Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Gelbinger Gasse 34

Adresse: Gelbinger Gasse 34
Primärkatasternummer: 298
Besitzer: 1827
Bölz, Johann Friedrich, Kübler


Besitzerliste

ab 1612: der bislang früheste nachweisbare Besitzer des Hauses ist der Schreiner Michel Gräter (1570-1626), der anhand der Beetlisten (Bürgersteuerlisten) dort zumindest seit etwa 1612 nachweisbar ist. Er wird am 29. Januar 1612 als Anlieger genannt, als Heinrich Baur seine Behausung bei der St. Josenkapelle an Barthel Gaim verkauft (4/656, Bl. 56v). 

1626: Der Schuhmacher Lorenz Kopp (1572-1645) verkauft einen halben, hinteren Teil einer Behausung in der Gelbinger Gasse, deren andere, vordere Hälfte Michel Gräters Witwe Apollonia geb. Blatterer (Lebensdaten unbek., Heirat 1616) gehört und die zwischen den Häusern des Bartel Gain und Lot Schneckenbach liegt, laut einem am 15. November 1626 eingetragenen Vertrag für 260 Gulden an den Schuster Hans Adam (*1592, Todesdatum unbek.) (4/656, Bl. 108r). Wie Lorenz Kopp in den Besitz der Haushälfte gekommen ist, lässt sich nicht nachvollziehen. Möglicherweise gehört er zu den Erben des im Jahr des Verkaufs verstorbenen Hausbesitzers Michel Gräter. Der Käufer Hans Adam erwirbt zu einem unbekannten Zeitpunkt die andere Haushälfte, vermutlich von Michael Gräters Witwe Apollonia Gräter, die 1627 eine zweite Ehe mit Hans Röhler eingeht.

1639: Georg Blinzig, Bürger und Schneider zu Hall, verkauft als Vormund der Kinder des Melchior Adam, auch im Namen und anstatt der Erben des Hans Adam, laut einem am 7. März 1639 eingetragenen Vertrag für 356 Gulden eine Behausung mit Hofreite und zwei Krautbeeten in der Gelbinger Gasse zwischen Lot Schneckenbach und Andreas Deublin an den Kürschner Gilg (oder: Illig) Dötschmann (1595-1671) (4/656, Bl. 134v). Mit dem im Kaufvertrag erwähnten Melchior Adam ist wahrscheinlich der Vater von Hans Adam gemeint (1569-1606). 

1671: Nach dem Tod des Kürschners Gilg Dötschmann am 5. Oktober 1671 kommt das Haus offenbar als Erbe an die dritte Ehefrau und nunmehrige Witwe Magdalene geb. Feyerabend (1612-1691).

1691: Nach dem Tod der am 30. November 1691 verstorbenen Magdalena Dötschmann geb. Feyerabend , Witwe des Kürschners Gilg Dötschmann, werden das zwischen einem öden Brandplatz und Pfarrer Sieber gelegene Haus und der zugehörige Garten zwischen den Erben aufgeteilt. Die untere Hälfte erhält die Schwiegertochter Eva Catharina Dötschmann geb. Seitzinger (1650-1726), dritte Ehefrau und Witwe des Kürschners Endres Dötschmann (1649-1691). Der untere Teil mit dem zugehörigen Anteil am Küchengarten wird „laut mütterl[icher] Disposition“ dem „albern“ (geistig behinderten) Sohn (Hans) David (1643-1693) zugesprochen.

1693: Nach dem Tod von Hans David Dötschmann, Sohn des Gilg Dötschmann und der Magdalena Dötschmann geb. Feyerabend, „ledigen Stands und ohnvollkommenen Verstands“ am 5. Februar 1693, wird der diesem 1691 als Muttererbe zugefallene obere Anteil am Haus durch den Schwager, den Kürschner Endres Hirsch (1669-1717) für 65 Gulden erworben. Dieser ist Ehemann der Maria Magdalena geb. Dötschmann (1652-1718), einer Schwester Hans Davids.

