Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Gelbinger Gasse 31

Adresse: Gelbinger Gasse 31
Primärkatasternummer: 372
Besitzer: 1827
Leonhardt, Georg Friedrich, Kübler; Fröscher, Johann Leonhard, Grünbaumwirt, zu 1/3


Besitzerliste

nach 1680: Erbaut nach dem Brand der Gelbinger Gasse vom 3. Juni 1680 durch den Schmied Johann Jakob Walther.

1723: Der Sohn Johann Joß Walther kauft am 11. März 1723 den unteren Teil des Hauses und die Schmiede für 450 Gulden.

1725: Nach dem Tod des Johann Joß Walther am 21. April 1724 wird dessen Witwe Maria Barbara geb. Dürr Eigentümerin des Hausanteils.

1725: Durch die Eheschließung der Witwe Maria Barbara Walther mit dem Schmied Georg Leonhard Dillinger am 27. November 1725 wird dieser Miteigentümer des Hausanteils.

1732: Georg Leonhard Dillinger kauft am 24. Juni 1732 für 350 Gulden den oberen Teil des Hauses und wird damit Eigentümer des ganzen Hauses.

1767: Der Sohn Johann David Michael Dillinger, ebenfalls Schmied, kauft das Haus am 16. Juli 1767 aus der väterlichen Erbschaft für 1.400 Gulden.

1782: Die Schmiedgerechtigkeit wird am 4.November 1782 für 400 Gulden an den Schmied Jakob David Kreß in der Gelbinger Gasse verkauft.

1786: Der Kübler Georg David Leonhardt kauft am 17. Februar 1786 zwei Drittel des Hauses.

1796: Der Schneider Johann Jakob Friedrich kauft am 9. September 1796 ein Drittel des Hauses für 850 Gulden.

1810: Johann Friedrich Fritsch, Wirt der benachbarten Wirtschaft zum "Grünen Baum" (Gelbinger Gasse 33), erwirbt am 29. Juni 1810 ein Drittel des Hauses.

1819: Der Sohn Franz Friedrich Fritsch, ebenfalls Wirt zum "Grünen Baum", kauft das Hausdrittel zusammen mit der Wirtschaft am 3. Februar 1819 für 8.500 Gulden.

1823: Der Kübler Christoph Friedrich Leonhardt erwirbt am 9. Oktober 1823 zwei Drittel des Hauses (den unteren Teil) für 950 Gulden.

1825/26: Leonhard Fröscher erwirbt das Drittel des Hauses (den oberen Teil) aus der Gantmasse des Grünenbaumwirts Franz Friedrich Fritsch.

1827 (Primärkataster): als Besitzer genannt: Georg Friedrich Leonhardt, Kübler, zu 2/3; Johann Leonhard Fröscher, Grünbaumwirt, zu 1/3

1830: Christoph Friedrich Leonhard vererbt seine zwei Drittel des Hauses (der ganze Keller, der ganze untere und mittlere Stock, die Hälfte der zwei Dachböden) an seinen Sohn, den Kübler Georg Friedrich Leonhard.

1833: Leonhard Fröscher verkauft die Gastwirtschaft zum "Grünen Baum" mit dem zugehörigen Drittel am Haus Nr. 372 an den Kellner Johann Peter Mulfinger (19/1015, fol. 69).

1841: Aus der Gantmasse (Konkursmasse) des Peter Mulfinger, Wirt zum Grünen Baum, wird das diesem gehörende Drittel des Hauses (der obere Stock, die Hälfte der beiden Dachböden, der gemeinschaftliche Abtritt und Gußstein) an die Witwe des Bäckermeisters Heinrich Hanselmann verkauft (KB Bl. 337b).

1843: Heinrich Hanselmanns Witwe verkauft neben anderen Besitzungen ihr Drittel des Hauses (der obere Stock, die Hälfte der beiden Dachböden, der gemeinschaftliche Abtritt und Gußstein) an den Grünenbaumwirt Carl Friedrich Reuß (KB Bl. 251b).

1869: Friedrich Reuß kauft das zuvor seinem Vater gehörende Drittel des Hauses (der obere Stock, die Hälfte der beiden Dachböden, der gemeinschaftliche Abtritt und Gußstein) (KB 17 S. 170). Nach dem Tod von Friedrich Reuß geht das Eigentum an seinem Hausanteil von einem Drittel an an seine Witwe Babette geb. Heinrich über, die 1872 den Bierbrauer Georg Wirth heiratet (18/3199).

