Gebäudeverzeichnis

Gelbinger Gasse 77

Adresse: Gelbinger Gasse 77
Primärkatasternummer: 349
Besitzer: 1827
Engelhardt, David, Stuttgarter Fuhrmann


Besitzerliste

1717 wird als Besitzer der an dieser Stelle stehenden Scheuer Johann David Spänkuch, Gastwirt zum Helm und Mitglied des äußeren Rates, genannt.

 

Spänkuch verkaufte die Hälfte der Scheuer an Johann Michael Majer, Sieder.

 

Die Spänkuchsche Hälfte ging im Erbgang an Johann David Spänkuchs Tochter, die mit Johann Michael Seitz, Mitglied des äußeren Rates, verheiratet war. Am 10. März 1779 wurde diese Hälfte an Johann Gorg Jotz, Steinhauer, verkauft.

 

Die Majersche Hälfte wurde an Majers Tochter, die Ehefrau des Johann Nicolaus Stigler, Metzger, vererbt. Am 24. Mai 1776 wurde sie an Johann Jacob Horn, Küfer, veräußert. Am 26. November 1790 ging die Scheurenhälfte an den Beistzer der anderen Hälfte Johann Georg Jotz, Steinhauer.

 

Von Johann Georg Jotz erwarb am 30. Juli 1806 Melchior Bauer, Stuttgarter Fuhrmann, das gesamte Anwesen um 1.150 Gulden. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich noch um eine Scheuer nebst einem Garten (zwischen Bierbrauer Reiz und Löwenwirt Böhm). (StadtA Schwäb. Hall 19/999, fol. 677V-678V)

 

Mit Kaufvertrag vom 23. Februar 1824 erwarben Johann David Engelhardt (aus Reinsberg) und seine Frau Barbara Bauer von ihrem Schwiegervater bzw. Vater Johann Melchior Bauer, Fuhrmann, eine "zweistöckigte Behaußung in der Gelbinger Gasse, so vorher eine Scheuer gewesen, neben Bierbrauer Kochendörfer und Herrn Postmeister Gmelin" um 1.600 Gulden. Zusätzlich erhielten die jungen Eheleute vier Zugpferde samt Geschirr (600 Gulden), 1 Kuh (66 Gulden), 1 Rind (60 Gulden), 1 Schwein (40 Gulden), 2 ausgerüstete Wagen samt Rädern (!) (225 Gulden) sowie Heu, Hafer und Dinkel. Der gesamte Kaufpreis belief sich dann auf 2.700 Gulden. Der Verkäufer behielt sich das Wohnrecht im Haus Aufenthalt in der Wohnstube, die Stubenkammer zum alleinigen Gebrauch, ein Viertel des Kellers), eine Stall für eine Kuh, Platz zur Aufbewahrung des Futters, zwei Beete im Küchengarten, drei Pfund Lichter pro Jahr und ein Drittel des Obstes vor. Der Bruder Barbaras erhielt ebenfalls das Aufenthaltsrecht im Haus, solange er unverheiratet war samt einem verschlossenen "Kämmerle" auf dem ersten Boden. (StadtA Schwäb. Hall 19/1008, Nr. 20)

 

David Engelhardt, Stuttgarter Bote, baute 1839 das Haus neu auf. 1842 wurde es als ein "zweistokigtes Wohnhaus in der Heilbronner Straße neben Postmeister Gmelin und Carl Friedrich Kochendörfer" beschrieben. Der Brandversicherungsanschlag lag bei 1.200 Gulden. 1845 - beim Tod der ersten Frau Engelhardts - gingen 9/20 des Gebäudes an ihre gemeinsamen Kinder. 1850 erbte die Tochter Marie Friederike, die mit Friedrich Feuchter, Fuhrmann, verheiratet war, das gesamte Gebäude. Zum Anwesen gehörte auch ein Back. und Waschhaus im Hof hinter dem Haus. (StadtA Schwäb. Hall 19/829, S. 121)

 

Aus der Erbmasse des Friedrich Feuchter wurde das Haus 1864 an Friedrich Engelhardt, Frachtfuhrmann, verkauft. Der Kaufpreis betrug 4.030 Gulden. (StadtA Schwäb. Hall 19/1031, fol. 157R-158R)

 

1888 gab die Witwe Friedrich Engelhardts, Elisabetha, geb. Speck, das Haus je zur Hälfte an ihren Sohn Friedrich Engelhardt, ledig, Güterbeförderer, und ihren Schwiegersohn Georg Michael Hornung, Fuhrmann, weiter. Damals gehörten 17 Pferde, zwei Fohlen, acht Kühe und sechs Schweine zum Betrieb - neben umfänglichen Liegenschaften. Der Kaufpreis belief sich für alles auf 52.750 Mark. (StadtA Schwäb. Hall 19/1052a, S. 173-185)

 

Auf Friedrich Engelhardt und Georg Michael Hornung wurde das Gebäude 1900 in das Grundbuch umgeschrieben.

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 20,6 Ruten Grundfläche

Quellen

StadtA Schwäb. Hall 4/1544, fol. 622R und 622b

4/1547a, S. 419

4/1547, S. 236

4/1545, S. 249

19/829, S. 121

19/837, S. 500

19/844, S. 235-245