1693 oder 1694: Der Kürschner Endres Hirsch verkauft seinen oberen Anteil am Haus an den aus Nürnberg stammenden Geschmeidmacher  Johannes Wingart (auch: Bingert) (1657-1703), der sich 1681 in Schwäbisch Hall niedergelassen hat. Ein Kaufvertrag ist offenbar nicht erhalten.

1694: Catharina Dötschmann geb. Seitzinger, Witwe des Endres Dötschmann, verkauft am 23. August 1694 die ihr 1691 als Erbe von der Schwiegermutter Magdalena Dötschmann zugefallene untere Hälfte des Hauses mit dem halben Küchengarten an Geschmeidmacher Johannes Wingart, der bereits die obere Hälfte des Hauses in seinen Besitz gebracht hat. Die andere Hälfte des Gartens hat der Nachbar Pfarrer Sieber vor einiger Zeit von Kürschner Endres Hirsch erworben. Der Käufer ist aber gesonnen, diese Hälfte  „wo möglich mit d[er] Zeit wiederumb an sich und zu seiner nun völlig [besessenen] Behaußung an sich zu lösen.“ Dies scheint ihm auch gelungen zu sein, ein Kaufvertrag ist aber nicht auffindbar.

1703: Durch den Tod des Geschmeidmachers und Brunnenmeisters Johannes Wingart am 15. Oktober 1703, der in betrunkenem Zustand nachts die Stiege herunter gefallen ist und sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen hat, kommen Haus und Garten in den Besitz seiner aus Bühlerzimmern stammenden Witwe Agnes Wingart geb. Horlacher; diese bringt das Anwesen in ihre am 30. September 1704 geschlossene, zweite Ehe mit dem Küfer Joseph Steinbrenner (1655-1733) ein. 

1704: Joseph Steinbrenner, Bürger und Küfer in der Gelbinger Gasse, und seine Ehefrau Agnes geb. Horlacher, zuvor Ehefrau des Hans Bingert, Geschmeidmacher und Brunnenmeister, verkaufen ihre Wohnbehausung mit dem dahinter gelegenen Küchengärtlein am 30. Dezember 1704 für 615 Gulden an den Zuckerbäcker Johann Georg Gronbach.

1709: Johann Georg Gronbach, mittlerweile in Maienfels ansässig, verkauft Haus und Garten am 28. Mai 1709 für 630 Gulden an den Metzger Johann Conrad Happold (1672-1713), einen Sohn des Braunsbacher Sonnenwirts Johann Peter Happold. 

1710: Johann Conrad Happold verkauft das im Jahr zuvor erworbene Haus mit Küchengarten am 29. November 1710 für 710 Gulden an den Metzger Johann Christoph Schmidt (1690-1770).

1722: Johann Christoph Schmidt verkauft die "Behausung" am 14. September 1722 für 650 Gulden an denaus Otterbach gebürtigen Küfer Johann Jakob Horlacher (1694-1755) weiter.

1755: Nach dem Tod Johann Jakob Horlachers am 19. April 1755 an "Auszehrung" kommt das Haus offenbar an seine dritte Ehefrau und nunmehrige Witwe Katharina Barbara Horlacher geb. Leonhardt (1701-1765), mit der er seit 1749 verheiratet ist.

1765: Margaretha Barbara Wollmershäuser geb. Sieber (1729-1769), Witwe des Glasers Jacob David Wollmershäuser (1731-1765), erhält das Haus aus dem Nachlass der am 1. Oktober 1765 verstorbenen Katharina Barbara Horlacher geb. Leonhardt (*1701), der dritten Ehefrau und Witwe des Küfers Johann Jakob Horlacher. Diese hatte ihre Base (Cousine) Katharina Barbara Horlacher „wegen ihrer schon geraume Jahre, so Tags als Nachts mir geleisteten vielen Diensten und erwießenen Gutthaten, Pfleeg und Wartt“ testamentarisch als Alleinerbin eingesetzt. 

1768: Margaretha Barbara Wollmershäuser, die Witwe des Jacob David Wollmershäuser, bringt das Haus in ihre zweite, am 21. September 1768 geschlossene Ehe mit dem Bäcker Johann Michael Schloßstein (1728-1787) ein, der als Gradierwasser-Abgeber in der Saline arbeitet. 

