Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Gelbinger Gasse 62

Adresse: Gelbinger Gasse 62
Primärkatasternummer: 317
Besitzer: 1827
Kreß, Johann Friedrich, Schmieds Witwe


Besitzerliste

1577/78: Der früheste mit einer gewissen Sicherheit zu identifizierende Besitzer des Hauses ist Claus Stolz (oder: Stoltz). Er bezahlt ab 1577/78 die darauf haftende Gült von 5 Schilling an das Spital sowie die Zinsen für eine auf dem Haus stehende Kapitalschuld. Da er im Gültabrechnungsbuch des Spitals 1577/78 an Stelle bzw. über Hans Kalb eingetragen ist, könnte dieser der Vorbesitzer des Hauses gewesen sein (H02/2326, Bl. 33r). Hans Kalb, "Doffelmacher" (Pantoffelmacher?), wird in den Beetlisten (Bürgersteuerlisten) in der Gelbinger Gasse zwischen 1551 und 1581 erwähnt (Wunder/Lenckner 4254). Vor dem Band für1577/78 gibt es eine Lücke in den Gültabrechnungsbüchern des Spitals, die erst wieder für 1562-1564 (H02/2531) und 1552-1562 (H02/2558) vorliegen. In keinem dieser Bände kann die auf dem Haus haftende Gült bzw. der zu ihrer Zahlung verpflichtete Hausinhaber identifiziert werden. 
Der Schreiner Claus (oder Nicolaus) Stolz stammte aus Bittenfeld (heute Teilort von Waiblingen, Rems-Murr-Kr.) und wurde 1561 in das Haller Bürgerrecht aufgenommen. Im Jahr zuvor hatte er Apollonia Alt geheiratet, eine Tochter des Schneiders Hans Alt und Witwe des Marx Pfeiffer. Dieser muss sehr bald nach der 1559 erfolgten Heirat mit Apollonia Alt gestorben sein. Das Ehepaar Stolz hatte mindestens fünf Kinder, die zwischen 1564 und 1576 geboren wurden. Claus Stolz muss vor dem 5. Juli 1603 gestorben sein, da Apollonia Stolz in einem an diesem Tag abgeschlossenen Kaufvertrag als Witwe bezeichnet wird. Sie selbst starb 1609 (S27). 

1604: Laut dem spitalischen Gültabrechnungsbuch 1604-1613 tritt am 25. Januar 1604 Martin Stolz an die Stelle von Claus Stolz. Er bezahlt nunmehr die auf dem Haus haftende Gült von 5 Schilling sowie die Zinsen für die auf dem Haus haftenden Schuld an das Spital (H02/3258, Bl. 23r; H02/3235, Bl. 23r). Möglicherweise bezieht sich ein zwischen seiner Mutter Apollonia, Witwe des Claus Stolz, und ihm abgeschlossener Kaufvertrag auf das Haus. Demzufolge verkaufte sie am 5. Juli 1603 für 100 Gulden eine Behausung in der Gelbinger Gasse zwischen Balthas Rummel und Adam Kitterer an ihren Sohn Martin Stolz (4/655, Bl. 204v). Allerdings wird das Haus im Vertrag als "freieigen" bezeichnet, d.h. ohne darauf haftende Abgaben, während das Vorgängerhaus der Gelbinger Gasse 62 mit der erwähnten Gült von jährlich 5 Schilling an das Spital und Zinszahlungen aus einer Schuld belastet war. 
Martin Stolz wurde 1576 als Sohn des Schreiners Claus Stolz und dessen Frau Apollonia geb. Alt in Hall geboren. Er war Schreiner wie sein Vater und dreimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Klara geb. Bauer (1581-1608), Tochter des Schreiners Georg Bauer, ging er 1603 ein. Nach deren Tod 1608 heiratete er im selben Jahr Anna Maria Güntzlin (†1615), Tochter des Müllers Leonhard Günzlin auf den Dreimühlen. Sie starb 1615, woraufhin Martin Stolz 1616 Anna Hüftlein, Tochter des Valentin Hüftlein aus Honhardt heiratete. Aus diesen drei Ehen sind insgesamt sechs, zwischen 1604 und 1617 geborene Kinder belegt. "Martin Stollz, Burger und Schreyner seines Handwerckhs, sonsten nur der Schlappen Merte genandt" ist am 13.  Mai 1620 an der "Lungensucht" (einem Lungenleiden) gestorben (2/69, S. 127; S27). 

