Gebäudeverzeichnis

Blendstatt 34 (neben) - "Schreyer-Turm" (Ruine)

Adresse: Blendstatt 34 (neben)
Primärkatasternummer: --
Besitzer: 1827
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Beschreibungen

Teil der mittelalterlichen Stadtmauer (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 113)


Der "Schreyer-Turm"

Der Name des Turms ist nicht historisch, sondern eine Neuschöpfung von Dr. Eduard Krüger. Das am Langen Graben stehende Bauwerk entstand im Zusammenhang mit dem von Krüger auf das 1. Viertel des 14. Jahrhunderts datierten Bau der Stadtbefestigungen der Gelbinger Gasse. Er hatte einen rechteckigen Grundriss von etwa 12 x 10 m, ein Krüppelwalmdach und gehörte zum Typ des Halbschalenturms, d.h. er hatte zur Stadtseite hin kein Mauerwerk, sondern eine Wand aus Fachwerk oder eine Verbretterung. Die Höhe ist nicht bekannt, sie dürfte den Abbildungen zufolge in etwa dem Josenturm entsprochen haben. Zwischen dem "Schreyer-Turm" und dem mit Gelbinger Tor und Winzerturm den nördlichen Abschluss der Stadtbefestigungen bildenden "Hezel-Turm" erstreckte sich zwischen Stadtmauer und Langem Graben ein Zwinger. Der "Schreyer-Turm" existierte 1827 noch und dürfte im Zusammenhang mit der Verfüllung des Langen Grabens ab 1842 abgebrochen worden sein (laut German: Chronik, S. 328).

Die Reste des Turms kamen im August 1988 bei Bauarbeiten wieder zum Vorschein. Erhalten waren noch etwa 3 m aufgehendes Mauerwerk mit zwei Stockwerken und ein darunter liegendes Kellergeschoss von weiteren 3 m Höhe. Die Mauerreste erhielten einen 40-60 cm hohen Aufsatz, um sie an das heutige Bodenniveau anzugleichen. Für den im diesem Bereich verlaufenden Fußweg entlang des Langen Grabens und die Verbindung zur Blendstatt entstanden zwei Stahlbrücken. Das Kellergeschoss konnte aus statischen Gründen nicht freigelegt werden. 

Quellen

Literatur:

  • Dieter Kalinke: Überreste des "Schreyer-Turms" am Langen Graben freigelegt, in: Haller Tagblatt v. 13.8.1988, S. 21
  • Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 99f.