Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Am Säumarkt 9 - Malefizturm: Junge Namen für alte Türme

Adresse: Am Säumarkt 9
Primärkatasternummer: 245
Besitzer: 1827
Das Königl. Cameralamt


Besitzerliste

1827: Das Königl. Cameralamt

Haustafel

Entlang eines tiefen Grabens zog sich oben vom Langenfelder Tor bis hinunter zum Kocher die staufische Stadtmauer um die Altstadt. Kurz nach deren Bau entstand der wehrhafte „Malefiz-Turm“ direkt hinter der Mauer. Die jüngeren Türme stehen dagegen davor, im Zwinger, wie der östlich erhaltene Rest des „Hezennest-Turms“ belegt. Die romantisch klingenden Turmnamen stammen erst aus dem letzten Jahrhundert.

Beschreibungen

1827: Stadtturm mit 7,4 Ruten Grundfläche

Malefizturm, Stadtmauerturm des 12. Jh. Eingetragen ins Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08.10.1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S.  81)

 

Am Säumarkt 9 (Flst.Nr. 0-90/10). Malefizturm, Stadtmauerturm, 12. Jahrhundert. Teil der Sachgesamtheit "Stadtbefestigung" - siehe Am Markt 14. § 28(aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Der Malefizturm

Der Malefizturm wurde vermutlich um 1200 nachträglich an die kurz zuvor errichtete Stadtmauer angebaut. Der schmal-rechteckige Grundriss, die rechteckigen Fenster und der nicht über die Stadtmauer hervortretende Baukörper weisen auf ein Entstehen in der romanischen Zeit hin. Der vor dem Turm verlaufende, etwa 5 m tiefe Graben trennte die Altstadt von der mit einer separaten Befestigung umgebenen Gelbinger Vorstadt. Er wurde im 19. Jahrhundert zugeschüttet. Der Grundriss des Malefizturms misst 6,90 x 10,35 m, die Mauern sind im Erdgeschoss zwischen 1,20 m und 1,50 m dick. Die heutige Höhe bis zum Ansatz des Dachs beträgt 20 m, letzteres ersetzte vermutlich eine offene Plattform. Das heute unzugängliche Untergeschoss enthält einen verliesartigen, nur von oben durch ein sog. "Angstloch" zugänglichen Raum mit zwei Luftlöchern nach Nordost und Südwest. Der als Gefängnis genutzte Turm brannte 1728 aus und erhielt danach ein für diese Zeit typisches gekurvtes Zeltdach. (nach Krüger, Stadtbefestigung, S. 52f)

Quellen

Literatur:

  • Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 53