Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Ziegeleiweg 13 - Langenfelder Ziegelhütte / Leghornhof - heute teilweise überbaut

Adresse: Ziegeleiweg 13
Primärkatasternummer: 914
Besitzer: 1827
Groß, Johann Gottlieb, Ziegler


Besitzerliste

1486: Im Zusammenhang mit der Verleihung der spitalischen Ziegelhütte vor dem Riedener Tor an Christoffel Ziegler wird diesem untersagt, mit seinem Bruder Hans Ziegler  oder dessen Nachfolger in der Langenfelder Ziegelhütte Verträge zum Nachteil der Stadt oder anderer Käufer abzuschließen. Damit liegt die nach derzeitigem Stand erste Erwähnung der Langenfelder Ziegelhütte vor.

1512: Ein Limpurgisches Gültbuch von 1512 nennt "Michel Zigler" als Inhaber der "Zigel Huttenn" und eines Ackers "uff der Leym Gruben".

1526: Margret Zieglerin und Hans Binder, ihr Tochtermann, verkaufen am Mittwoch nach St. Bonifacii (6. Juni) 1526 mit der Zustimmung der Vormünder der Verkäuferin (Jörg Schwertfeger und Wilhelm Seckel) um 180 bar bezahlte rheinische Gulden an Michel Horlacher ihre Behausung im Langenfeld, die Ziegelhütte, die nach Limpurg gehört.

1536: Verkauf der Ziegelhütte vor dem Langenfelder Tor mit darauf liegender Herrengült, Gärten, Äckern ebenda, einiger Güter zu Westheim und Uttenhofen, von Gütern, Zehnten und Rechten in Jungholzhausen und des Schenkischen Brühls zwischen Hall und Gelbingen für 2.600 rheinische Gulden durch Schenk Erasmus von Limpurg an den Rat. Im selben Jahr verkauft Schenk Erasmus noch separat einen zugehörenden Acker "nahe bey gemelter Ziegelhute uff der Laimen grub".

1537: Dietrich Planck verkauft am Donnerstag nach Pfingsten (24. Mai) 1537 um 170 rheinische Gulden an die Junker Eitel-Conrad, Wilhelm und Gilg Senft sowie an Gabriel Senft und Hans von Morstein als Vormünder von Stoffel Senft u.a. einen jährlichen Zins von 5 Gulden sowie 100 Gulden Hauptgut aus der Erbschaft, Recht und Gerechtigkeit von Michel Horlacher, Ziegler, an der Ziegelhütte mit den dazugehörigen Äckern und Gärten zum Langenfeld vor der Stadt. Der entsprechende Zinsbrief Horlachers datiert von Montag nach Pfingsten (5. Juni) 1536 und ist in die Verkaufsurkunde inseriert.

1624: Magdalena Hofmann verkauft die "ZIegelhütte vorm Langenfeld sambt denen darzu gehörigen Gärtten und Ackhern" laut einem am 28. August 1624 eingetragenen Vertrag für 1.300 Gulden an ihren Sohn, den "Züegler" Stefan Hofmann (4/657, Bl. 98r). . 

1632: Steffan Hofmann, "Ziegler im Langenfeld", wird in der Inventur des Gottfried Bölz, Wirt zum Stern in Unterlimpurg, als Schuldner aufgeführt.

1633: Johann Melchior Feuchter aus Veinau wird am 30. November 1633 erstmals als Ziegler im Langenfeld bezeichnet (Taufbucheintrag seiner Tochter Barbara Regina). Er hat die Ziegelei wahrscheinlich in diesem Jahr erworben, da er bei seiner Eheschließung am 23. April 1633 noch nicht als Ziegler bezeichnet wird. 

1681: Johann Albrecht Feuchter, der Sohn des Johann Melchior Feuchter, erbt nach dem Tod seines Vaters am 14. November 1681 die von diesem inne gehabte Ziegelhütte.