1619: Im spitalischen Gültabrechungsbuch 1620-1630 wird ab 6. Februar 1619  Hans Sulzer an Stelle von Mertin Stolz als Besitzer des Hauses genannt und bezahlt die Gült von jährlich 5 Schilling an das Spital (H02/2324, Bl. 12r; H02/3579, Bl. 18r). 
Über Hans Sulzer ist nur wenig bekannt. Er war Engelsaitenweber, d.h. er stellte eine besondere Art von Wollzeug her. 1613 heiratete er Marie Schellinger, Tochter des Martin Schellinger, mit der er mindestens fünf Kinder hatte. Seine Ehefrau starb 1626, für Sulzer selbst ist kein Todesdatum überliefert (S27). 

1620: Laut dem spitalischen Gültabrechungsbuch 1620-1630 tritt ab 16.September 1620 der Gerber David Botz jung (1589-1648) an die Stelle von Hans Sulzer als Besitzer des Hauses und bezahlt die Gült von jährlich 5 Schilling an das Spital (H02/3579, Bl. 18r). 
David Botz jung war ein Sohn des gleichnamigen Gerbers David Botz und wurde  1589 in Schwäbisch Hall geboren. Er wurde "zu seines Vatters Handwerck angehalten,welches er gebührlich erlernet und 2 Jahr darauff gewandert." 1611 ging er seine erste Ehe mit Agatha Eisenmenger geb. Finkler ein, der Witwe des Mathes Eisenmenger. Seine Ehefrau brachte acht Kinder aus ihrer ersten Ehe mit, gemeinsame Kinder hatte das Paar nicht. Nach dem Tod Agathas am 5. Juni 1631 ging er eine zweite, am 20. September 1631 geschlossene Ehe mit Maria  Bauer geb. Botz ein, der Witwe des Heinrich Bauer (Eheschließung 1624). Von den beiden Söhnen aus dieser Ehe erreichte Johann Ludwig (*1632) das Erwachsenenalter. David Botz war laut Nekrolog ein "redlicher Burger, guter Haußhalter, frid[licher] und dienstlicher Nachbar, getreuer Ehemann". Er begann, an Frost und Hitze zu leiden (Wechselfieber, möglicherweise Malaria) und starb  am 2. Dezember 1648 (2/70, Bl. 367v; S27)

1631: In der Inventur der Agatha, Hausfrau des David Botz jung (verwitwete Eisenmenger), einigen sich die sämtlichen Erben darauf, dass dem Vater (bzw. Stiefvater) die Behausung samt allen Mobilien, Schulden und anderen Rechten allein verbleiben soll. Dafür  zahlt er den acht "Geschwisterten" (seinen Stiefkindern) jeweils 12,5 Gulden (14/546). 

1632: Laut dem spitalischen Gültabrechnungsbuch 1630-1650 geht das Haus 1632 von David Botz jung in den Besitz von Katharinenpfarrer Benignus Beeg (1580-1638) über, der ab 20. November 1632 die auf dem Haus stehende Gült von 5 Schilling an das Spital bezahlt (H02/2359, Bl. 19r). Beeg war Sohn des Haller Wundarzts Friedrich Beeg und der Katharina geb. Enßlin. Er studierte in Heidelberg, wurde 1602 durch den Rat zum Pfarrer in Kocherstetten und 1613 zum Pfarrer in Eutendorf berufen. 1634 verlieh ihm der Rat die Pfarrei St. Katharina in Schwäbisch Hall, die er bis zu seinem Tod am 24. April 1638 inne hatte. Seit 1602 war er mit Rosina geb. Han (1582-1666) verheiratet, einer Tochter des Barbiers Conrad Han und der Magdalena geb. Würth. Das Ehepaar Beeg hatte 14 Kinder, von denen sechs die Eltern überlebten. Rosina Beeg war in den letzten Jahren ihres Lebens "unpäßlich" und ist "leztlich sehr blöd im Haupt worden ... daß sie offt ihre aigene Kinder nicht gekennt" (Pfarrerbuch Württ. Franken Nr. 160; 2/72, S. 29).

