Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Am Schuppach 8 - ehem. Sommerstube, Nebengebäude des "Adelshofs"

Adresse: Am Schuppach 8
Primärkatasternummer: 228a
Besitzer: 1827
Uttenhofen, Baron von: Wohnhaus 12,0 Ruten/Hannemann, Georg Peter: 1,1 Ruten, Happold, Heinrich, Pflugwirt 3,9 Ruten


Besitzerliste

ältere Besitzgeschichte siehe Hauptgebäude Am Markt 12.

1783: Maria Magdalena von Grünseisen geb. von Kohllöffel, Witwe des Stadtleutnants Johann Georg von Grünseisen, sowie ihre Schwägerin Susanna Maria Christina von Grünseisen verkaufen die Sommerstube zusammen mit dem "Oberen Haus" am 22. September 1783 für 3.000 Gulden und weitere 12 Dukaten an den Lebküchner Johann Wolfgang Reiz. Den Damen vonGrüseinsen bleibt ein Nutzungs- und Zugangsrecht.

1816: Durch einen Schieds- und Tauschvertrag vom 13. August 1816 verzichtet Freiherr Karl Friedrich Wilhelm von Uttenhofen auf das ererbte Nutzungsrecht an der Sommerstube.

1817: Rosina Sibille Reiz und Friederica Sophie Reiz verkaufen die Sommerstube mit den ihnen verbliebenen zwei Dritteln am oberen Haus am 9. Juni 1817 für 2.300 Gulden an den Bäcker Georg Peter Hannemann. Dieser räumt den Damen ein Wohnrecht im Hauptgebäude und die Nutzung des Sommerstübleins auf der Stadtmauer ein.

1834: Der Bauer Andreas Schüler aus Ilshofen kauft für seinen Sohn, den Bäcker Johann Friedrich Schüler, aus der am 17. Oktober, 21. November und 21. Dezember 1834 versteigerten Erbmasse der Witwe des Georg Peter Hannemann für 6.040 Gulden zwei Drittel des oberen Hauses, wozu die Sommerstube auf der Mauer gehört.

1843: Johann Friedrich Schüler verkauft seinen Anteil von zwei Dritteln am oberen Haus, zu denen auch die ehemalige Sommerstube gehört, an den neu angehenden Bürger und Bäcker Johann Leonhard Beetz.

1875: Johann Leonhard Beetz verkauft am 1. Dezember 1875 seinen Anteil am Anwesen, zu dem auch das zweistöckiges Wohnhaus beschriebene Sommerhaus gehört, für 24.000 Mark an seinen Sohn, den Bäcker Georg Beetz.

1899: Nach dem Tod des Georg Beetz am 28. Juni 1899 übernimmt dessen Witwe Ernestine Beetz den Hausanteil und damit auch das Hinterhaus.

1917: Nach dem Tod der Witwe Ernestine Beetz am 25. März 1917 kommt das Hinterhaus Am Schuppach 8 zusammen mit dem gesamten Beetz'schen Besitz an den Sohn Wilhelm Beetz.

1927: Martha Beetz geb. Kümmerer, die Witwe des Bäckers Wilhelm Beetz, bringt den ihr gehörenden Anteil am Anwesen Am Markt 12 inklusive des Hinterhauses Am Schuppach 8 in ihre Ehe mit Karl Kieß, Wirt des benachbarten "Goldenen Adlers", ein.

1939: Über das Hospital erwirbt die Stadt Schwäbisch Hall zufolge eines Kaufvertrags vom 19. Januar 1939 für 30.300 Reichsmark von der Hotelierswitwe Martha Kieß den früher Beetz'schen Anteil am Anwesen Am Markt 12, zu dem u.a. das Hinterhaus ("Sommerhaus") Am Schuppach 8 gehört.

Befunde aus Bauakten

1879: Bäcker Georg Beetz lässt ein heizbaren Wohnzimmers an Stelle einer Küche im ersten Stock einbauen, ebenso einen Kamin.

1927: Die Bäckerswitwe Beetz lässt im Ersten Stock des Hauses einen weiteren Bäckereiofen im ersten Stock einbauen. Aus statischen Gründen wird in diesem Zusammenhang eine neue Decke eingezogen. Im Erdgeschoss befindet sich ein weiterer Ofen, ebenso liegen hier die Abortanlagen für die Beetz'sche Schankwirtschaft.

