Gebäudeverzeichnis

Gelbinger Gasse 21

Adresse: Gelbinger Gasse 21
Primärkatasternummer: 377
Besitzer: 1827
Schreiner, Jacob Heinrich, Nagelschmieds Witwe; Repky, Susanna Magdalena, Büchsenmachers Witwe; Schmiedt, Ambrosius, Chirurgs Witwe


Besitzerliste

1690: Das Haus wird durch den Weißgerber Abraham Eisenmenger (1661-1728) erworben.

1728: Nach dem Tod von Abraham Eisenmenger am 7. Oktober 1728 fällt das Haus an seine aus Besigheim stammende Ehefrau Veronika geb. Schlatterer (1663-1732).

1732: Nach dem Tod der Witwe Veronika Eisenmenger geb. Schlatterer fällt das Haus als Erbe an deren Tochter Katharina Magdalena Weidner geb. Eisenmenger (1703-?), Ehefrau des Johann Jakob Weidner, Handelsmann.

1750: Johann Jakob Weidner verkauft das Haus am 2. November 1750 für 840 Gulden "Bahr Geldt" an Anna Katharina Kreß, die Witwe des Metzgers Johann Michael Kreß.

1754: Anna Katharina Kreß verkauft das Haus am 8. Januar 1754 für 840 Gulden an ihren Sohn, den Metzger Johann Christoph Kreß.

1768: Das Haus wird am 12. Oktober 1768 für 1.000 Gulden an den Zuckerbäcker Johann David Firnhaber verkauft.

1787: Der Nagelschmied Friedrich David Schreiner (1746-1813) kauft das Haus am 2. Mai 1787 für 1.540 Gulden.

1813: Nach dem Tod des Friedrich David Schreiner am 3. Dezember 1813 fällt das Haus als Erbschaft an sein Kinder. Je ein Drittel erhalten der Nagelschmied Jacob Heinrich Schreiner (1780-?), die ledige Margaretha Magdalena Schreiner (1775-?, 31.7.1816 verh. mit Ambrosius Schmid, Chirurg), und Susanna Magdalena Repky geb. Schreiner (1786-?), die Ehefrau des Büchsenmachers Jacob Repky.

1827: als Besitzer genannt (Primärkataster): Jacob Heinrich Schreiner, Nagelschmieds Witwe, zu 1/3; Susanna Magdalena Repky, Büchsenmachers Witwe, zu 1/3; Ambrosius Schmiedt, Chirurgs Witwe zu 1/3

1838: Der Glaser Peter Schübelin erwirbt ein Drittel des Hauses von dem Konditor Christian Welz (der ganze mittlere Stock, Anteile an Keller, Dachboden, Hofraum usw.) (KB Bl. 143).

1846: Nach dem Tod der Witwe des Nagelschmieds Jakob Heinrich Schneider erbt bzw. kauft der Sohn (?) Friedrich Konrad Schreiner den ein Drittel umfassenden Hausantel (der untere Stock, Anteile an Keller, Dachboden, Hofraum usw.) der Verstorbenen. Zu dem Hausantel gehört ein "Anbau mit Nagelschmiedwerkstätte."

1854: Friedrich Konrad Schreiner verkauft seinen Hausanteil (der untere Stock, Anteile an Keller, Dachboden, Hofraum usw.) an den Zimmergesellen Johann Balthas Weber. (KB Bl. 214).

vor 1857: der Hausanteil der Susanna Magdalena Repky (der dritte Stock, Anteile an Keller, Dachboden, Hofraum usw.) fällt nach deren Tod an deren Kinder Friederike Plappert geb. Repky, die Ehefrau des Bäckers Christian Gottlieb Plappert , Friedrich Repky und die [namentlich noch nicht bekannte] Ehefrau des Glasers Peter Schübelin.

1859: Peter Schübelin bringt durch Erbschaft und Kauf die zusammen ein Drittel umfassenden Hausanteile (der dritte Stock, Anteile an Keller, Dachboden, Hofraum usw.) der Erben der Susanna Magdalena Repky in seinen Besitz. Er selbst hat als Schwiegersohn der Susanna Magdalena Repky ein Neuntel am Haus ererbt und kauft die weiteren Neuntel von Friedrich Repky und dem in Gant geratenen Christian Gottlieb Plappert.

1872: Martin Weber kauft den zwei Drittel umfassenden Hausanteil (der dritte und mittlere Stock, Anteile an Keller, Dachboden, Hofraum usw.) aus der Verlassenschaftsmasse des Peter Schübelin (KB 191 S. 635).

1875: Nach dem Tod des Johann Balthas Weber fällt dessen Hausanteil von einem Drittel (der untere Stock, Anteile an Keller, Dachboden, Hofraum usw.) als Erbschaft an seinen Sohn Martin Weber, der damit alleiniger Eigentümer des Hauses ist.