1705: Johann Albrecht Feuchter, vieljähriger Ziegler "vorm Langenfelder Thor", verkauft am 16. April 1705 die von seinem Vater ererbte Ziegelhütte und Wohnbehausung an Johann Ezechiel Seifferheld. Neben 650 Gulden Kaufpreis erhält Feuchter die bislang von Seifferheld inne gehabte Wirtschaft zum Rössle.

1712: Als Besitzer genannt: Johann Ezechiel Seifferheld, Ziegler

1751: Johann Ezechiel Seifferheld, Bürger und Ziegler, verkauft am 24. Juni 1751 die Brenn- und Ziegelhütte vor dem Langenfelder Tor sowie einem Acker und der Hälfte eines anderen Ackers für 4.200 Gulden an Georg Michael Häffelin, Bürger und Gastwirt zur Krone. Für weitere 40 Gulden erhält Häffelin Heu, Stroh, 2 Kühe, die vorhandene Zieglerware sowie alle zugehörigen Instrumente und Werkzeuge.

1759: Georg Michael Häffelin, Feldrichter und Ziegler, will am 18. Juli 1759 die halbe Ziegelhütte vor dem Langenfelder Tor und weitere Güterstücke an seinen Tochtermann Johann Georg Happolt, Bürger und Gastwirt zur Krone, verkaufen. Hintergrund sind die hohen Verbindlichkeiten Häffelins, der von seinen Schuldnern "bedrängt" wird. Der Vertrag wird jedoch durch den Rat verworfen.

1767: Als Besitzer genannt: Georg Michel Häfelin, Ziegler

1776: Susanna Catharina Häffele, Witwe des Georg Michael Häffele, Bürger und Ziegler vor dem Langenfelder Tor, auch Feldrichter, verkauft am 30. Juli 1776 die Brenn- und Ziegelhütte vor dem Langenfelder Tor für 3.000 Gulden an Albertina Rosina Magdalena Dötschmann geb. Weidner, Ehefrau des Georg Heinrich Dötschmann, Meister des Haals. 

1782: Im Häuserbuch als Besitzer genannt: Georg Heinrich Dötschmann, Haalmeister. Tatsächlich gehört die Ziegelhütte seiner Ehefrau Rosina Magdalena, die sie an den Ziegler Georg Ludwig Egner verpachtet hat.

1785: Christian Ruhprecht, Ratsdiener und Goldschmied, verkauft am 14. Mai 1785 im Namen der Erben der Albertina Rosina Dötschmann die von dieser neu erbaute Brenn- und Ziegelhütte vor dem Langenfelder Tor für 3.495 Gulden an den bisherigen Beständer (Pächter) Georg Ludwig Egner, Zieglermeister.

 

1812: Anna Sibille Egner, Witwe des Georg Ludwig Egner, verkauft am 29. Juli 1812 für 13.500 Gulden die Ziegelhütte mit allen Gebäuden, Gärten, Äckern, Wiesen, Lehmgruben, sonstigen Grundstücken, Vieh sowie "Ziegler Waaren" an Georg Friedrich Groß, Salzsieder. Das Inventar der Ziegelei ist aufgelistet.

1834: Die hinterlassenen Kinder des Georg Friedrich Groß, Zieglermeister, verkaufen am 21. Februar 1834 die Ziegelhütte mit allen Gebäuden, Grundstücken und dem gesamten Inventar (detaillierte Liste enthalten) für 10.000 Gulden sowie 500 Gulden "Trankgeld für die 4 ledigen Ziegler Großischen Kinder" an ihren Schwager Johann Friedrich Herrmann, Glasermeister und Ehemann der Marie Caroline Elisabethe geb. Groß.

1855: Nach dem Tod des Johann Friedrich Herrmann (30. Juni 1853) übernimmt dessen Sohn Friedrich Wilhelm Herrmann zufolge eines Erbabfertigungsvertrags vom 31. Mai 1855 die Ziegelei.

1866: Nach dem Tod des Friedrich Wilhelm Herrmann fällt dessen gesamtes Anwesen an seine Schwester Christiane Groß geb. Herrmann , Ehefrau des Heinrich Groß.