1769: Nach dem Tod der am 26. Juli 1769 an einem Schlaganfall verstorbenen Margaretha Barbara Schloßstein erwirbt der Witwer Johann Michael Schloßstein das Haus für 700 Gulden aus dem Nachlass seiner verstorbenen Frau. 

1783: Am 14. November 1783 kauft der Küfer Johann Jakob Horn das Haus für seinen Stiefsohn, den ledigen Küfer Johann Christian Kaiser (oder: Kayßer) (*1761), Sohn des Küfers Johann Christoph Kayser (1697-1765) aus dessen dritter Ehe mit Margarethe geb. Seckel (1734-1787), für 1.400 Gulden.

1789: Der Haller Bürger und Küfer Georg Gottlieb Karg (oder: Karch) (1759-1813) erwirbt das Anwesen am 19. Januar 1789 für 1.000 Gulden.

1813: Nach dem Tod von Georg Gottlieb Karg am 16. August 1813 fällt das Anwesen an Margaretha Elisabetha Bölz geb. Karg (1788-1870), die Tochter Kargs aus seiner ersten Ehe mit Susanna Rosina geb. Bühl. Miteigentümer wird ihr Ehemann, der Kübler Johann Friedrich Bölz (1784-1843), mit dem sie seit 1810 verheiratet ist. Zuvor war sie in erster Ehe (ab 1808) mit dem Salinenamtsdiener Johann Friedrich Peter Seyboth (*1784) verheiratet, der aber nach weniger als einem Jahr Ehe 1809 an einem "Schlagfluß" (Schlaganfall) gestorben ist.

1843: Nachdem Johann Friedrich Bölz am 25. November 1843 im Alter von 59 Jahren an einer Lungenentzündung stirbt, kommt das Anwesen in den alleinigen Besitz seiner Witwe Margaretha Elisabetha geb. Karg.

1861: Margaretha Elisabetha Bölz verkauft am 2. März 1861 ihr Haus samt Anbau, Hofraum und Gemüsegarten für 1.200 Gulden an ihren Sohn, den Salinenkübler Friedrich Marius Bölz (*1825). Der Kaufvertrag „soll erst in Wirksamkeit tretten, wenn die verkaufende Mutter mit Tod abgeht, oder wenn sie sich altershalber bälder dazu entschließen sollte, das Haus an den Käufer abzutretten“. Der Käufer bezahlt seiner Mutter deshalb weiterhin den „Haus Zinß“ (Miete) für seine  im Haus genutzte Wohnung. Der zukünftig fällige Kaufschilling soll dann - „soweit er nicht zu Bezahlung der auf dem Hause versicherten Schulden zu verwenden ist“ - an die Verkäuferin bzw. in ihre Erbmasse bezahlt werden.

1865: Am 28. November 1865 erklärt die Witwe Bölz vor Ratsschreiber Rimanoczy, „daß sie nun altershalber entschloßen sey, ihr Wohnhaus in der Gelbinger Gaße, welches sie nach Vertrag 2. Merz 1861 KfBuch S. 167 an ihren Sohn Kübler Marius Bölz eventuell verkauft habe, wirklich in deßen Eigenthum übergehen zu laßen.“ Damit wird Friedrich Marius Bölz zusammen mit seiner Ehefrau Rosine Katharine geb. Frank (*1833) endgültig der Besitzer des Anwesens.

In den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner

1886: [Besitzer:] Fr. Mar. Bölz, Salinenkübler [Anschrift des Hauses: "Gelbingerstraße 298"]
Mieter/Mitbewohner: Kathr. Botz, Fabrikarbeiterin; F. Bühl, Turmwächters Witwe; Christian Feucht, Schuhmacher; K. Hopfensitz, Schreiner's Frau

1890: Besitzer: Fr. Mar. Bölz, Salinenkübler
Mieter/Mitbewohner: F. Bühl, Turmwächters Witwe; Berth. Faschian, Spinnfabrikarbeiter; Joh. Hofmann, Straßenwärter; Katharine Klenk, Fabrikarbeiterin

