Gebäudeverzeichnis

Am Markt 14 - Ehem. "Gymnasium illustre" sog. Classgebäude

Adresse: Am Markt 14
Primärkatasternummer: 232
Besitzer: 1827
Geistliche Verwaltung


Besitzerliste

1827: Geistliche Verwaltung

1891: In Folge der Durchführung des Komplex-Ablösungsgesetzes von 1865 und der Ausscheidung des kirchlichen Vermögens an die Stadtgemeinde übertragen.

1945: Der Gemeinderat beschließt am 28. Mai 1945, das nach Brandstiftung ausgebrannte Claßgebäude "aus städtebaulichen Gründen" wieder aufzubauen.

1945: Der Gemeinderat erneuert nach einer Diskussion über den Abbruch der Ruine am 15. August 1945 den Beschluss zum Wiederaufbau des Claßgebäudes.

1946: Der Gemeinderat lehnt am 20. März 1946 einen Antrag der evangelischen Kirchengemeinde ab, ihr die Ruine des Claßgebäudes zu verkaufen.

Haustafel

Auf der Stadtmauer und über der alten Zufahrt in die Stadt steht ein Fachwerkgebäude aus dem 18. Jahrhundert, das als „Claßgebäude“ bezeichnet wird. Es ist die frühere Lateinschule, die seit dem späten Mittelalter in Schwäbisch Hall nachweisbar ist. Von diesem Haus leitet sich der Name des heutigen Gymnasiums „bei St. Michael“ ab, das seit mehr als dreißig Jahren weit außerhalb der Innenstadt angesiedelt ist.

Befunde aus Bauforschung

Archäologische Funde aus dem 13. und 14. Jahrhundert. (StadtA Schwäb. Hall BF 200)

Beschreibungen

1827: Lateinschule mit 19,4 Ruten, Anbau 2, insgesamt 21,4 Ruten Grundfläche

Ehem. "Gymnasium illustre", Fachwerkbau mit Halbwalmdach, auf älterem Steinsockel, 1764; Stadtmauerrest in der nördlichen Außenmauer. Am 08.10.1925 in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg eingeetragen. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 73)  

Am Markt 14 (Flst.Nr. 0-7/2). Ehem. Gymnasium (§ 28). Fachwerkbau, Halbwalmdach, älterer Steinsockel, 1764, Wiederaufbau nach Brand um 1947; mit Stadtmauerrest:
Stadtbefestigung mit Stadtmauer, Stadtmauerresten, ehem. Zwingermauer, Toren und Türmen (§ 2).
- Stadtbefestigung der Kernstadt, wohl um 1156 bis ca. 1250.
- Stadtbefestigung der Gelbinger Vorstadt, 1. Hälfte 14. Jahrhundert.
- Stadtbefestigung der Katharinenvorstadt, um 1330/ 1340.
(aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Die Diskussion über den Wiederaufbau 1945

"Der Bürgermeister gibt dem Gemeinderat Kenntnis von einer Äusserung des Hochbauamts zur Frage der Zukunft des Claßgebäudes. Demnach ist aus den Plänen aus früherer Zeit zu ersehen, daß einst verschiedene Bauten, die im Laufe der Zeit abgebrochen wurden, das Bild hinter der Michaelskirche abschlossen. Die Niederlegung dieser Bauten war städtebaulich gesehen ein Fehler. In der Aussprache wurde von Stadtrat Gutöhrlein mitgeteilt, daß ein grosser Teil der Bevölkerung für den Abbruch sei, weshalb er erneut um Einholung eines Gutachtens eines namhaften Städtebauers bat. Er glaube, den Abbruch im Hinblick auf die Bedürfnisse des Verkehrs vertreten zu können. Es kam aus den Reihen des Gemeinderats aber auch zum Ausdruck, daß man heute, wo so viele alte Städte, wie z.B. Rothenburg o.T., weithin zerstört seien, sehr darauf bedacht sein müsse, Stadtbilder, wie sie gerade die Stadt Hall noch biete, zu erhalten. Stadtrat Schönefeld konnte mitteilen, daß der Städtebauer Architekt Heim aus Stuttgart der Ansicht sei, das Claßgebäude unbedingt wieder aufzubauen und die Bäume hinter der Kirche zu entfernen. Mit 10 gegen 1 Stimme beschloß der Gemeinderat, das Claßgebäude wieder aufzubauen" (Gemeinderatsprotokoll vom 15. August 1945).

Quellen

Archivalien:

  • Stadtarchiv SHA 19/837 (Güterbuch 12), S. 310; 55/2 (Gemeinderatsprot. 1945), S. 29, 159; 55/4 (Gemeinderatsprot. 1946), S. 55-56