Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Bahnhofstraße 2 (nördl. von - PKN 595) - heute nicht überbaut

Adresse: Bahnhofstraße 2 (nördl. von - PKN 595)
Primärkatasternummer: 595
Besitzer: 1827
Bühl, Johann Georg, Seiler; Glasbrenner, Baltas, Gradierwärter: 1/2


Besitzerliste

1689: Johann Martin Dümler/Dummler/Dumbler übernimmt das Haus um 320 fl von seinem Vater Martin Dummler, Krämer, der wegen Homosexualität aus dem Gebiet der Reichsstadt Schwäbisch Hall verwiesen worden war (StadtA Schwäb. Hall 14/1409)

4. April 1698        Johann Martin Dümler, bürgerlicher Inwohner jenseits Kochens, verkauft an Johann Georg Schwend, Bürger und Glaser, sein Haus jenseits Kochers unten am Eck, allernächst Hans Balthas Geyer, Nachtwächter gelegen. Der Kaufpreis beträgt 460 fl. 200 fl bezahlt Schwend in bar, 200 fl in Zihlern à 25 fl 1699-1706. 60 fl bleiben als verzinsliches Kapital bis nach Abreichung der Zihler stehen. Dümler versichert, dass Schwend unten im Haus eine Stube bauen darf, und in beide Stuben (oben wie unten) Öfen setzen darf. In der unteren Stube besteht ein Feuerrecht, sie kann auch als Werkstatt genutzt werden. Das Haus steht gleichsam allein ohne Anstößer und ist deshalb vor Feuersgefahr best verwahrt. 1699 verkauft Dümler seine Zihler an Johann Michael Seiferheld, Mitglied des Inneren Rates, an den Schwend in den folgenden Jahren die Raten zahlt. Die ausstehenden 60 fl gehen 1717 an Stadtschreibereiadjunkt Hezel, von den verbleibenden 20 fl gehen 5 fl an das Hospital und 15 fl an Herrn Senator Romig. 1719 bekennt Senator Romig, dass Johann Georg Schwend, ihm diese 15 fl bezahlt habe. (StadtA Schwäb. Hall 4/4/669, fol. 30V-31V (4. April 1698)).

18. Januar 1699    Johann Martin Dümler verkauft seine von Johann Georg Schwend zu erhaltenden Zihler an Johann Michael Seiferheld, Mitglied des Inneren Rates. Schwend verzichtet auf die Geltendmachung von Ansprüchen gegen Dümler, wenn es wegen des Feuerrechts Schwierigkeiten geben sollte. (StadtA Schwäb. Hall 4/669, fol. 94V-95V (18. Januar 1699)).

1717: Johann Georg Schwend, Glaser. Hat das Haus 1700 für 460 fl erkauft.

16. September 1735: Der Sohn David Gottfried Schwend, Glaser, kauft das Haus seines Vaters aus der Erbschaft für 600 fl. Er überlässt um diesen Preis das Haus sogleich wieder Johann Georg Scherer, Metzger.

15. Juni 1742: Georg Ezechiel Röhler, Seiler, kauft das Haus von Scherer. Der Kaufpreis beträgt 800 fl.

19. April 1784: Johann Melchior Röhler und Balthasar Glasbrenner kaufen das Haus miteinander um 1.000 fl. An die Stelle von Röhler tritt später dessen Ehenachfolger Georg Friedrich Sieber, Seiler. (StadtA Schwäb. Hall 4/1544, fol. 528b)

1826: Der Seiler Johann Georg Bühl erwirbt eine Haushälfte (s.a. Kaufbuch. Bl. 99b) 

1827 (als Besitzer im Primärkataster genannt): Bühl, Johann Georg, Seiler, zu 1/2; Glasbrenner, Baltas, Gradierwärter, zu 1/2

1833: Die Witwe des Gradierwärter Balthas Glasbrenner verkauft ihre Haushälfte an Johann Georg Bühl, der damit alleiniger Eigentümer des Hauses wird (s.a. Kaufbuch Bl. 67b) 

1856: Johann Georg Bühl veräußert das Haus an Carl Schmidt, Löwenwirt in Waldenburg (a.a. Kaufbuch Bl. 236b) 

1860: Carl Schmidt, Löwenwirt in Waldenburg, verkauft das Haus für 875 Gulden an den Speisewirt Georg David Seckel (s.a. Kaufbuch Bl. 382). 

1862: Das Gebäude wird durch die Stadtgemeinde zwecks Straßenverbreiterung erworben und anschließend abgebrochen (s. a. Kaufbuch, Bl. 283b). 

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 5,8 Ruten

Um 1840 (Güterbuch, Bd. 6): „Gebäude. 5,8 Rthn. VIII 595. Ein auf 3 Seiten freistehendes 3stokigtes Wohnhaus j[enseits] K[ochens] am rothen Steg, neben Stadtrath Gräter mit gewölbtem Keller“ (19/831, S. 387). 

Quellen

  • StadtA Schwäb. Hall 19/830 (Güterbuch, Bd. 5), S. 28
  • StadtA Schwäb. Hall 19/831 (Güterbuch, Bd. 6), S. 387