Gebäudeverzeichnis
Gelbinger Gasse 64 - heute nicht überbaut
Primärkatasternummer: 318
Besitzer
Hindelmaier, Heinrich Mathias, Küfer
Besitzerliste
1688: Nach dem Tod des Küblers Johann Georg Sieber (Siber) (*1619) am 24. November 1688 fällt das Eigentum am Haus an seine Witwe Anna Kunigunda geb. Deutelin (*um 1640).
1690: Nach dem Tod der Anna Kunigunda Sieber am 23, Oktober 1690 fällt der Besitz am Haus an ihre sechs sie überlebenden Kinder.
1694: Die Erben der Kunigunda Sieber geb. Deutelin verkaufen das von ihren Eltern ererbete Haus am 20. November 1694 für 360 Gulden an ihren Schwager, den Taglöhner Johann Michael Koppenhöfer, Ehemann der Maria Katharina geb. Sieber. Der Kauf war bereits vier Jahre früher abgeschlossen, aber nicht amtlich bestätigt worden.
1703: Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes (um 1702) heiratet Maria Katharina Koppenhöfer geb. Sieber am 15. Mai 1703 den Taglöhner Johann Georg Feuchter, das Eigentum des Hauses verbleibt jedoch ausschließlich bei ihr.
1737: Nach dem Tod der Maria Katharina Sieber am 16. November 1737 fällt das Haus als Erbe an ihre Kinder aus erster Ehe, den Lebküchner und Modelstecher Johann Michael Koppenhöfer (1695-1749), und die Tochter Margaretha Apollonia Koppenhöfer (1698-1703).
1740: Der Häfner Johann Friedrich Neu kauft das Haus "sambt dem untern Stock auch Anbäulin und Gärttlein oder Höflein" am 23. August 1740 für 500 Gulden. Das Gärtlein verkauft er am selben Tag für 12 Gulden an Prokurator Jägers Witwe weiter.
1775: Johann Friedrich Neu verkauft das Haupthaus ohne das Hinterhaus am 26. Januar 1775 für 550 Gulden an den Häfner Andreas Friedrich Groß, den Ehemann seiner Tochter Susanna Cordula (1744-1789). Vom Kaufpreis gehen 220 Gulden als Heiratsgut ab.
1775: Johann Friedrich Neu verkauft das Hinterhaus in einem separaten Vertrag, ebenfalls am 26. Januar 1775, für 300 Gulden an seine Tochter Susanna Maria Neu (1742-1777). Hierbei werden 100 Gulden als Heiratsgut vom Kaufpreis abgezogen.
1777: Susanna Maria Engel geb. Neu, Ehefrau des Schneidermeisters Johann Friedrich Leonhard Engel, verkauft das Hinterhaus am 6. August 1777 für 200 Gulden an ihren Schwager Andreas Friedrich Groß, der damit alleiniger Besitzer von Haus und Hinterhaus ist.
1824: Der Besitz geht auf Johann Friedrich Groß, Salzsieder, und Christioph Ludwig Wenger, Kübler, über
1828: Der kgl. Siedemeister Johann Christoph Groß und der Küblermeister Christoph Ludwig Wenger verkaufen das Haus am 16. Januar 1828 für 950 Gulden und 2 Carolins Trankgeld an den Küfermeister Heinrich Matthias Hindelmaier.
1880/81: Die Witwe des Heinrich Mathias Hindelmaier vererbt das Haus an die Tochter Lisette, die es in die Ehe mit dem Küfer und Eichmeister Johann Albrecht Häfner einbringt.
1889: Lisette Häfner geb. Hindelmaier, Witwe des Johann Albrecht Häfner, verkauft das Haus am 27. Juni 1889 mit Zustimmung ihrer beiden Kinder für 8.000 Mark an ihren Schwiegersohn, den Küfer Christoph Scholl (Ehemann der Tochter Rosina, seit 1878). Die Verkäuferin behält sich auf Lebenszeit ein Wohnrecht in dem der Blendstatt zu gelegenen Zimmer im mittleren Stock vor.