1939: Ein zumindest teilweiser Abbruch und Neuaufbau des Sommerhauses nach dem Erwerb durch das Hospital wird erwogen. Inwieweit dieses Vorhaben umgesetzt wurde, geht aus den vorhandenen Akten nicht hervor (H04/3096), die vorhandene Bausubstanz weist jedoch auf einen weitgehenden Abbruch und Neuaufbau in den 1940er Jahren hin.

ab 1941: Umbau des ehemaligen Sommerhauses, um eine Pächterwohnung und Räume für das Personal des von der Stadt im Hauptgebäude Am Markt 12 geplanten "Ratskellers" aufzunehmen (Konzessionsakten).

2009: Außen- und Innensanierung.

Beschreibungen

1783 (Verkauf an Johann Wolfgang Reiz): "9.) In den ebenmäsig gemeinschaftl. Gebrauch und Erhaltung des Sommerstüblens auf der letzt Mauer, jedoch mit dem expressen Vorbehalt, daß keine Magd von der Frau und Fräulein Verkäuferin dahin sich begeben darf."

1816 (Tauschvertrag): "...es hätten die Besizer des von Grünseisenischen Haußes Freyherr von Uttenhoven und sein Schwiegervater der verstorbene Ratsverwandte und Lebküchner Herr Reiz ein Sommerhäußlein zur Aussicht ins Grüne auf der Stadtmauer an die Schubach oberhalbs der Letzt in Gemeinschaft mit einander gehabt, wozu man den Zugang durch den Dachboden des Reiz'schen Hinerhaußes auf einem über die Straße geführten hölzernen Steeg nehmen müße." 

1827: PKN 228a: das hintere Wohnhaus Schuppachsgasse mit 12 Ruten, Anbau samt Backhaus 1,4, Oek.Gebäude s. Stallung 3,9 und Hof 5,3 Ruten, insgesamt 22,6 Ruten Fläche

1834 (an J. F. Schüler verkaufter Anteil des G. P. Hannemann): "Ein Nebenhauß mit 1 Wohnstube und Kammer, 1 Bakstube und Bakofen, 1 Küche, 2 Böden mit 2 Kammern, 1 Anbau und 1 Holzlege."

Güterbuch um 1840 (zum Anteil des Bäckers Johann Friedrich Schuler): "Gebäude 12,0 Rthn VIII 228 a Ein zweistokigtes Wohnhaus in der Schuppach mit vorbeschriebenem Haus durch einen Gang zusammenhängend, mit 1,4 Rthn Anbau, welcher den Gang von dem Vorderhaus herüber bildet, unter welchem das Ausfahrts-Thor auf die Straße hinaus geht."

1941: "Im Gebäude am Schuppach Nr. 8 ist von den Wirtschaftsräumen vollständig getrennt: Wohnung des Pächters mit 3 Zimmer, Bad, Küche, Speiskammer und Abort. Darüber sind 3 Räume für das Personal mit eigenem Abort und eigenem Bad vorgesehen. Im Untergeschoß ist eine Waschküche vorhanden, ferner Räume für eine öffentliche Abortanlage, sowie 1 Remisenraum. Die Büschlerstube war früher die Weinstube der Bäckerei Beetz, der Backraum war im Gebäude Am Schuppach Nr. 8, ebenso war die Abortanlage der Weinstube im Gebäue am Schuppach Nr. 8 vorhanden" (Konzessionsakten).

 

Am Markt 12, 12/2, Am Schuppach 8 (Flst.Nr. 0-95/10, 0-95/11, 0-95/13). Sog. Reichsschultheißenhof. Mittelalterliches Steinhaus. Neugestaltungen im 16.-18. Jahrhundert. Romanische Fenster, Verblattungen, Stuckdecke. § 28 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien (Auswahl, s. auch Am Markt 12):

  • StadtA SHA 4/689 (Kaufbuch 1783-85), Bl. 68;  19/1002 (Kaufbuch 1814-17), Bl. 261V, 368V; 19/1016 (Kaufbuch 1834), Bl. 202V; 19/1026 (Kaufbuch 7), Bl. 72V, 74R; 19/1040a (Kaufbuch 1875), S. 504; 21/1925 (Konzessionsakten Ratskeller); 21/2096 (Kaufverträge Büschlerkeller); H04/3096 (Hausverwaltung vor 1945)
  • Baurechtsamt SHA, Bauakten Am Schuppach 8, Am Markt 12