Gebäudeverzeichnis

Gelbinger Gasse 68

Adresse: Gelbinger Gasse 68
Primärkatasternummer: 320
Besitzer: 1827
Goth, Lorenz Albrecht, Siebmacher; Dirolf, Johann Michael, Maurermeister


Besitzerliste

1717/18: Im Unterpfandsbuch wird der Baudiener Georg David Lambert (oder: Lampert, Lamprecht] als Besitzer des Hauses genannt (4/1544, Bl. 585). Georg David Lambert (1673-1731) war ein Sohn des Michel Lampert in Gelbingen. 1701 berief ihn der Rat seines Fleißes wegen zum Baudiener. Am 8.9.1704 heiratete er die Beschließerin Anna Maria Sieber geb. Böcklin (1645-1707) aus Stuttgart, Witwe des Schneiders Gottfried Sieber, die nach fünf Jahren kinderloser Ehe am 2.3.1707 verstarb. Am 26.6.1707 heiratete er Barbara Botz (1681-1742), eine Tochter des Pfarrers Konrad Botz zu Marktbreit.  Von den acht Kindern des Ehepaares erreichten nur drei das Erwachsenenalter (2/74, S. 805; S27).

1731: Nach dem Tod des kurz vor dem 24.8.1731 verstorbenen Baudieners Georg David Lampert geht das Haus offenbar in den Besitz seiner Witwe Barbara Lampert geb. Botz (1681-1742) über.

1735: Die "Lampertische Wittib" Barbara Lampert geb. Botz, Witwe des Baudieners Georg David Lampert, verkauft "einen Theil und zwar den untern Theil dieser Behaußung" am 24.6.1735 für 150 Gulden an den Schuhmacher Georg David Gräter (4/1544, Bl. 585). 

1743: Der Tüncher Georg Nicklas Reich erwirbt "seiner Schwieger[mutter] halbe Behaußung" (den oberen Teil) - Barbara Lampert ist am 7.3.1742 verstorben - am 4. November 1743 für 180 Gulden vom Teilungsamt. Vom Kaufpreis werden 96 Gulden als Heiratsgut und für Auslagen abgezogen (4/1544, Bl. 585). 

oberer Hausteil

1743 durch den Tüncher Georg Nicklas Reich erworben (s. oben) 

1773: Mit Datum vom 18. Oktober 1773 übernimmt dessen Sohn Jacob Friedrich Reich, Tüncher, diesen  oberen Hausteil für 250 Guldenl (4/1544, Bl. 585). 

1818: Der obere, bislang Jacob Friedrich Reich gehörende Hausteil wird am 22.4.1818 für 255 Gulden durch den Maurer Johann Michael Dierolf erworben (4/1544, Bl. 585). 

unterer Hausteil

1735 durch Georg David Gräter erworben (s. oben)

1747: Am 10.3.1747 kauft Michael Friedrich Nieth den bisher Georg David Gräter gehörenden unteren Hausanteil für 210 Gulden (4/1544, Bl. 584b).

1753: Michael Friedrich Nieth veräußert seinen unteren Hausanteil am 29.5.1753 an den Schutzverwandten Andreas Gräter  (4/1544, Bl. 584b).

1763: Durch einen am 21.6.1763 abgeschlossenen Tauschvertrag kommt das Haus in den Besitz des Beisitzers  Johann Adam Friedrich  (4/1544, Bl. 584b).

1786: Der untere Hausanteil fällt an den Bäcker Johann Friedrich Groß, der die Witwe des Johann Adam Friedrich geheiratet hat und damit dessen "Ehesuccessor" ist. Er verkauft den Hausteil am 4.10.1786 für 450 Gulden an Georg Michael Hager, Leinenweber. Am 25.10.1786 nimmt Albrecht Lorenz Goth, Bürger und Siebmacher, das bürgerliche Auslosungsrecht in Anspruch und tritt an Stelle Hagers in den Kaufvertrag ein (4/1544, Bl. 584b).

1827: Im Primärkataster werden als Besitzer genannt: 
Goth, Lorenz Albrecht, Siebmacher, zu 1/2
Dirolf, Johann Michael, Maurermeister, zu 1/2

Befunde aus Bauforschung

Gerüst dendrochronologisch datiert um 1360. (BF Lohrum/Bleyer)

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 10 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße

Das giebelständige, zweigeschossige, verputzte Fachwerk-Wohnhaus mit dem tief gelegenen Erdgeschoss, den beiden Vorstößen, der Knagge im Obergeschoss und den Verblattungsspuren kann wohl ins 16. Jh. datiert werden. Damit gehört dieses Haus zu den wenigen noch überlieferten Dokumenten der mittelalterlichen Bebauungen der Gelbinger Vorstadt, verschont vom Stadtbrand des Jahres 1680. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 173)

 

Gelbinger Gasse 68 (Flst.Nr. 0-33/2). Zweigeschossiges, giebelständiges und verputztes Fachwerk-Wohnhaus, tief gelegenes Erdgeschoss, zwei Vorstöße, Knagge im Obergeschoss, Verblattungsspuren. Gehört zu den ältesten Häusern der ehem. Gelbinger Vorstadt, um 1360 (d). § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

  • StadtA Schwäb. Hall 2/74 (Totenbuch St. Michael 1718-1737), S. 805 [Nekrolog G. D. Lampert]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte 1717/18), Bl. 584b-585
  • StadtA Schwäb. Hall s27 (genealogische Kartei)
  • Ancestry.com: Württemberg, Lutheran Baptisms, Marriages and Burials, 1500-1985 [database online]