Gebäudeverzeichnis

Brückenhof 6/1 - ehem. städtisches Reinigungsbad

Adresse: Brückenhof 6/1
Primärkatasternummer: keine
Besitzer: 1827
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Besitzerliste

1868: Erbaut als zweistöckiger Anbau an das Haus PKN 820 (Brückenhof 6) durch den Lackierer Karl Reitmaier. 

1993: Eröffnung des Schülercafés "Klax" am 14.10.1993 im Erdgeschoss des Hauses.

2004: Eine Initiative von Schülern und Eltern ermöglicht die Wiederinbetriebnahme des aufgrund der Finanzkrise der Stadt zeitweilig geschlossenen Schülercafés "Klax" auf Ende Januar 2004.

Befunde aus Bauakten

1868: Lackier Reitmaier als Miteigentümer des Hauses PKN 820 (heute Brückenhof 6) beantragt die Genehmigung zum Bau eines zweistöckigen Hauses mit Flachdach und zwei Gewölbekellern, das zum Kocher hin auf der Stadtmauer aufsitzt. In das Parterre soll eine heizbare Werkstatt, in den 1. Stock fünf Zimmer mit Küche. Zu diesem Zweck soll eine bislang hier stehende Remise abgebrochen werden; die Stadtgemeinde tritt einen für den Bau benötigten Grundstücksstreifen an Reitmaier ab, da dieser "ohnehin nur  zur Anlage von Dunghaufen benützt wird." 

1873: Bildhauer Ziegler lässt an das neu erbaute Haus des Lackiers Reitmaier eine "Steinhauerhütte" anbauen.

1877: Lackier Reitmaier beantragt die Genehmigung für die Aufstockung seines bisher zweistöckigen, 1868 erbauten Hauses. Hierbei werden auf das Haus ein weiteres Stockwerk und ein Satteldach mit einem zweistöckigen Dachboden aufgesetzt.

1892: Maler und Lackierer Reitmaier lässt in einem Zimmer des Hauses einen "Windofen" erstellen.

1914: Ein Kamin wird aus dem 1. Stock bis in die Decke des Erdgeschosses verlängert.

1937: Die Witwe des Karl Reitmeier lässt die Malerwerkstatt im Erdgeschoss des Hauses in ein Tuchlager umbauen. Zu diesem Zweck wird eine Zwischenwand abgebrochen.

 1952: Die Stadt moniert die Zustände der im EG des Hauses befindlichen Schneiderwerkstatt, die zu niedrig und überbelegt sei. Beanstandet werden weiterhin die "Abortverhältnisse" und das Fehlen ordungsgemäßer Kleiderablagen und Waschgelegenheiten.

1956: Friederike Reitmeier lässt das frühere, bereits als Werkstatt genutzte Tuchlager in eine Schneiderwerkstatt umbauen.

1958: Der Einbau von Spülaborten wird genehmigt, ist aber bis 1964 noch nicht ausgeführt.

1960: Die Stadt plant den Erwerb der Häuser Brückenhof 6 und 6/1.

1967: Die Stadt als Besitzerin des Hauses plant den Einbau von Reinigungsduschen im Erdgeschoss. Der Umbau ist bis Jan. 1969 abgeschlossen. Eingebaut werden ein Vorraum, vier Duschkabinen für Männer und drei Duschkabinen für Frauen.

1992: Die Planungen für den Umbau des ehem. "Warmbads" in ein Jugendcafe mit unfangreichen Umbauten im Erdgeschoss beginnen. Das  Bauvorhaben ist bis März 1994 abgeschlossen.

Beschreibungen

1960 (Gebäudebefund): "...In der Werkstatt im EG, in den Fluren u. Zimmern sowie Nebenräume[n] der Wohnungen ist mit Instandsetzungen an Putz, Böden, Treppen u.  Fenstern zu rechnen. Desgl. konnten an den Dächern Regenschäden festgestellt werden. Die Anzahl der Aborte reicht für die Wohnungen nicht aus. Die Umstellung auf Wasserspülung ist notwendig - erhebliche Geruchsbelästigung -. Keller ist nicht hochwassersicher. Bei den Gebäuden befindet sich keinerlei Hofraum. Der Ostteil ist äußerlich instandgesetzt. Die übrigen Gebäudeseiten bedürfen der Überholung. An- u. Aufbauten - Terrassen - sind durchgreifend zu sanieren. Der Erwerb des Gebäudes kann nur für Tauschzwecke bei kurzfristigem Besitzwechsel empfohlen werden. Bleibt es im Besitz der Stadt - aus Gründen der Einflußnahme auf die Gestaltugn der Kocherpartie erwünscht - müssten erhebliche Beträge für eine durchgreifende Instandsetzung aufgewendet werden."

1993 (Einrichtung des Jugendcafes): "das im Brückenhof geplante Cafe für Schülerinnen und Schüler ist nicht als kommerzielle Gaststätte geplant, sondern als Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Organisatiorisch ist das Cafe dem Jugendhaus Forum in der Gelbinger Gasse 111 zugeordnet. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, der Schwerpunkt liegt bei den 12 bis16-jährigen. Als ein entscheidendes Kriterium wurde bei der Fragebogenaktion im Frühjahr 1992 die unmittelbare Nähe zu Bushaltestellen genannt. Mit Bezug auf die Zielgruppe dieser Einrichtung der Jugendarbeit sehen wir im Bereich Parkplätze keinen Bedarf und keine Notwendigkeit, allenfalls im Bereich Fahrräder und Mopeds."

Stadtbefestigung der Kernstadt, wohl um 1156 bis ca. 1250. Teil der Sachgesamtheit "Stadtbefestigung" - siehe Am Markt 14. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien

  • Baurechtsamt SHA, Bauakten Brückenhof 6 und 6/1

Literatur:

  • Haller Tagblatt v. 28.02.2002, S. 33; 12.12.2003, S. 17; 22.12.2003, S. 17; 13.01.2004, S. 14; 16.01.2004, S. 15