1894: Besitzer: Fr. Mar. Bölz, Salinenkübler
Mieter/Mitbewohner: Joh.Hofmann, Straßenwärter; Katharine Klenk, Fabrikarbeiterin; Joh. Karl Schmelcher, Taglöhner

1901: Besitzer: Friedrich Bölz, Kübler [neue Anschrift: "Heilbronnerstraße 34"]
Mieter/Mitbewohner: Johann Schmelcher, Taglöhner; Ernst Bölz, Musiker; Regine Moll, Schmieds Witwe

1906: Besitzer: Friedrich Bölz, Privatier
Mieter/Mitbewohner: Ernst Bölz, Musiker; Jakob Klenk, Schreiner

1910: Besitzer: Friedrich Bölz, Privatier
Mieter/Mitbewohner: Ernst Bölz, Musiker

1920: Besitzer: Ernst Bölz, Musiker
Mieter/Mitbewohner: Eugen Wolf, Taglöhner

1928: Besitzer: Ernst Bölz, Spitaldiener (wohnhaft Spitalstraße 8 [Hospital])
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Sackreuter, Arbeiter; Leonhard Burkardt

1932: Besitzer: Ernst Bölz, Amtsdiener (wohnhaft Spitalstraße 8 [Hospital])
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Sackreuter, Arbeiter; Leonhard Burkardt, Bauarbeiter

1938: Besitzer: Ernst Bölz, Amtsdiener i.R. [neue Anschrift: "Gelbinger Gasse 34"]
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Sackreuter, Taglöhner

1956 [Eigentümer nicht angegeben]: Kurt Dürr, Goldschmiedemeister; Berta Dürr, Hausfrau

1961: Goldschmiede- und Graveurwerkstätte Kurt Dürr; Berta Dürr, Hausfrau

1966: Goldschmiedewerkstätte Kurt Dürr; Berta Schneider, Hausfrau; Wolfgang Schneider, Ingenieur

1973: Wolfgang Schneider, Ingenieur; Berta Schneider

1976: Goldschmiede Kurt Dürr, Inh. B. Schneider; Berta Schneider; Wolfgang Schneider

Befunde aus Bauforschung

archivalischer Nachweis des Baudatums

Das Vorgängergebäude des heutigen Hauses ist beim Brand der Gelbinger Gasse am 3. Juni 1680 zerstört worden. In einer Abrechnung über Fuhren von Eichenholz für die „verbrandten wieder aufbauenden Burgern“ werden zwei mal Fuhren von Eichenholz für „Gilg Dötschmanns Wittib zum Haußbau“ aufgelistet, erst zehn Fuhren „Aichen“ (Eichen) zwischen dem 9. Juni und 4. Juli 1684 und dann nicht weniger als 47 Wagen  am 11./14. Juni 1684. Damit kann der Wiederaufbau des Hauses auf den Sommer 1684 datiert werden (s. auch unter „Besonderheiten“; Quelle: StadtA Schwäb. Hall 5/1660).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Befunde aus Bauakten

- soweit nicht anders vermerkt, Bauakten Gelbinger Gasse 34 im Baurechtsamt Schwäb. Hall -

1863: Küblermeister Bölz lässt im Garten hinter dem Haus einen Stall erstellen und holt hierzu die Genehmigung der Nachbarn ein.

1879: Das Stallgebäude (vermutlich das 1863 errichtete) wird „zur Gewinnung eines Magazins“ verlängert und mit einem höheren Dach versehen.

1913: Rosine Bölz beantragt die Genehmigung zum Einbau einer neuen „Abortanlage“ für den 1. und 2. Stock zwischen dem Vorder- und Hintergebäude.

1954: Goldschmiedemeister Kurt Dürr lässt im Erdgeschoss anstelle der dort bisher vorhandenen Wohnräume einen Laden mit dahinter liegender Werkstatt einrichten. Die Raumhöhe wird durch Abgrabung des Fußbodens vergrößert; in den Gewölbekeller muss deshalb aus statischen Gründen ein Scheitelkeil eingesetzt werden. Im Erdgeschoss entsteht ein mittig angeordnetes Schaufenster.