1886: als Besitzer genannt: Martin Weber, Branntweinbrenner
Mieter/Mitbewohner: Lisette Lober, Seifensiederwitwe; Karoline Walter, Wirtswitwe

1890: als Besitzer genannt: Martin Weber, Banntweinbrenner
Mieter/Mitbewohner: Lisette Lober, Seifenfabrikantenwitwe; Karoline Waller, Wirtswitwe

1894: als Besitzer genannt: Martin Weber, Branntweinbrenner
Mieter/Mitbewohner: Lisette Lober, Seifenfabrikantenwitwe; Karoline Walter, Wirtswitwe

1897: Nach dem Tod des Martin Weber geht das Haus in den Besitz seiner Witwe Rösle Weber geb. Breuninger über.

1898: Der Bäcker Friedrich Ebert kauft das Haus (KB S. 1).

1901: als Besitzer genannt: Friedrich Ebert, Bäcker (Heilbronnerstraße 21)
Mieter/Mitbewohner: Lisette Seyboth, Salzschreiberwitwe; Karl Hinderer, Reiseagent

1910: als Besitzer genannt: Friedrich Ebert, Bäcker (Heilbronnerstraße 21)
Mieter/Mitbewohner: Johann Weidner, Schlosser; Heinrich Mohr, Installateur; Marie Steinhäuser, Witwe; Ernst Bergmann, Schreiner

1920: als Besitzer genannt: Friedrich Ebert, Bäckermeister
Mieter/Mitbewohner: Josef Schulz, Fabrikarbeiter; Johann Däuber, Schuhmacher

1928: als Besitzer genannt: Friedrich Ebert, Bäckermeister, Bäckerei und Laden
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Ebert jun., Bäcker; Otto Ebert, Kaufmann; Karl Josef Schulz, Maschinist

1932: als Besitzer genannt: Friedrich Ebert sen., Bäckermeister, Bäckerei und Laden
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Ebert jun., Bäckermeister; Otto Ebert, Kaufmann; Josef Schulz, Maschinist; Robert Geiße, Arbeiter

1938: Friedrich Ebert sen., Bäckermeister
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Ebert jun., Bäckermeister; Otto Ebert, Kaufmann; Emma Ebert

1950: Friedrich Ebert, Bäckermeister
Mieter/Mitbewohner: Berta Ebert, Hausfrau; Emma Ebert, Haustochter; Karoline Ebert, Witwe

1956: Friedrich Ebert, Bäckermeister
Mieter/Mitbewohner: Berta Ebert, Hausfrau; Emma Ebert, Verkäuferin

2006: Eröffnung des Modegeschäfts "Mode und Mehr" (Inhaberin: Michaela Möller).

Befunde aus Bauakten

1873: Einrichtung einer "Brennerei" im Hof (laut GB 10, S. 41).

Beschreibungen

1717/18: "Eine Behaußung, Gerbhauß und Höffle angeschlagen zu 600 fl"

1827: Wohnhaus mit 10,3 Ruten, Anbau 3 und Hof 2,2 Ruten, insgesamt 15,5 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße

1898: "Gebäude [mit] 84 qm ein 3stockiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller , 30 qm Brennerei, 30 qm Hofraum hinter obigem Haus, [zusammen] 1 ar 34 qm VIII 377 an der Heilbronner Straße neben Zinngießer Lauth und Schreiner Sauter."

Der dreigeschossige, giebelständige Fachwerkbau entstand 1686, kurz nach dem Brand in der Gelbinger Vorstadt (1680), wie der datierten Holztürrahmung im Erdgeschoss zu entnehmen ist; dort ist auch die 1876/77 durch den Haller Architekten Holch erfolgte Renovierung belegt (Türblatt). Mit Ausnahme der im wesentlichen im 19. Jh. umgestalteten Erdgeschosszone zeigt das Wohnhaus das Erscheinungsbild eines einfacheren Haller Fachwerkhauses aus dem späten 17. Jh. - wie die fünf im Giebelbereich profilierten Vorstöße und das konstruktive Fachwerk belegen. Das Haus kann als charakteristisch für Wohnbauten Haller Bürger kurz nach 1680, wie auch für das ursprüngliche Aussehen der Gelbinger Vorstadt gelten. - Teile der mittelalterlichen Stadtmauer. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 153)

 

Gelbinger Gasse 21 (Flst.Nr. 0-70/3). Dreigeschossiger, giebelständiger Fachwerkbau. Im Giebelbereich profilierte Vorstöße, konstruktives Fachwerk, in Holztürrahmung bez. 1686, 1876/ 77 renoviert. Teil der Sachgesamtheit "Stadtbefestigung" - siehe Badtorweg 10. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien:

  • StadtA SHA 4/1544 (unterpfandsbuch Vorstädte), Bl. 602; 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 239; 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 225; 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 403; 19/829 (Güterbuch 4), S. 430, 435, 439; 19/835 (Güterbuch 10), S. 40f, 321f; 19/841 (Güterbuch 16), S. 346, 349; Genealogische Kartei S27

Literatur:

  • Haller Tagblatt v. 19.09.2007, S. 27 (1 Jahr "Mode und Mehr")