Gebäudeverzeichnis

Gelbinger Gasse 83 - "Alte Münze", Münzhaus

Adresse: Gelbinger Gasse 83
Primärkatasternummer: 346
Besitzer: 1827
Krauß, Georg David, Bierbrauer


Besitzerliste

1589 wird das "Münzhaus" unter dieser Bezeichnung als Anlieger erwähnt. Das Haus befand sich schon damals im Besitz des Spitals. Hans Jacob Heroldt, Pfarrer zu Untermünkheim, verkaufte an Bernhard Friedrich sein Haus und seine Hofreithe samt dem Garten dahinter in der Gelbinger Gasse, gelegen zwischen dem "Münzhaus" und Jörg Kübler. Heroldts Haus war freieigen. Der Käufer des Hauses und das Spital als Besitzer des "Münzhauses" mussten die zwischen den beiden Häusern liegende Rinne auf beiderseits Kosten gemeinsam unterhalten. Der Kaufpreis des Nachbarhauses betrug 400 Gulden (StadtA Schwäb. Hall 4/653, fol. 99R)

1712: nicht genannt

1767: löbl. Hospital

1782: löbl. Hospital

1808: Die Armenverwaltung verkauft das Haus am 23. März 1808 für 1.650 Gulden an Jakob Peter Frank, herrschaftlicher Umgelter, Küfer und Eicher

1812: Verkauft am 27. Mai 1812 für 3.300 Gulden an Georg David Kraus, Branntweinbrenner

1827: als Besitzer genannt: Krauß, Georg David, Bierbrauer

1886: Wilhelm Pfäffle, Bierbrauerei zum Münzhaus

1890: Wilhelm Pfäffle, Bierbrauerei zum Münzhaus

1894: Christian Sacco, Bierbrauerei zum Münzhaus
Mitbewohner/Mieter: Jgnaz Balbier, Hausierer; Karl Wenger, Schmiedgeselle; Karl Wägerle, Schmied

1901: Christian Sacco, Bierbrauer ("Heilbronnerstraße 83")
Mitbewohner/Mieter: Joseph Stäudle, Eisengießer; Rosine Kellermann, Taglöhners Witwe; Marie Hörle, Schneiders-Ehefrau; Michael Deeg, Schuhmacher; Friedrich Schmelcher, Eisengießer

1910: Wilhelm Jerger, Wirt
Mitbewohner/Mieter: Johann Schmid, Taglöhner; Lina Jäger, Büglerin; Georg Klenk, Fabrikarbeiter; Friedrich Frank, Kübler; Friedrich Deeg, Maler; Johann Däuber, Fabrikarbeiter; Otto Hampele, Taglöhner; Johann Friedrich Mack, Fabrikarbeiter; Karl Wälde, Taglöhner; Gottlob Ziegler, Schuhmacher

1920: Wilhelm Jerger, Wirt
Mitbewohner/Mieter: Friedrich Klenk, Weingärtner; Gottlieb Köhler, Gipser; Christian Burgermeister, Fabrikarbeiter; Friedrich Deeg, Zimmermann, Ludwig Fritsch, Schreiner; Wilhelm Müller, Arbeiter; Adam Schrof, Fabrikarbeiter; Ernst Schwenger, Fabrikarbeiter

1928: Magdalene Jerger, Witwe, Wirtin, Wirtschaft zum Münzhaus
Mitbewohner/Mieter: Wilhelm Jerger, Kaufmann; Friedrich Deeg, Zimmermeister; Karl Weber, Fabrikarbeiter; Friedrich Klenk, Weingärtner; Christian Burgermeister, Rentner; Lina Burgermeister, Fabrikarbeiterin; Hermann Stäudle, Installateur

 

1932: Magdalene Jerger, Witwe, Wirtin
Mitbewohner/Mieter: Wilhelm Jerger, Kaufmann; Friedrich Deeg, Zimmermeister; Karl Weber, Gaswerkarbeiter; Friedrich Klenk, Weingärtner; Karl Schön, Arbeiter; Christian Burgermeister, Rentner; Helene Burgermeister, Modistin