1638: Nach dem Tod des Katharinenpfarrers Benignus Beeg fällt das Haus offenbar an die Witwe Rosina Beeg geb. Han. Das spitalische Gültabrechnungsbuch nennt das Datum 6. Juni 1639 (H02/2359, Bl. 19r). In den 1651 nach einer großen Lücke für 1634-1650 wieder einsetzenden Beetlisten (Bürgersteuerlisten)  wird "Benigni Beegen sel. Wittib" im Abschnitt "In Gelbingergaßen" (4/1902,  Bl. 47v), bzw. "Biß zum Gelbinger Thor" zwischen "Hanß Niethen Wittib und ihr Tochter Hanß  Franckhen Wittib" und "Carol Beeg, Würth" genannt (4/1904, Bl. 39r). 

1655: Nach dem Tod der am 26. August 1655 gestorbenen Rosina Beeg, der Witwe des Katharinenpfarrers Benignus Beeg, verkaufen die Erben Helena Agatha Wenger geb. Beeg, Ehefrau des Hans Wenger, Tuchmacher, M. Caspar Benignus Beeg, Pfarrer zu Künzelsau, Albrecht Beeg, Goldschmied, Carl Beeg, Löwenwirt in der Gelbinger Gasse, und Rosina Hirsch geb. Beeg, Ehefrau des Barbiers Johann Philipp Hirsch, das von der Mutter ererbte Haus in der Gelbinger Gasse zwischen Hans Eisenmenger, genannt Fehle, und der "alten Horäffin", samt Höflein (gültet dem Spital 5 ß, der Präsenzpflege 5 d.) für 350 Gulden an den Zeugmacher Johann Mayer, der als Ehemann ihrer Schwester Martha Maria Mayer verw. Botz geb. Beeg ihr Miterbe ist. Mayer bezahlt 60 Gulden in bar, übergibt einen Kapitalbrief über 40 Gulden und bezahlt den Rest der Summe in Jahresraten von 40 Gulden ab (14/0877). 
Martha Maria Mayer wurde am 13. September 1613 in Eutendorf als Tochter des  Pfarrers Benignus Beeg (1580-1638, ab 1634 an St. Katharina in Schwäbisch Hall) und der Rosina geb. Haan geboren. 1636 heiratete sie Johann Conrad Botz (1613-1637) (oder: Boz, Booz, Bootz), Pfarrer in Geislingen. Der in Rügland geborene Sohn des zuletzt an St. Michael tätigen Pfarrers Johann Botz (1585-1632) hatte in Altdorf, Tübingen und Straßburg studiert und 1636 die Pfarrei in Geislingen erhalten. Von den sieben bekannten Kindern des Ehepaares erreichten die vier Söhne Johann Benignus (*1640), Johann Conrad (*1642),  Johann Jakob (*ca. 1645) und Johann Carolus Botz (*1647)  das Erwachsenenalter. 1644 wechselte Botz mit seiner Familie nach Eschental, wo er - es war die Endphase des 30jährigen Kriegs - "große Schrecken, etliche Plünderung außgestanden, mehrertheils in der Flucht, auch manche liebe Nacht im Holtz mit Weib und 5 Kinderlein sich auffhalten müssen." 1646 folgte die Berufung nach Gelbingen und Erlach.  Johann Conrad Botz begann, an einer "Lungen Kranckheit" zu leiden und starb am 7. Juli 1647 in Schwäbisch Hall (S27; Pfarrerbuch Württ. Franken Nr. 275; 2/70,Bl. 338v; 2/71, S. 642). Seine Witwe Martha Maria ging am 26. April 1653 eine zweite, kinderlos gebliebene Ehe mit dem Zeugmacher Johann Mayer ein, dem ledigen Sohn eines gleichnamigen Bürgers in Göppingen. Über sein Leben ist wenig bekannt, da kein Nekrolog aufzufinden war. Auch ein Todesdatum ist nicht bekannt, bei der Erbteilung seiner 1673 verstorbenen Frau war er noch am Leben. Möglicherweise hat er die Stadt nach ihrem Tod verlassen (2/45, S. 417). 