1866: Heinrich Groß, Ziegeleibesitzer, verkauft am 20. September 1866 mit Zustimmung seiner Ehefrau Christiane geb. Herrmann die Ziegelei mit allen zugehörigen Gebäuden sowie Grundstücken für 22.000 Gulden an Johann Franz Bühler aus Eltershofen.

1890: Johann Franz Bühler, Ziegeleibesitzer, verkauft am 5. Februar 1890 die Ziegelei mit allem Zubehör für 90.000 Mark an Carl Ernst Wittlinger, Bautechniker aus Ulm. Die Anschrift lautet "Langenfelderthor 822".

1894: Als Besitzer genannt: Karl Ernst Wittlinger, Ziegeleibesitzer (Anschrift: "Langenfelderthor 822"), Mieterin: Marie Bosler, Amtsbaumeisters Witwe

1899: Ernst Wittlinger verkauft am 10. Juni 1899 die Ziegelei mit allen Gebäuden, Grundstücken und sonstigem Zubehör für 57.500 Mark an Johann Bühler, Privatier.

1899: Johann Bühler verkauft am 10. August 1899 die Ziegelei mit allem Zubehör für 65.000 Mark an Carl Dinkel, Ökonom aus Stuttgart.
Anm.: Carl Dinkel hat die Ziegelei offenbar kurz nach dem Kauf an Franz Bühler weiter verkauft.

1901: Als Besitzer genannt: Franz Bühler, Ziegeleibesitzer (Anschrift: "Ziegeleiweg 3"), Mieter: Karl Dinkel, Landwirt

1910: Als Besitzer genannt: Franz Bühler, Ziegelei (Anschrift: "Ziegeleiweg 13")
Nebengebäude 13a (Mieter): Christof Eller, Ziegler

1920: Als Besitzer genannt: Karoline Bühler, Privatiers-Witwe, Friedrich Bühler, Landwirt
Nebengebäude 13a (Mieter): Marie Eller, Fabrikarbeiter-Witwe

1928: Als Besitzer genannt: Friedrich Bühler, Landwirt; Mieter: Frida Losch, Oberpostinspektors-Witwe
Nebengebäude 13a (Mieter): Johanna Breitner, Witwe

1932: Als Besitzer genannt: Friedrich Bühler, Landwirt; Mieter: Frida Losch, Oberpostinspektors-Witwe
Nebengebäude 13a (Mieter): Hermann Schuh, Metzger; Lydia Schuh, Kontoristin

1938: Als Besitzer genannt: Friedrich Bühler, Landwirt; Mieter/Mitbewohner: Pauline Breitner, Hausgehilfin; Georg Groß, Hausdiener; Frida Losch, Oberpostinspektors-Witwe; Georg Schmidt, Dienstknecht; Emil Siegle, Arbeiter

1956: Haller Leghornhof F. Bühler - Als Besitzer genannt: Friedrich Bühler, Geflügelhalter; Mieter/Mitbewohner: Klara Bühler, Geflügelhaltergehilfin; Otto Bühler, Automechaniker; Gottlieb Epple, Schlosser; Maria Epple, Hausfrau; Hildegard Gadamer, Hausfrau; Walter Gadamer, kaufänn. Angestellter

Befunde aus Bauakten

1851: Ziegler Herrmann erstellt einen Anbau von 15,5 Ruten Länge an ein (später abgebranntes) Wohnhaus mit Scheuer, das an das Ziegeleigebäude angrenzt. 

1877: Ziegeleibesitzer Bühler erweitert das Wohnhaus und  lässt ein neues Dachgeschoss erstellen. Gleichzeitig wird die Scheuer auf beiden Seiten durch Anbauten verlängert. 

1878: Bau eines an die Ziegelei anstoßenden "Trockengebäudes" an der Stelle des am 1. November 1877 abgebrannten Vorgängerbaus.

1879: Nachdem Wohnhaus und Scheuer (PKN 822) abgebrannt sind, wird das ganze Anwesen neu vermessen.