1873: Die Leonhard'schen zwei Drittel des Hauses (der ganze Keller, der ganze untere und mittlere Stock, die Hälfte der zwei Dachböden) werden durch den Grünenbaumwirt Georg Wirth erworben (KB 20 S. 73).

1879: Nach dem Tod seiner Ehefrau Babette Wirth verw. Reuß geb. Heinrich erwirbt Georg Leonhard Wirth den ihr (von ihrem ersten Ehemann Friedrich Reuß her) gehörenden Hausanteil von einem Drittel (der obere Stock, die Hälfte der beiden Dachböden, der gemeinschaftliche Abtritt und Gußstein) aus ihrer Nachlassmasse (18/4696). Er ist damit alleiniger Eigentümer des ganzen Hauses.

1886: als Besitzer genannt: [Georg Leonhard Wirth, Grünenbaumwirt, nicht im Haus wohnhaft]
Mieter/Mitbewohner: Macarius Oberfrank, Salzsteueraufseher;  Jakob Schutzbach, Stadtacciser

1889: Der "Grüne Baum" mit dem zugehörigen Haus Nr. 372 wird an den Bierbrauer und nunmehrigen Grünbaumwirt Anton Schäberle verkauft (KB 36 S. 102).

1890: im Adressbuch als Besitzer genannt: Grünbaumwirt Anton Schäberle (nicht im Haus wohnhaft)
Mieter/Mitbewohner: Franziska Enzian, Krankenwärterin;  Christian Frank, Maler;  Rösle Keller, Schmieds Witwe;  Macarius Oberfrank, Salzsteuerbeamter a.D.

1891: Verkauf des Hauses für 7.600 Mark an den Maler August Fritsch. Der unter dem Haus gelegene, aber vom benachbarten "Grünen Baum" aus zugängliche Gewölbekeller verbleibt im Besitz des Grünbaumwirts Anton Schäberle, was dieser sich vom Käufer ausdrücklich anerkennen lässt.

1894: : im Adressbuch als Besitzer genannt: August Fritsch, Maler
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Fritsch, Tagelöhner;  Leonhard Horlacher, Fuhrknecht;  Friedrich Kurr, Schneider;  Macarius Oberfrank, Salzsteueraufseher a.D.;  Marie Schwenger, Haushälterin

1901: : im Adressbuch als Besitzer genannt: August Fritsch, Maler
Mieter/Mitbewohner: Christine Saurer, Näherin; Marius Oberfrank, Privatier; Marie Schwenger, Wäscherin

1906: : im Adressbuch als Besitzer genannt: August Fritsch, Malermeister
Mieter/Mitbewohner: Georg Schürrle, Schreiner

1910: : im Adressbuch als Besitzer genannt: August Fritsch, Maler
Mieter/ Mitbewohner: Georg Kreß, Siedmeister a.D.; Heinrich Blinzig, Schreiner; Anton Schwenzle, Zimmermann; Wilhelm Kreß, Maler; Jakob Kreß, Fabrikarbeiter

1920: : im Adressbuchals Besitzer genannt: Karl Lauth, Kaufmann (nicht im Haus wohnhaft)
Mieter/Mitbewohner: Karl Schmidt, Salzsieder

1928: : im Adressbuch als Besitzer genannt: Friedrich Stutz, Schreiner (wohnhaft in Stuttgart)
Mieter/Mitbewohner: Georg Steigmann, Rentner; Wilhelm Küßner, Mechaniker; Johann Ehrmann, Bierbrauer

1932: : im Adressbuch als Besitzer genannt: Friedrich Stutz, Schreiner (wohnhaft in Stuttgart)
Mieter/Mitbewohner: Lebensmittelgeschäft Gebr. Orth; Hans Bögelein, Steuersekretär; Anna Orth, Eisenbahninspektors Witwe; August Orth, Kaufmann; Friedrich Orth, Kaufmann

1938: : im Adressbuch als Bewohner genannt: Jakob Dätsch, Schuhmacher und Schuhwarengeschäft; Walter Knörzer, Kaufmann; Karl Munz, Sozialrentner, Marie Munz; Gertrud Schönmann, Bedienung; Paul Schönmann, Arbeiter; Helene Steinberger, Postbetriebsangestellte