1673: Nach dem Tod der am 22. März 1673 an einer nicht näher bezeichneten Krankheit verstorbenen Martha Maria Botz geb. Beeg wird ihr Haus in der Gelbinger Gasse, gelegen zwischen Christoph Lackner, Schneider, und Posthalter Ernst Textor (gültet dem Spital 5 ß, der Garten ist der Präsenz gültpflichtig) von den Brüdern Johann Benignus Botz (*1640), Johann Conrad Botz (1642-1690), Johann Carolus Botz (*1647)  sowie dem Stiefvater Johann Mayer für 300 Gulden an den Miterben Johann Jakob Botz, Zeugmacher in Schwäbisch Hall (ca. 1645- ?) verkauft. 54 Gulden werden als Erbanteil des Käufers von der Kaufsumme abgezogen (14/1090; S27; 4/665, Bl. 12v; 2/71, S. 642). 

1683: Lauf einem am 6. September 1683 eingetragenen Vertrag verkaufen Georg Wolf Botz und Kaspar Keck im Namen ihres schon seit 22 Jahren in der Fremde verschollenen Pflegesohns, des Zeugmachergesellen Johann Benignus Botz, weiterhin Hans Michel Schloßstein im Namen des Johann Konrad Botz, Pfarrer in Marktbreit, dem Bruder und Bevollmächtigten des Verschollenen, ferner der Zeugmacher Johann Jakob Botz, der "bißhero geweste Besitzer deß Hauses, für sich selbsten" ihre von ihren Eltern ererbte Wohnbehausung samt Gärtlein in der Gelbinger Gasse (gültet dem Spital jährlich 5 Schilinge, der Präsenzpflege 1 Schilling), zwischen den Häusern des Küblers Jörg Sieber und des Brunnenknecht Jörg Grün, für 330 Gulden an den Bürger und Ratsprokurator Johann Caspar Seybold.  Der Käufer hat 100 Gulden in Bar zu bezahlen und die restliche Schuld in jährlichen Raten von 20 Gulden abzutragen. Die im Vertrag namentlich nicht genannten Eltern der drei Brüder waren Johann Konrad Botz (1613-1647), zuletzt Pfarrer in Gelbingen, und Martha Maria geb. Beeg (1613-1673) (4/665, Bl. 12v; S27). 
Johann Caspar Seybold wurde 1650 als Sohn des Bäckers und späteren Torwärters Hans Seybold und der Maria geb. Keller geboren. Er erlernte die "Schreiberey", arbeitete als Schreiber 11 Jahre in der Fremde und heiratete 1680 nach seiner Rückkehr nach Schwäbisch Hall Maria Rosina Stadtmann (1653-1711), eine Tochter des Handelsmanns Johann David Stadtmann. Keines der sechs Kinder des Ehepaares erreichte das Erwachsenenalter.  Johann Caspar Seybold starb am 10. Dezember 1697 im Alter von 47 Jahren  an einem "hitzigen Fieber" (2/72, S. 902; S. 27)

1697: Nach dem Tod des am 10. Dezember 1697 verstorbenen Prokurators Johann Caspar Seybold geht sein Besitz offenbar an seine Ehefrau und nunmehrige Witwe Maria Rosina geb. Stadtmann über (S27). 