1879: Vor das 1878 errichtete Trockengebäude wird ein Wohnhausanbau gesetzt,  mit dem der "frühere Hauskeller" des abgebrannten Vorgängerhauses wieder überbaut wird.  Das Gebäude ist im Parterre massiv, 1. Stock und Giebel bestehen aus "ausgeriegeltem Fachwerk".

1885: in einem separaten Anbau an die Ziegelei wird eine Dampfkesselanlage aufgestellt. Vor dem Wohnhaus befindet sich ein Weiher.

1890: Ernst Wittlinger lässt an die Hinterseite der Ziegelhütte einen neuen, zweistöckigen Trockenhausanbau ansetzen. Gleichzeitig werden durch einen Brand verursachte Schäden "in der Nähe des Brennofens im Ziegeleigebäude" beseitigt.

1897: In den "neueren Anbau" an das Stallgebäude mit Remise lässt Ernst Wittlinger in den 1. Stock eine Wohnung einbauen. Weiterhin wird in diesem Gebäude ein Keller mit Vorplatz und und Eingang zur Remise erstellt.

1903: Johann Bühler lässt hinten an das Wohnhaus an die beiden Seiten des vorspringenden Treppenhauses zwei je 3 x 3,40 m messende, dreistöckige Anbauten erstellen, die das Aussehen eines schmalen Querbaus haben. Weiterhin wird ein neben dem Wohnhaus freistehender alter Schweinestall abgerissen und durch einen 5,25 x 3,05 m messenden Neubau ersetzt.

1907: Der alte Stall mit Remise wird durch einen größeren Neubau („Viehhaus“) mit 12 x 16 m Grundfläche ersetzt. Der Teich vor dem Wohnhaus ist mittlerweile trockengelegt und wird als Gemüsegarten bezeichnet.

1909: Der Kanalisationsbeitrag für das Anwesen wird auf 420,20 Reichsmark festgesetzt.

1909: Auf das bisher zweistöckige Wohnhaus wird ein dritter Stock sowie ein neues Dach aufgesetzt, weiterhin werden an den I. und II. Stock zwei jeweils 2,50 x 1,30 m messende Balkone angebaut.

1914: Das bisherige Ziegeleigebäude soll weitgehend abgebrochen und durch zweistöckiges „Oeconomiegebäude“ (Stall und Scheune) mit Zufahrtsrampe an der Hinterseite ersetzt werden. Unter die Rampe kommt Rübenkeller. Der bisherige Trockenraum (1878 errichtet) soll durch Umbauten an diesen Neubau angeschlossen werden. Wegen dem Beginn des Ersten Weltkriegs kann der Umbau nur teilweise durchgeführt werden.

1920: Friedrich Bühler lässt das bereits 1914 genehmigte Bauvorhaben in etwas verkleinerter Form ausführen. An den als Remise genutzten ehemaligen Trockenraum der Ziegelei wird an Stelle des alten Ziegeleigebäudes ein 15,9 x 15 m messender Scheunenbau gesetzt.

1927: Bau eines rechts des Wohnhauses gelegenen Küken-Aufzuchthauses, das 1928 vergrößert wird und danach 20 m lang und 3,92 m breit ist.

Ab 1927/31 werden auf dem Gelände des Hofs zahlreiche Hühnerställe mit ca. 24 qm Grundfläche gebaut.

1936: Einbau einer Kraftwagenhalle in die seitherige Remise im Haus Nr. 13a (ehem. Ziegelei).

1949: Die 1909 erstellten hölzernen Balkone werden abgebrochen und durch zwei massive Veranden ersetzt. An die Giebelseite kommt ein weiterer Balkon.

2006: Die Nebengebäude werden im Februar und März 2006 abgerissen.

2009: Nachdem zuvor vergeblich versucht worden war, Käufer für das ehemalige Gutshaus zu finden, fällt im August der Entschluss zum Abbruch des Hauses durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG. Die Fläche soll für eine Erweiterung des Gebäudes der benachbarten Fachhochschule reserviert werden (HT).

