Gebäudeverzeichnis

Blendstatt 6 (neben) - "Beyschlagturm" (Ruine)

Adresse: Blendstatt 6 (neben)
Primärkatasternummer: 884
Besitzer: 1827
Stadtgemeinde


Besitzerliste

1827: Die Stadtgemeinde

Beschreibungen

1827 (Primärkataster): 175 VIII 884 Thurm im Stadtgraben, 7,5 Ruthen


Der "Beyschlag"-Turm

Der Name dieses Turms ist nicht historisch, sondern eine Neuschöpfung des Bauforschers und Architekten Dr. Eduard Krüger. Der heute vorhandene Grundriss des Turms misst 8,40 x 7,50 m, das erhaltene Mauerwerk zum Langen Graben ist 1,75 m dick. Das Bauwerk schloss einen Zwingerbereich (eine niedrigere zweite Mauer mit einer als Plattform dienenden Aufschüttung vor der eigentlichen Stadtmauer) ab, der vom südlicher gelegenen Kelkerstor bis hierher verlief. Der Turm sprang in den langen Graben vor und erlaubte es, die südlich und nördlich gelegenen Mauerabschnitte mit flankierendem Feuer zu bestreichen. Die Grabensohle lag ca. 4-5 m unter dem heutigen Straßenniveau - deshalb befinden sich in dem erhaltenen Rest des Turms Schießscharten. Den heutigen Befunden zufolge scheint der Turm im Zwingerbereich ebenerdig angelegt gewesen zu sein. Er könnte also später auf die bestehenden Befestigungswerke aufgesetzt worden sein. Ein Baudatum ist nicht angegeben. Der Turm könne im Zuge der von Krüger auf das erste Viertel des 14. Jahrhunderts datiere Ummauerung der Gelbinger Vorstadt errichtet, aber auch später ergänzt worden sein.

Der Turm existierte 1827 noch und dürfte im Zusammenhang mit der Abbruch der Stadtmauern in diesem Bereich und der Verfüllung des Langen Grabens zwischen 1836 und 1842 zerstört worden sein (laut German: Chronik, S. 328). Die Reste des Turms wurden erstmals 1957 aufgedeckt, aber wieder zugeschüttet. Erneut freiliegen und diesmal konservieren konnte man die Mauerreste beim Bau der nahe gelegenen Blendstatthalle bis 1988.

Quellen

Literatur:

  • Eduard Krüger: Die Stadtbefestigungen von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 98