1958: Kaminverlängerung nach unten im Hinterhaus; Abbruch und Neuerstellung eines Kamins. 

1960: Renovierung des Hauses, das u.a. neu verputzt und mit einer neuen Tür und neuen Fenstern im EG versehen wird. Eine von der Stadt vorgeschlagenen Zurücksetzung der EG-Fassade zwecks Verbreitung des Gehwegs wird von der Witwe Dürr abgelehnt.

1960/1961: Das Haus erhält Spülaborte und erhält einen direkten Anschluss an das städtische Dolennetz. 

1999: Sanierung des Fachwerkgiebels.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschreibungen

historische Beschreibungen

1629 (Verkauf an Hans Adam): "... seinen halben und hindern Theil Behaußung in Gelbinger Gassen, daran Michael Greters seelig. Wittib daß vordere Theil solcher Behausung noch hat, zwischen Bartel Gainern und Loth Schnegkenbachen gelegen, sambt dem Gärttlin dahinder, und dem vordern Keller zum Halbtheil, gült das ganze Gärthlin dem Spital 9 Hlr. Vorgelt..." 

1639 (Verkauf an Gilg Dötschmann): "...die Behaußung und Hofraitin sampt 2 Kraut-Bethlin darbey in Gelbinger Gassen, zwisch[en] Lott Schnegkenbach und Andreas Deublin geleg[en], gült[et] dem Capitul 1 fl und dem Spittal  2½ fl beedes ewigs Zinß..." 

1691 (Inventur der Magdalena Dötschmann): "Eine Behaußung in Gelbingergassen, zwischen einem öeden Brandplatz und Herrn Pfarrer Siebers Behaußung gelegen, worbey sich hinden ein Bäulein, worinnen sich ein Waschkeßel und Bachoff auch Sommergärdtlein befindet, welch Gärdtlein dem Hospithal iärlich 6 d. Vorgeldt gibt, angeschlagen umb 320 fl. Das obere Theil des Haußes ist dem albern Sohn David und undere Theil der Söhnerin Eva Catharina mit ihren Kindern angewißen und nunmehro iedes aig[en]thumblich, laut mütterlicher Disposition de dato 26. 9br. 1691." 

1704 (Verkauf an Johann Georg Gronbach): "Ihre bißhero ruhig und ohne geringste Beeinträchtigung innegehabte und beseßene, auch ruhiglich benutzet und und genoßene Wohnbehaußung in der Gelbinger Gaßen, zwischen Jacob Ulrich Seitzen, Würths und Gastgebers zum Grünenbaumgasthauß und dann Hanß Michael Rohnfelders, auch Bürgers und Posthalters, daselbstigen Behaußungen gelegen, mit allen An- und Zugehörden, Rechten u. Gerechtigkeiten, gleichwie sie die Verkäuffer, vornemblichen aber aber sie das Eheweib solche Zeit ihrer hiebevorig[en] Ehe ruhiglich u. ohne geringste Beeinträchtigung innegehabt, benutzet undt genossen, vornemblichen aber auch allem deme, was insgemein nüdt- und nagelvöst darinnen befindl[ich] ist, wie auch einem Tisch, sambt deme hinter dem Hauß gelegenen Küchen Gärtle, wovon das Haus an und für sich selbsten gültfrey, das Gärtlen aber in allhiesig löbl. Hospithal jährl. mit 3 d. Vorgelts gültb[ar]." 

1717/18 (Unterpfandsbuch): "Eine Bewohnung und Küchengärttlen taxirt a 450 fl. Erkaufft ao. 1710 pro 710 fl. Gültet in L. Spital 3 d. vom Gärttlen". 

1722 (Verkauf an Johann Jacob Horlacher): "Behaußung, worin 1 Waschkessel samt dem Gärtlin dahind[er], mit aller Zugehörung, Recht undt Gerechtigkeiten, zwischen H. Jacob Ulrich Seizen undt Samuel Frid. Hugwarth, Schreiner, gelegen."

1755 (Inventur des Johann Jacob Horlacher): "Eine Behaußung samt einem Gärtlen dahinter in der Gelbinger Gaßen, zwischen der Seitz Grünenbaumwirthischen Stallung und dem Strumpfweber Gräther gelegen."