1938: Magdalene Jerger, Witwe, Wirtin, Gastwirtschaft zum "Münzhaus"
Mitbewohner/Mieter: Willi Jerger, Kaufmann; Friedrich Deeg, Zimmergeschäft; Emilie Krimm, Hausgehilfin; Emil Maas, Maurer; Karl Neu, Hilfsarbeiter; Willi Schiffmann, Händler; Paul Wichtler, Schneider 

1956: "Zum Münzhaus", Gasthaus, Willy Jerger
Mitbewohner/Mieter: Heinrich Brosch, kfm. Angestellter; Ursula Brosch, Dentisten-Laborantin; Margot Dihlmann, Lehrerin; Max Dihlmann, Vermessungsinspektor-Anwärter; Emil Dorn, kfm. Angestellter; Emil Maas, Maurer; Marie Maas, Hilfskraft; Werner Maas, Elektriker; Maria von Poeppinghausen, Kontoristin; Rolf von Poeppinghausen, Angestellter; Karl Reu, Hilfsarbeiter; Lina Reu, Hausfrau

Befunde aus Bauforschung

Keller und Holzteile aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Dendrochronologisch datiert auf 1491. (StadtA Schwäb. Hall BF 206)

Gerüst dendrochronologisch datiert auf 1490/91. (BF Lohrum/Bleyer)

Das Haus hat zwei übereinanderliegende Gewölbekeller, in UG 1 Luftschutzeinbauten (Gang) aus dem II. Weltkrieg und moderne Umbauten, der Keller in UG 2 liegt 9,46 m unter heutigem Straßeniveau. Die Keller stammen aus der 1. Hälfte des 15. Jh., weisen aber Reste einer Vorgängerbebauung des 13./14. Jh. auf, das aufgehende Gebäude ist dendrochronologisch auf 1490/91 datiert (vgl. Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg).

Beschreibungen

1767: "das Muntzhauß"

1782: "das Münzhaus"

18. Jh. (Unterpfandsbuch): "Münz u. Spinnhaus nebst 2 Kellern, 1 Gärtlein hinter dem Haus u. einem Durchgang zwischen diesem u. des Küfers Horn Haus. gültfrey."

1827: Wohnhaus mit 21,4 Ruten und Hof 9,7 Ruten, insgesamt 31,1 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße

Angeblich Alte Münze, mächtiger verputzter Fachwerkbau mit Vorsprüngen, Halbwalmdach mit Eulenloch, Verblattungen, 16. Jh. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08.10.1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 183)

 

Gelbinger Gasse 83 (Flst.Nr. 0-42/3). Angeblich Alte Münze, mächtiger, verputzter Fachwerkbau mit Vorsprüngen, Halbwalmdach mit Eulenloch, Verblattungen, 1491 (d). § 28. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien (teilw. noch nicht ausgewertet):

 

  •  StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsprotokoll), Bl. 626b; 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 250 (hier nicht aufgeführt); 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 237; 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 422; 18/9968-9969 (Verlassenschaftsteilung des Christian Sacco, Brauereibesitzer zum Münzhaus, 1903); 21/1857 (Erlaubnis zum Gaststättenbetrieb für das Gasthaus "Zum Münzhaus", 1859-1949); 21/1858 (Erlaubnis zum Gaststättenbetrieb für das Gasthaus "Zum Münzhaus", 1927-1949); H03/2041 (Zuschüsse des Hospitals zu Baumaßnahmen, 1653-1814);  H03/2380 (Inventar der Spinngerätschaften im Münzhaus, 1810-1847); H03/2872 (Beschreibung spitalischer Güter, 1580-1750); H02/2943 (Lagerbuch des Hospitals, 1654-1873), Bl. 9V-12V; Inventare der Mobilien in den spitalischen Gebäuden (1704: H03/1913, 1723-1725: H03/2617, 1734: H03/2616, 1738: H03/2614, 1762: H03/1912, 177: H03/1900)

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1956