In den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner
1886: als Besitzer genannt: Joh. Häfner, Wirt und Eichmeister
Mieter/Mitbewohner: Christian Schneider, Fabrikarbeiter; Christof Scholl, Küfer
1890: als Besitzer genannt: Christof Scholl, Küfer und Eichmeister
Mieter/Mitbewohner: Lisette Häfner, Eichmeisters Witwe; Georg Simmoth, Bildhauer; Julie Unkauf, Schneiders Witwe
1894: als Besitzer genannt: Christof Scholl, Küfer und Eichmeister
Mieter/Mitbewohner: Lisette Häfner, Eichmeisters Witwe; Friederike Jäger, Wirtswitwe; Gottlieb Schreyer, Schlosser
1901: als Besitzer genannt: Christof Scholl, Wirt, Küfer und Eichmeister
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Wieland, Schuhmachermeister; Rosine Gall, Witwe und Wäscherin
1906: als Besitzer genannt: Christof Scholl, Wirt, Küfer und Eichmeister
Mieter/Mitbewohner: keine
1910: als Besitzer genannt: Christof Scholl, Wirt und Eichmeister
Mieter/Mitbewohner: Albert Scholl, Küfer
1920: als Besitzer genannt: Christof Scholl, Wirt und Eichmeister
Mieter/Mitbewohner: Willy Günter, Sattler
1928: als Besitzer genannt: Gustav Hägele, Landwirt und Wirt, Wirtschaft
Mieter/Mitbewohner: Rösle Scholl, Witwe; Sofie Schwend, Witwe und Krankenpflegerin; Gottlieb Kugler, Bauarbeiter; Margarethe Kugler, Bauarbeiterin
1932: als Besitzerin genannt: Wilhelmine Jerger, Gastwirts Witwe (nicht hier wohnhaft, Wirtin zum Münzhaus, Gelbinger Gasse 83)
Mieter/Mitbewohner: Karl Gstrein, Packer; Friedrich Schön, Säger; Rösle Scholl, Witwe; Sofie Schwend, Witwe und Krankenpflegerin; Gottlieb Kugler, Bauarbeiter; Regine Frank, Sortiererin
1938: Besitzer(in) nicht genannt
Mieter/Mitbewohner: Emma Frank; Regine Frank, Witwe und Sortiererin; Karl Gstrein, Packer; Friedrich Klenk, Weingärtner; Georg Klenk, Gerber; Friedrich Schön, Säger; Rösle Scholl, Witwe
1956: Besitzer(in) nicht genannt
Mieter/Mitbewohner: Elisabeth Augsten, Hausfrau; Hermann Augsten, Elektromeister; Emma Gstrein, Witwe; Hans Gstrein, technischer Zeichner; Ida Hesse, Hausfrau; Richard Hesse, Dachdecker; Emma Hofmann, Rentnerin; Anna Schön, Hausfrau; Friedrich Schön, Rentner
Befunde aus Bauakten
1869: Der Küfer Johann Häfner lässt die Fenster des 1. Stocks zur Straße hin vergrößern und leicht versetzen.
1880: Der "Restaurations-Saal" erhält einen "Wind-Ofen", ein bestehendes Fenster an der Südosteite wird vergrößert.
1930: Der Bauarbeiter Gustav Hägele richtet im Erdgeschoss eine Schreinerwerkstatt mit Leimofen ein.
1967: Im Frühjahr 1967 durch die Fa. Baugemeinschaft Vogelmann abgebrochen.
Beschreibungen
1694: „Ihre von dero L. Mutter seel. ererbte Behaußung in der Gelbinger Gaßen zw. H. Procurator Seybolds und Lotharii Siebers Häffners Behausung gelegen...“
1717/18: „Ein Hauß sambt einem Anbäule angeschlagen zu 350 fl, gekaufft Ao. 1694 pro 360 fl, gültfrey“ (Unterpfandsbuch).
1827: Wohnhaus mit 21 Ruten, Hof 2 Ruten, insgesamt 23 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße (Primärkataster)
1828: „Ein zweistockigtes Wohnhauß N. 318 und Ein daran angebautes Hinter Hauß, woran ein Hafner Brenn Ofen, neben Schmidtmeister Joh. Friderich Kreß und Jakob Friedrich Sieber, Hafners Häusern, gültfrey“ (Kaufprotokoll 1828)
1889: „1 Ar 72 qm ... ein 2stockiges Wohnhaus mit Hintergebäude [und] 16 qm Hofraum hinter demselben in der Heilbronner Straße, neben Fuhrmann Windmüller und dem Weg" (Güterbuch 4)
1963: „2-geschossiges Wohngebäude in Holzfachwerkkonstruktion mit Holzbalkendecken.Steildach in Holzkonstruktion und Ziegeldeckung.Sämtliche Wohnungen haben keinen eigenen Anschluß. Im Übrigen stehen für 5 Wohneinheiten nur 3 Aborte zur Verfügung. Die Küchen sind teilweise nur behelfsmäßig eingebaut.“ (Abbruchantrag v. 23.1.1963).
Quellen
Archivalien:
- StadtA SHA 2/72 (Totenbuch St. Michael), S. 477 u. 558; 4/668 (Kaufbuch 1694-1697), S. 96R; 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte 1717/18), Bl. 584ff; 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 230; 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 214; 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 385; 19/829 (Güterbuch 4), S. 52, 54; 19/1011 (Kaufbuch 1828), Bl. 2R; 19/1053 (Kaufbuch 1889), S. 183; 27/368 (Bauakten); Genealogische Kartei
Literatur:
- Adressbücher 1886-1956