Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Brückenhof 4 - Ehem. Kunstschmiede

Adresse: Brückenhof 4
Primärkatasternummer: 816
Besitzer: 1827
Lauth, Johann Peter, Salzsieder; Koch, Friedrich David, Obersalzsieder


Besitzerliste

1712: als Besitzer genannt: Johann Melcher Janlin, Salzsieder. Er hat das Haus für 323 Gulden erworben.

1767: als Besitzer genannt: Wolfgang Jakob Röhler, Salzsieder und Feurer.

1782: als Besitzer genannt: Christoph Friedrich Ströbel, Salzsieder (1724-1793).

danach (angebl. ab 1814): Christoph David Ströbel (geb. 1765), Sohn des Christoph Friedrich Ströbel.

1817: Christop David Ströbel verkauft am 28. Oktober 1817 das Haus an Johann Peter Lauth, Salzsieder, und Friedrich David Koch, ebenfalls Salzsieder. Lauth erhält den mittleren Stock, die Stubenkammer, Küche und Bühne, sodann die Kammer im unteren Stock, die kleine Kammer und den Platz im Boden neben der Stiege sowie den Platz im Bödele, wofür er 550 Gulden bezahlt. Koch erhält den oberen Stock mit Stube, Küche, der Bühne, den Platz hinter der Kammer, im unteren Stock die große Kammer im Boden und das Bödelein, so weit die Kammer geht, wofür er 450 Gulden bezahlt. Die Käufer besitzen gemeinschaftlich die untere Tenne, den Keller, das Höflein mit Backofen und Waschkessel sowie den Abtritt.

1827: als Besitzer genannt: Johann Peter Lauth; Friedrich David Koch der Jüngere, Obersalzsieder

1854: Die Erben von Friedrich David Koch, Obersieder, verkaufen dessen Hausanteil am 11. November 1854 für 105 Gulden an die Siederschaftliche Hilfskasse.

1854: Die Siederschaftliche Hilfskasse verkauft am 16. Dezember 1854 den zuvor Koch'schen Hausanteil für 250 Gulden an Jonas Seiferheld, Schneidermeister.

1857: Aus der Erbmasse der Witwe des Johann Peter Lauth wird deren Hausanteil am 27. Juli 1857 für 109 Gulden an Konrad Wecker, Metzger, verkauft.

1859: Jonas Seiferheld verkauft seinen Hausanteil am 1. Juli 1859 für 250 Gulden an Georg David Blinzig, Salinenarbeiter.

1861: Nach dem Tod von Georg David Blinzig geht das Eigentum an dessen Hausanteil an seine Witwe Sophie Marie geb. Frank über.

1866: Sophie Marie Blinzig, die Witwe des Georg David Blinzig, verkauft ihren Hausanteil am 6. September 1866 für 727 Gulden und 42 Kreuzer an Friedrich Schmid, Schneidermeister. Der Besitzübergang findet an Martini 1866 (11. November) statt.

1873: Die Pfleger der Kinder des Conrad Wecker verkaufen im Juli bzw. August 1873 dessen Hausanteil für 600 Gulden an Friedrich Schmid, Schneidermeister.

1874: Nach dem Tod von Friedrich Schmid am 18. Juni 1874 geht der Besitz auf seine Witwe Johanna geb. Koch und seine Kinder über.

1910: Der Kunstschlosser Emil Schmidt (sen.). Sohn von Friedrich und Johanna Schmidt, übernimmt das Haus.

Beschreibungen

1717/18: "Eine Behaußung angeschlagen pro 300 fl, ... Gültbar in die S. Mich. Pfleeg mit 8 ß Vorgeld".

1827: Wohnhaus 6,4 Ruten, Holzremise 2,9 und Traufrecht 0,5 Ruten = ingesamt 9,8 Ruten Grundfläche

Das dreigeschossige, giebelständige Fachwerkwohnhaus entstand im Kern nach dem Stadtbrand des Jahres 1728, sein gegenwärtiges äußeres Erscheinungsbild erhielt es um 1900 durch den damaligen Eigentümer Kunstschmied Emil Schmidt. Das steinerne Erdgeschoss könnte noch aus der Zeit vor dem Brand stammen. Das ornamentale Fachwerk der Obergeschosse und jenes im Dachgeschoss ("Mann"-Motiv) ist der Fachwerkbaukunst der Renaissance entlehnt und stellt ein gutes Beispiel des Historismus um 1900 in Schwäbisch Hall dar. Dieser romantischen Umgestaltung gehören weitere, reiche Details an: so die Eingangstür im Erdgeschoss, der schmiedeeiserne Ausleger, die bemalten Fensterläden, der langgezogene Wasserspeier am Gebäudeeck. Somit stellt das Haus ein aufwändig gestaltetes Zeugnis des Historismus in Schwäbisch Hall dar. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 125)

 

Brückenhof 4 (Flst.Nr. 0-39/5). Ehem. Kunstschmiede, dreigeschossiges, giebelständiges Fachwerk-Wohnhaus, im Kern wohl nach 1728. Um 1900 verändert. Obergeschosse ornamentales Fachwerk (Fachwerk auf Ostseite mit Bretterverkleidung, um 1930). § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Veröffentlichung:

Matthias Natzke: Auf den Spuren der Kunstschmiede Schmidt in Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 2007, 136 Seiten.

Quellen

Archivalien:

  • StadtA SHA 4/881 (Unterpfandsprotokoll Stadt), Bl. 249V; 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 86; 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 55; 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 90; 19/831 (Güterbuch 6), S. 167; 19/1002 (Kaufbuch 1814-1817), Bl. 416bV; 19/1027 (Kaufbuch 1854-1856), Bl. 94R u. 102R; 19/1028 (Kaufbuch 1857-1859), Bl. 89R u. 289V; 19/1033 (Kaufbuch 1866), BL. 85R; 19/1039 (Kaufprotokoll 1873), S. 511; Genealogische Kartei Häfner