1769 (Inventur der Margaretha Barbara Schloßstein): "Eine Behaußung nebst einem Gärttle in der Gelbinger Gaßen, zwischen des Schreiner Hugwarths und des Küblers Müller Behaußung, Löbl. Hospithal gültbar."

1827 (Primärkataster): Wohnhaus mit 11,9 Ruten, Anbau 3,3, Hof 6,2 Ruten, insgesamt 21,4 Ruten Grundfläche

um 1840 (Güterbuch): "11,9 Rth. IV 298. Ein 2stokigtes Wohnhaus in der Gelbinger Gasse, neben Bierbrauer Schwarz u. Carl Kolb, mit gewölbtem Keller".

1861 (Verkauf an J. F. Bölz): "Ein 2stokiges Wohnhaus in der Öhringer Straße neben Bierbrauer Kaiser und Schu[h]macher Graeter mit einem gewölbten Keller und Einem besonderen Anbau, 6,7 Rt. Hofraum, mit 14,4 Rt. Gemüs Garten hinter dem Haus."

Beschreibungen aus den Denkmallisten

Das zweigeschossige, giebelständige Fachwerk-Wohnhaus wurde nach dem Stadtbrand von 1680 erbaut und zeigt den Typus einer Kleinbebauung der Gelbinger Vorstadt. Bis auf wenige Veränderungen blieb die ursprüngliche Bausubstanz erhalten: profilierte Vorstöße, hohe Schwelle, Giebel mit Andreaskreuzen und Kopfstreben. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 162)

Gelbinger Gasse 34 (Flst.Nr. 0-21/1). Zweigeschossiges, giebelständiges Fachwerk-Wohnhaus, wohl nach Stadtbrand 1680 erstellt. Wenig Veränderungen der ursprünglichen Bausubstanz; profilierte Vorstöße, hohe Schwelle, Giebel mit Andreaskreuzen und Kopfstreben. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Hinweise auf die Zerstörung und den Wiederaufbau des Hauses nach dem Brand der Gelbinger Gasse am 3. Juni 1680


Brandsteuerrechnung 1680 (HV HS 68):
„Erste Austheilung d. 22. & 23. Xbris [= Dez.] 1680 beschehen:
[...]
49. Dötschmann Gilgen, Kürschners Wittib 60 [fl]
[...]“

Verzeichnis der Fuhren der Gemeinden auf dem Land für die neu errichteten Häuser in der Gelbinger Gasse (5/1660):
„Außgaab Gellt den jenigen Underthanen, so Eichen den verbrandten wieder aufbauenden Burgern A[nn]o 1684 & 1686 geführt und uff jede Fuhr 15 ß empfangen. Vom 9. Junio biß 4. July A[nn]o 1684.
[…]
2. Hagenbach
6. Michelfeldt
2. Rothestaigen, Leoweiler undt Molckenstain
[Summa:] 10. deß Gilg Dötschmans Karschners Wittibin
[...]
d. 11. & 14. Junii 1684.
4. W[agen] Großen Altdorff
6. W[agen] Wolpershaußen
7. W[agen] Eckherts-, Eltzhaußen, Ohrlach
2. W[agen] Creffelbach und Hergershoff
7. W[agen] Hohenberg, Reinsperg, Steinbechle
6. W[agen] Geißlingen und Haßfelden
2. W[agen] Harspach und Rudelsdorff
2. W[agen] Zürlinspach [= Hörlebach]
5. W[agen] Iltzhoffen und Schmerach
6. W[agen] Under Speltach , Kleeberg Appen See undt Honhardt
S[umma] 47 Wägen deß Gilg Dötschmanns Wittib zum Haußbau [...] 23 fl 15 ß“

Eingabe der Magdalena Dötschmann an den Rat im Zusammenhang mit einer Siedensstreitigkeit, dort beraten am 19. Januar 1691 (9/97):
„Was vor Creutz und Ungemach, in vergangenem 30 jhärig[en] Krieg und überiger Zeit meines Lebens, obsonder aber in A[nn]o 1680 bey gewester großer Feuersbrunst in Gelbinger Gassen, da all das meine leider verbrunnen, ich ausgestanden habe, kan[n] ohne Vergießung heißer Thrennen nicht genug klagen...“