Beschreibungen

1512: "Zu dem Langenfelt und Schwerenweyler. Michel Zigler geitt jerlich von der Zigel Huttenn, Haus und Hoff mit seiner Zugehortt iii lb hlr [= 3 Pfund Heller], 1 Vastnachts[huhn], 1 Haubtrecht, unnd stett zu allen Rechten." 

1526: "...unßer behausung zum langenfeld dy ziegelhütten ... welchs gutt mitt aller gerechttikait gen Limpurg gehert..." (17/614)

1537"...zum Langenfelt vor der Stat Halle ... Michel Horlacher Ziegler gibt von der Ziegelhuten daselbst zu herngult III lb hlr. und 1 Vastnachthun, stet zu ainem hau[p]t und allem recht"

1705: "Seine schon viel und lange Jahr hero inngehabt- und beseßene, auch von deßen liebem Vatter seel. hero ererbte Ziegelhütte und Behaußung oben draußen vor dem Langenfelderthor, mitt allen deßelben An- und Zugehörden, allß Äckern, Gärten, Rechten und Gerechtigkeiten, wie eben er Feüchter solche selbsten inne gehabt, benutzet und genoßen, welche Ziegelhütte in Löbl. Amt Schlicht jährlich mit 2 fl 6 ß gültb[ar], die Gärtten aber in löbl. St. Nicolaußpfleeg jährl. mit 3 ß Heuzehendt Gelt verhafftet, der Acker aber E. E. Rath allhier 2 Vrtln. Frucht gültbar, deren das eine Viertel auf die Ziegelei, das andere aber auf beregten Acker zu stehen kommen solle."

1717/18: "Ziegelhütte sambt aller Zugehörung angeschlagen umb 1800 fl, ist gültbar zum Ambt Schlicht 2 fl 6 ß jährlich, item in die St. Nicolai Pfleeg mit 3 ß Heuzehend Geldt, sodann 2 Vrtl. Frucht Einem Hoched. Magistrat" (Unterpfandbuch 1717/18)

1812: Ein Wohnhaus nebst dem daran gebauten Scheuerle, ferner ein Hausgenossenhaus, ein kleines Hausgenossenhaus, die Ziegelhütte samt Brennofen, eine neuerbaute Scheuer, eine ganz neu erbaute Gipsmühle.

1834: "Ein zweistokigtes Wohnhaus mit Scheuer an der Landstraße nach Wekrieden, ein Nebenhaus mit Stallung, Eine dreibarnigte Scheuer am Hauß, eine Gyps Mühle, eine neue Ziegelhütte, ein altes Wohngebäude, ein Waschhaus."

1890: Ein zweistöckiges Wohnhaus (PKN 822a) mit Back- und Waschhaus am Langenfelder Tor mit 1 ar 6 qm, mit 12 qm Stiegenhaus, 6 qm Schweinestall, 66 qm Kellerhaus (PKN 822), 5 ar 79 qm Ziegelhütte, 2 ar 97 qm eine sechbarnige Scheuer mit gewölbtem Keller, 32 qm Dampfkesselhaus, 95 qm Remise, Gipsmühle und Stall (PKN 822c).

Besonderheiten

Der Name "Leghornhof"

Der Name stammt von der von F. Bühler auf dem Hof gezüchteten Hühnerrasse "Leghorn". Sie hat ihren Namen nach der englischen Schreibweise des Namens der italienischen Stadt Livorno ("Leghorn"). Er entstand dadurch, dass Hühner aus Livorno in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in die USA gebracht und unter dem Namen "Leghorn" weitergezüchtet wurden. In den 1870er Jahren brachte man sie von dort wieder nach Europa und züchtete sie dort unter ihrem "anglisierten" Namen weiter. Die Hühner dieser Rasse sind weiß und legen pro Jahr etwa 240 Eier.

