Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Pfarrgasse 6

Adresse: Pfarrgasse 6
Primärkatasternummer: 40
Besitzer: 1827
Kühnle, Johann Friedrich, Taglöhner, 2/3; Wagner, Johann Georg, Taglöhner, 1/3


Besitzerliste

1573/1574 Thomas Bibers Witwe (4/1880)

1575/1576 Thomas Bibers Witwe (4/1881)

1577/1578 Thomas Bibers Witwe (4/1882)

1579/1580 Thomas Bibers Witwe (4/1883)

1581/1582 Thomas Bibers Witwe (4/1884)

1585 Thomas Bibers Erben verkaufen ihr Haus in der Pfarrgasse an M. Johann Küberer, Pfarrer zu Schwaigern (4/653, fol. 68R): Haus samt Höflein und Badstüblein (oder Bachstüblein ?) dahinter. Hans Koch darf nichts in das Höflein schütten.

1592 M. Johann Küberer/Köberer verkauft seine Hofstattgerechtigkeit in der Pfarrgasse an Georg Gentner. (4/653, fol. 122V) Lage stimmt mit dem 1585 erkauften Haus überein (zwischen Christoph Heßler und Hans Koch): Hofstatt samt dem Höflein dahinter. Hans Koch darf nichts in das Höflein schütten.

1591/1592 keine Angabe zu diesem Haus (4/1885)

 

1607 werden als Anlieger des Hauses Pfarrgasse 4 genannt: Witwe des Jörg Gentner oder Erben des Johann Wolfgang Weidner, Prediger (s. dort)

 

Am 8. März 1609 verkaufte Abraham Greiß, Bürger und deutscher Schulmeister, im Namen seiner Ehefrau Sybilla deren Haus in der Pfarrgasse (gelegen zwischen Bastian Hermann, Tüncher, und Hans Schmid) um 280 fl an Walpurga Werner, Witwe des Johann Werner, Mitglied des Inneren Rates. Das Haus gültete Hans Greter 2 1/2 fl ewigen Zinses. (StadtA Schwäb. Hall 4/656, fol. 41R-42V)

 

1612 wird als Anliegerin von Pfarrgasse 4 Johann Werners, des Rats, Witwe genannt. (s. dort)

 

Am 27. Januar 1640 veräußerten Jerg Raiffeisen und Baltas Bockh als Vormünder der Kinder des Hans Raiffeisen das Haus und Höfle dieser Kinder in der Pfarrgasse (gelegen zwischen David Wetzel, Stättmeister, und der Witwe des Caspar Glockh) an Johann Michael Stellwag um 305 fl. Zu diesem Zeitpunkt ging eine jährliche Gült von 2 1/2 fl an Lorenz Gräter. (StadtA Schwäb. Hall 4/656, fol. 135R)

 

Am 23. Juni 1648 verkaufte Johann Michael Stellwag, Ausgeberschreiber, sein Haus samt Höfle in der Pfarrgasse ("Pfaffengasse"), gelegen zwischen Adam Küeneißen, Schneider, und Michael Frank, Schneider, hinten an Johann Christoph Hetzels, Mitglied des Inneren Rates, Hof stoßend, an Barbara Regina Blinzig, Witwe des Georg Friedrich Blinzig, Pfarrer an St. Michael, um 350 fl. Damals war das Haus noch dem Reichalmosen mit 1 fl 6 ß ewigem Zins und Lorenz Gräter mit 1 fl 9 ß gültpflichtig. (StadtA Schwäb. Hall 4/656, fol. 160V)

 

Als Anlieger von Pfarrgasse 8 wird 1653 Johann Melchior Hermann, Pfarrer zu Unterlimpurg genannt. (s. dort). Johann Melchior Hermann hatte Barbara Regina Eisenmenger, die Witwe des Georg Friedrich Blinzig 1652 geheiratet (Pfarrerbuch Württembergisch Franken, II/2, Nr. 955 und 240). Barbara Regina starb vor 1676 in Honhardt. Der Verkäufer von 1678 war ihr Sohn aus erster Ehe (s. ebd., Nr. 239)

 

Am 24. Oktober 1678 kaufte Christoph Albrecht Schleidanus, Zeugmacher, von Matthias Hieronymus Rauchbarg als Bevollmächtigtem des David Friedrich Blinzig, Archidiakon zu Crailsheim, dessen Haus samt Hofraithe und Höflein dahinter in der Pfarrgasse für 150 fl. Anlieger waren Michel Frank, Schneider, und Philipp Wilhelm Fehringer, Taglöhner. Schleidanus´ Schwiegermutter Magdalena Schwarz bedingte sich für die Zeit ihres Lebens den freien Sitz im Haus aus. (StadtA Schwäb. Hall 4/663, fol. 142V-R)

 

1706 kaufte Johann David Stellwag, Bürger und Chirurg bzw. Barbierer, dieses Haus für 200 fl von Maria Margaretha Schleidanus, Witwe des Christoph Schleidanus, Bürger und Zeugmacher. Im Kauf inbegriffen war ein Waschkessel im Höfle. Die Anlieger waren 1706 Michael Nieth, Schneider, und die Witwe des Hans Leonhard Hayd, Bäcker. Die Witwe Schleidanus behielt sich außerdem den unentgeltlichen Sitz im unteren Teil des Hauses bevor, solange sie nicht wieder heiraten würde. Zu ihrem Hausteil gehörten eine Stube, eine Kammer und eine Küche. Sie durfte jederzeit ausziehen, woraus aber keine Nachforderungen an den Käufer resultieren sollten. (StadtA Schwäb. Hall 4/670, fol. 214R-215R)

