interessant ist dann noch zu lesen, wie viele Forderungen offen standen, also wie viel Geld die Witwe und ihre Kinder, nach dem Tode von Karl Eduard Schweikert von vielen Kunden noch zu bekommen hatten. Unter anderen standen 159,- Mark vom Bildhauer Bernhardt in Hardheim aus, 106.- Mark vom Werkmeister Geisler in Stuttgart, 94.- Mark vom Werkmeister Rosen in Ulm, 656.- Mark vom Steinhauer Ziegler in Hall, 30.- Mark vom Bauer Feuchter in Gottwollshausen, 30.- Mark von der Filzfabrik Hütter in Hall 30.- Mark, usw.

Nach dem Tod von Karl Eduard Schweikert wurde der Steinbruch von der Familie verkauft. Im Jahre 1897 eröffneten zwei seiner Töchter im Wohnhaus ein Geschäft mit Spezereien, Kolonialwaren, Kurzwaren und Flaschenbier.

Quellen

  • Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Stand Dezember 1982
  • Eventualteilung des Eduard Schweikert/ Stadtarchiv Schwäbisch Hall
  • Bibersfeld - Geschichte eines Dorfes im Rosengarten und seiner Teilort S. 4
  • Kreisarchiv Schwäbisch Hall 1/848
  • Kirchenbücher der Kirchengemeinde Bibersfeld