Brand am 1. November 1877

Am 1. November 1877 "brannte Scheuer und Wohnhaus der Ziegelei von Bühler vor dem Crailsheimer Tor ab. Die Ziegelei und ein weiteres Wohngebäude wurden gerettet" (aus: A. Chur: Zur Geschichte des Feuerlöschwesens in Schw. Hall. Festschrift zur Feier des Fünfzigjährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Hall., Schwäbisch Hall 1897, S. 27)

Wechselnde Primärkatasternummern

Ursprünglich firmierte die Ziegelhütte mit ihren Nebenbauten unter der Primärkatasternummer 914. Um 1870 erhielten die Gebäude die neue PKN-Nummer 822. Diese Nummer hatte ursprünglich der sog. "Kunststeg" über den Kocher gehabt, sie war aber durch dessen Abbruch frei geworden. Die verschiedenen Gebäude des Hofs wurden zusätzlich durch Buchstaben (a-c) gekennzeichnet, die man aber immer wieder änderte. Sie sind deshalb zum besseren Verständnis hier aufgeführt:

  • Ziegeleigebäude und Anbauten: bis 1890: PKN 822, dann 822a, ab 1900 Ziegeleiweg 13a
  • neues Wohnhaus ("Gutshaus"):  bis 1890 PKN 822a, dann 822d, ab 1900 Ziegeleiweg 13
  • große Scheuer: PKN 822b (keine Änderung), ab 1900 Ziegeleiweg 13b, später 13c
  • Stall/Remise: PKN 822c (keine Änderung), ab 1900 Ziegeleiweg 13c

Biografien von Besitzern

Johann Melchior Feuchter

Johann Melchior Feuchter wurde am 24.  März 1608 in Veinau im Territorium der Reichsstadt Hall geboren. Sein Vater war Hans Feuchter. "Zur Kirche und Schul wurde er fleißig angehalten, wie auch zur Feldarbeit". Am 23. April 1633 heiratete er in Schwäbisch Hall Elisabeth, die Witwe des Stefan Hoffmann. Mit ihr hatte er in 18 Jahren Ehe zwei Söhne und zwei Töchter, die aber alle in jungen Jahren verstarben. Nach dem Tod seiner ersten Frau am 27. Juli 1652 heiratete er am 29. November desselben Jahres Ursula Nieth aus Untermünkheim, mit der er in 14 Ehejahren vier Söhne und drei Töchter hatte, von denen ihn zwei Söhne und eine Tochter überlebten. Nach dem Tor Ursulas am 4. Januar 1669 heiratete er am 27. April Eva Härer (oder Härterich) aus Döttingen. Mit ihr hatte er eine Tochter, die ihn überlebte. Er wurde 73 Jahre alt und starb am 14. November 1681 an "Gichter". Ziegler auf der Langenfelder Ziegelhütte war er wohl ab 1633 bis zu seinem Tod.

Johann Ezechiel Seifferheld

Johann Ezechiel Seifferheld wurde am 3. August 1669 in Schwäbisch Hall geboren und war ein Sohn des Salzsieders Wolfgang Seifferheld aus dessen dritter Ehe mit Maria Barbara geb. Löchner. Er erwählte sich "die Haalarbeit zum Mittel seiner Nahrung" und erlernte den väterlichen Beruf. Aufgrund seiner guten Kenntnisse des Haalwesens berief ihn der Rat zu einem "Ausschüsser". Er war damit ein Beisitzer des Haalgerichts, der zu Fragen des Siedewesens und Holzgeschäfts hinzugezogen wurde das Ausziehen des Floßholzes aus dem Kocher beaufsichtigte. Am 23. Juni 1691 heiratete er Anna Dorothea Hocheicher, eine Tochter des Adlerwirts Christian Hocheicher. In 19 Ehejahren hatte das Paar drei Söhne und drei Töchter. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Seifferheld am 10. März 1711 Anna Catharina Schön, die Tochter des Spitalfuhrknechts Georg Schön. Aus dieser 40 Jahre dauernden Ehe hatte er zwei Söhne und sechs Töchter, von denen fünf Töchter in jungen Jahren starben. Obwohl gelernter Salzsieder, hatte er bis 1705 die Wirtschaft zum Rössle betrieben und diese beim Erwerb der Ziegelhütte an den vorherigen Ziegler Johann Albrecht Feuchter abgetreten. Am 23. Januar 1751 starb er an "Gichter", nachdem er das hohe Alter von 81 Jahren erreicht und 45 Enkel sowie 8 Urenkel erlebt hatte.