 

Nach dem Tod Stellwags fiel es als Erbe an seine Schwester Susanna Rosina Mayer, Witwe des Christoph Mayer, Mitglied des äußeren Rates. Diese verkaufte das Haus am 12. April 1742 an ihren Schwiegersohn Johann Jacob Enßlin, Tuchscherer, um 500 fl. Auch bei diesem Verkauf war wieder vom Waschkessel im Hof die Rede (StadtA Schwäb. Hall 13/365; StadtA Schwäb. Hall 4/681, fol. 87V-R)

 

Die Witwe Enßlins, Anna Maria, wurde 1754 in das Hospital als Pfründnerin aufgenommen. Ihr Vermögen fiel im Gegenzug an das Spital, das das Haus samt Waschgerechtigkeit am 5. November 1754 um 300 fl an die Schwestern Ursula Margaretha Gschwend (oder Schwend), Witwe des Drechslers Albrecht Gschwend) und Anna Margaretha Büschler, ledig, verkaufte. Für etwaige, noch nicht bekannte Schulden auf dem verkauften Haus ließ das Spital den Schwiegersohn und die Brüder der Anna Maria Enßlin bürgen. (StadtA Schwäb. Hall 13/675, StadtA Schwäb. Hall 4/683, fol. 190R-192V)

Die beiden Schwestern verkauften am 26. August 1755 den Keller unter ihrem Haus an Georg Albrecht Chur, Kanzlist und Amtsschreiber, für 60 fl. Chur sollte im Innern des Hauses die kleine Kellertür gebrauchen dürfen, um in seinen Keller zu gelangen. Aßerdem durfte Chur in die Kammer hinterm Stall unten im Haus Reifen und Fässer stellen. Im Gegenzug gestand Chur zu, dass die beiden Frauen die Kellerstaffel belegen durften, doch nur so, dass ihm der Zugang in seinen Keller nicht verstellt werden würde. (StadtA Schwäb. Hall 4/683, fol. 241R-242V)

 

1756 ging das Haus samt Waschgerechtigkeit, aber ohne Keller, auf dem Erbweg an den Bruder der beiden Schwestern, Kupferschmied Johann Christoph Büschler, der es 1758 um 230 fl an den Goldarbeiter Johann Jacob Baumann verkaufte (22. März 1758). (StadtA Schwäb. Hall 4/684, fol. 138V-R)

 

Am 30. September 1785 ging das Haus im Rahmen eines Leibgedingvertrages an Johann Leonhard Schust, Schneider, über.

 

1796 schließlich wurde das Haus geteilt: Den oberen Teil erwarb für 400 fl Johann Michael Neumeister, Schneider, den unteren Teil für 350 fl Maria Catharina Schmidt, Witwe des Georg Christoph Schmidt, Gradierzimmermeister (Kaufvertrag v. 14. März 1796). Der obere Teil umfasste dabei eine Stube, eine Kammer, eine Küche und eine Nebenkammer sowie zwei Böden. Zum unteren Teil gehörte der Rest des Hauses, der nicht spezifiziert wurde, mit Ausnahme des Kellers, der mittlerweile im Besitz der Reichsstadt war. Zum unteren Teil gehörte auch das Höfle mit der Waschgerechtigkeit, wobei die Schmidt dulden musste, dass Schust und Neumeister ihr Abwasser in den Hof ausschütteten. (StadtA Schwäb. Hall 4/761, fol. 292R-293V)

 

1810 erwarb Johann Friedrich Kühnle den oberen Teil für 375 fl (Kaufvertrag v. 30. Mai 1810).

 

Bleistift in 4/1547: bis ca. 1940 Schuhmacher Weiß

Befunde aus Bauforschung

Holzteile aus dem 14. Jahrhundert, dendrochronologisch datiert um 1380. (StadtA Schwäb. Hall BF 263)

Dendrochronologisch datiert: Gerüst auf 1340/41; Weitere Gerüstdaten 1417; 1457. (Gerd Schäfer, SHA)

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 7,8 Ruten Grundfläche

 

Pfarrgasse 6 (Flst.Nr. 0-23/6). Fachwerkgebäude, Bohlenbalkendecke (EG), barocke Kassettendecke (OG), großer Gewölbekeller mit darüberliegendem Flachkeller, rückseitiger Anbau mit angeblatteten Streben, Farbfassungen; um 1380 (d). § 2 ( aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Literatur:

Albrecht Bedal: Die ältesten Fachwerkbauten in Schwäbisch Hall, in: Hausbau im Mittelalter III, Jahrbuch für Hausforschung Sonderband, Bad Sobernheim - Bad Windsheim 1988, S. 313 - 346.

Quellen

StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 37V-R

Hausbriefe 1561, 1609, 1640, 1648 und 1706 (im Verkaufsvertrag von 1742 erwähnt)

Höfleinsbrief von 1567 (im Verkaufsvertrag von 1640 erwähnt)

Hausbrief von 1572 (im Verkaufsvertrag von 1609 erwähnt)