In den Beetlisten (Bürgersteuerlisten) angegebene Bewohner und Nachbarn

1611/12 (4/1893):
Hausbesitzer und Anwohner nicht identifizierbar

1613/14 - 1617/18 (4/1894-4/1896)
Barthel Gain
Michel Greter
Joseph Schneckenbach

1623/24 (4/1897) :
Barthel Gain, Bender
Michel Greter, Schreiner
Loth Schneckenbach, Haffner

1625/26 (4/1898):
Barthel Gaim, Bender
Mathes Sandel, Bender [Name gestrichen, dahinter Bemerkung "Rhott"]
Hanns Adam Siber, Goldschm[ied]
Hanns Linßenmaier, Schuster [Name gestrichen]
Loth Schneckenbach, Hafner

1627/28 (4/1899):
Bartel Gaimb
Michel Greters Wittib, geht auß
Loth Schneckenbach

1630 - 1633 (4/1900-4/1901):
Bartel Gain, Bender
Hans Adam, Schuster
Loth Schneckhenbach, Häfner

- Lücke in den Beetlisten -

Lichtmeß 1651 - Andreae 1651 (4/1902-4/1905):
Endres Deuble, Bierbrauer
Gilg Dötschmann, Kürschner
Veit Regler, Bader

Cath.Petri 1652 - 1661 (4/1906-4/1924):
Wilhelm Sandel
Gilg Dötschmann, Kürschner
Veit Rögler, Erkenbader

1662 - 1663 (4/1925-4/1926):
Christoph Lackner, Schneider [steht 1651-1661 in der Zeile über Andreas Deubler bzw. Wilhelm Sandel; 1/1651: "zu Reinsperg"]
Gilg Dötschmann, Kürschner
Veit Rögler, Bader

- Lücke in den Beetlisten -

1675 (4/1927):
Hanß Christoph Loekner [= Lackner]
Gilg Dötschmanns Wittib
Hanß Jerg Regler, Bader

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellen

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1976

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 4/656 (Kaufprotokoll 1601-1662), Bl. 56v, 108r, 134v
  • StadtA Schwäb. Hall 4/668 (Kaufprotokoll 1694-1697), Bl. 75
  • StadtA Schwäb. Hall 4/670 (Kaufprotokoll 1703-1707), Bl. 115
  • StadtA Schwäb. Hall 4/671 (Kaufprotokoll 1708-1709), Bl. 175
  • StadtA Schwäb. Hall 4/672 (Kaufprotokoll 1710-1712), Bl. 88
  • StadtA Schwäb. Hall 4/676 (Kaufprotokoll 1720-1722), Bl. 197
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte ab 1717/18), Bl. 572
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1893-1927 (Beetlisten 1611/12-1675)
  • StadtA Schwäb. Hall 5/1660 (Verzeichnis der Fuhren der Gemeinden auf dem Land für die neu errichteten Häuser in der Gelbinger Gasse, 1684-1687)
  • StadtA Schwäb. Hall 6/656 (Testament Catharina Barbara Horlacher, 1765)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/1454 (Inventur der Magdalena Dötschmann, 1691)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/1477 (Inventur des Hans David Dötschmann, 1693)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/2747 (Inventur Johann Jacob Horlacher, 1755)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/3147 (Inventur Catharina Barbara Horlacher, 1765-1767)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/3290 (Inventur Margaretha Barbara Schloßstein, 1769)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/828 (Güterbuch 3), S. 531
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1029 (Kaufbuch 1860/61), Bl. 167ff
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1932 (Kaufbuch 1865), Bl. 140ff
  • StadtA Schwäb. Hall HV HS 88 (Brandsteuerabrechnung 1680), Bl. 88
  • StadtA Schwäb. Hall S22 (Genealogische Kartei)
  • Baurechtsamt Schwäb. Hall, Bauakten Gelbinger Gasse 34
  • Ancestry.com: Digitalisate der Ev. Kirchenregister