Quellen

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 2/45 (Ehebuch St. Michael 1596-1702), S. 250, 631;
  • StadtA Schwäb. Hall 2/56 (Taufbuch St. Michael 1596-1636), S. 734;
  • StadtA Schwäb. Hall 2/58 (Taufbuch St. Michael 1778-1706), S. 169, 845, 878;
  • StadtA Schwäb. Hall 2/72 (Totenbuch St. Michael 1678-1697), S. 156ff;
  • StadtA Schwäb. Hall 2/75 (Totenbuch St. Michael 1738-1762), Bl. 236R;
  • StadtA Schwäb. Hall 4/651 (Registraturbuch über Kaufbriefe), Bl. 144V
  • StadtA Schwäb. Hall 4/657 (Kaufverträge 1614-1649), Bl. 98V;
  • StadtA Schwäb. Hall 4/670 (Kaufverträge 1703-1707), Bl. 183Rff;
  • StadtA Schwäb. Hall 4/743 (Kaufverträge Amt Schlicht  1783-1787), Bl. 119ff;
  • StadtA Schwäb. Hall 4/881 (Unterpfandsbuch 1717/18), S. 65;
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 21;
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 25;
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 37;
  • StadtA Schwäb. Hall 8/1077 (Ehevertrag Johann Georg Wirth und Anna Catharina Mayle, 1765);
  • StadtA Schwäb. Hall 13/579 (Kaufvertrag 1751);
  • StadtA Schwäb. Hall 13/899 (Kaufvertrag 1759);
  • StadtA Schwäb. Hall 13/1336 (Kaufvertrag 1776);
  • StadtA Schwäb. Hall 13/1438 (Kaufvertrag 1785);
  • StadtA Schwäb. Hall 14/560 (Inventur Gottfried Bölz, 1632);
  • StadtA Schwäb. Hall 17/614 (Verkauf 1526);
  • StadtA Schwäb. Hall 17/683 (Verkauf 1537);
  • StadtA Schwäb. Hall 18/777 (Beibringensinventar des G. Ch. Österlen und der M. C. Herrmann, 1855); 
  • StadtA Schwäb. Hall 18/807 (Realteilung des Johann Friedrich Herrmann, 1855);
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch 4), S: 549ff; 
  • StadtA Schwäb. Hall19/844 (Güterbuch 19), S. 413ff;
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1001 (Kaufbuch 1810-1813), Bl. 296ff;
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1016 (Kaufbuch 1834), Bl. 15Rff;
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1033 (Kaufbuch 14), S. 90ff;
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1054 (Kaufbuch 37), S. 56ff;
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1063 (Kaufbuch 46), S. 166ff, 250ff;
  • StadtA Schwäb. Hall 27/329 (Bauakten Ziegeiweg 13)
  • StadtA Schwäb. Hall H01/712 (Verleihung der spitalischen Ziegelhütte an Christoffel Ziegler, 1486)
  • StadtA Schwäb. Hall S09/11 (Limpurgisches Güterbuch 1512); Bl. 12v

 Literatur:

  •  Adressbücher 1886-1956
  • A. Chur: Zur Geschichte des Feuerlöschwesens in Schw. Hall. Festschrift zur Feier des Fünfzigjährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Hall., Schwäbisch Hall 1897, S. 27
  • Haller Tagblatt v. 7.3.2007, 10.3.2007, 31.3.2007, 8.5.2007, 5.7.2008, 24.3.2009, 19.8.2009 (Abbruch des Gutshauses)

Pläne und Ansichten vor 1827:

  • StadtA SHA 10/309 (um 1694, Ausschnitt); 4/1136a (1743/44, Ausschnitt)