1956: : im Adressbuch als Bewohner genannt: Schuhgeschäft und Reparaturwerkstätte Karl Strempfer; Albert Ott, Kriminalpolizeibeamter; Lina Ott, Hausfrau; Christian Röger, Rentner; Frida Strempfer, Hausfrau; Karl Strempfer, Schuhmachermeister; Emma Werner, Hausfrau; Richard Werner, Kellner

1961: : im Adressbuch als Bewohner genannt: Radio- und Fernsehgeschäft Lothar Köhler; Elise Herkommer, Hausfrau; Eberhard Klempnauer, Lehrling; Gudrun Klempnauer; Reinhold Klempnauer, Elektriker; Gisela Klempnauer, Praktikantin; Lina Klempnauer, Hausfrau; Gertrud Stutz, Stenotypistin; Friedrich Stutz, Rentner

1965/66: : im Adressbuch als Bewohner genannt: Radio und Fernsehen Lothar Köhler; Elise Herkommer, Hausfrau; Alfred Schantel, Rentner; Wilhelmine Schantel, Hausfrau; Gertrud Stutz, Stenotypistin; Friedrich Stutz, Rentner
 

Beschreibungen

historische Beschreibungen

1717/18: "Eine Behaußung angeschlagen umb 650 fl"

1827: Wohnhaus mit 10,4 Ruten, Hof 1,2 Ruten, insgesamt 11,6 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße

1890: "Ein 3stockiges Wohnhaus [85 qm] mit Hofraum [10 qm] No. 372 in der Oehringer Straße, neben Anton Schäberle, Bierbrauer, und Paul Bauer, Schlosser. Der gewölbte Keller unter diesem Haus hat seinen Eingang im Haus No. 371 und gehört dem Eigenthümer des letzteren." (Güterbuch 19)

1891 (Verkauf an August Fritsch): "Gebäude. 85 qm ein 3.stockiges Wohnhaus mit 10 qm Hofraum 95 qm VIII 372 in der Gelbinger Straße, neben sich selbst [= Grünbaumwirt Anton Schäberle] und Schlosser Paul Bauer ... Den 23. Juni 1891 anerkennt der Käufer ausdrücklich, daß der gewölbte Keller unter nebigem Haus [= Nr. 372, Gelbinger Gasse 31], welcher seinen Eingang von dem angrenzenden, im Besitz des Verkäufers gebliebenen Haus No. 371 [= Gelbinger Gasse 33, ehem. "Grüner Baum"] hat, nicht mitverkauft ist u[nd] im Eigenthum des Verkäufers bleibt." 

Beschreibungen aus den Denkmallisten

Das dreigeschossige, giebelständige Fachwerkhaus, erbaut nach dem Stadtbrand von 1680, zeigt mit den vier Vorstößen, dem konstruktiven und ornamentalen Fachwerk (Andreaskreuz in den Fensterbrüstungen, Schmuckfachwerk in der Giebelspitze) das nur wenig veränderte Erscheinungsbild Haller bürgerlicher Wohnbauweise gegen Ende des 17. Jh. Einige neuzeitliche Eingriffe (Erdgeschoss, Fenster) stören den ursprünglichen Eindruck nur unwesentlich. Für das romantische Verständnis der 2. Hälfte des 19. Jh. aufschlussreich ist die Bemalung der ehemaligen Aufzugstür im Dachgeschoss, die 1860 unter dem damaligen Eigentümer - dem Wirt des benachbarten Gasthauses "Zum Grünen Baum" - erfolgte. - Teile der mittelalterlichen Stadtmauer. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 160)

 

Gelbinger Gasse 31 (Flst.Nr. 0-73/4) . Dreigeschossiges, giebelständiges Fachwerk-Wohnhaus, um 1680. Beachtenswert das Erdgeschoss mit hölzernen Ständern. Freiliegendes Giebelfachwerk. (siehe auch unter Sachgesamtheit Stadtbefestigung "Am Markt 14, …") § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte), Bl. 607
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 241
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 227
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 406
  • StadtA Schwäb. Hall 19/826 (Güterbuch 1), S. 198
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch 4), S. 407
  • StadtA Schwäb. Hall 19/836 (Güterbuch 11), S. 225
  • StadtA Schwäb. Hall 19/843 (Güterbuch 18), S. 239
  • StadtA Schwäb. Hall 19/844 (Güterbuch 19), S. 635
  • StadtA Schwäb. Hall19/1055 (Kaufbuch38), S. 138ff

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1965/66