1699: Maria Rosina Seyboth geb. Stadtmann (1653-1711) bringt ihren Besitz in ihre zweite, am 24. Oktober 1699 geschlossene Ehe mit dem Almosenschreiber Georg Michael Jäger (1665-1737) ein. Dieser hat das "Wohnhauß und Garten nebst Scheuren" ausweislich eines Eintrags im Unterpfandsbuch von 1717/18 "erheyrathet" (4/1544, Bl. 583). Nach dem Tod seiner am 7. September 1711 gestorbenen Ehefrau geht es offenbar in den alleinigen Besitz Jägers über. 
Der am 15. Oktober 1665 geborene Georg Michael Jäger war ein Sohn des Buchbinders Philipp Jakob Jäger und der Magdalena geb. Seiferheld. Er besuchte das Gymnasium, erlernte in Stuttgart den Beruf eines Schreibers und arbeitete danach in Langenbeutingen. 1694 berief ihn der Haller Rat zum Almosenschreiber. 1699 ging er seine erste Ehe mit Maria Rosina Seyboth geb. Stadtmann (1653-1711) ein, der Witwe des Prokurators Johann Kaspar Seyboth. Als diese 1711 nach kinderloser Ehe verstarb, heiratete Jäger 1712 in zweiter Ehe Maria Margaretha Wendel, eine Tochter des Hutmachers Johann Benedikt Wendel. Die beiden Söhne Georg David (*1714) und Wolfgang Friedrich (*1715) erreichten das Erwachsenenalter. Jäger starb am 5. August 1737 an einem "Steckfluß" (vermutlich Schlaganfall), nachdem er schon einige Zeit unter einer schwachen Konstitution gelitten hatte. Seine Witwe ging noch zwei weitere Ehen (1738 mit Jakob Ulrich Seitz, 1742 mit Johann Philipp Donner) ein (S27; 2/74, S. 1130). 

1738: Maria Margaretha Jäger, die Witwe des Almosenschreibers Georg Michael Jäger, verkauft am 17. Juni 1738 ihre Behausung in der Gelbinger Gasse mit dem Höflein und Küchengärtlein dahinter, gelegen zwischen den Häusern des Hans Michel Koppenhöfer und Adam Ludwig (gültet dem Spital 5 Schilling Vorgeld, der Präsenzpflege 1 Schilling) unter Beistand ihres Vaters Johann Benedikt Wendel und mit der Zustimmung ihres jüngeren Sohns Wolfgang Friedrich Jäger an ihren älteren Sohn Georg David Jäger, Prokurator.  Der Kaufpreis beträgt 500 Gulden, von denen der Käufer 300 Gulden bar erlegt, den Rest soll er in jährlichen Raten von 30 Gulden  abtragen. Weiterhin behälti sich die Verkäufern für den Fall, dass ihr Bräutigam Jakob Ulrich Seitz, des Äußeren Rats, vor ihr sterben sollte und sie "abermahlen in Wittwenstand kommen sollte", ein lebenslanges, unentgeltliches Wohnrecht in der unteren Stube, Küche und Kammer vor (4/680, Bl. 258v).
Georg David Jäger, geboren am 2. Juli 1714, heiratete am 6. November 1736 Maria Jakobine Rittmann (*1710), eine Tochter des Hieronymus Wilhelm Rittmann, Ausspeiser im Hospital.  Seine Karriere in der reichsstädtischen Verwaltung  endete, als 1745 eine außereheliche Affäre mit der Spitalbeschließerin  Catharina Magdalena Weber durch eine Schwangerschaft bekannt wurde. Beide Beteiligten wurden entlassen und zu Geldstrafen verurteilt. Jäger verließ die Stadt und trat zunächst in die Dienste der Herren von Sturmfeder in Oppenweiler, 1750 nahm ihn die Reichsritterschaft des Kantons Odenwald mit Sitz in Heilbronn als Archivar an. Als solchem gelang es ihm, bei einem Prozess vor dem Reichshofrat um Steuern aus der 1595 von der Reichsstadt Schwäbisch Hall erworbenen Herrschaft Vellberg seiner ehemaligen Heimatstadt eine äußerst kostspielige juristische Niederlage zuzufügen. Hall musste Das Dorf Hausen an die Reichsritterschaft abtreten und die enorme Summe von 340.000 Gulden bezahlen. "Jäger konnte sich schmeicheln, der teuerste Bedienstete zu sein, den die Stadt je hatte" (Andreas Maisch). 

1746: Georg David Jäger veräußert die "Jägerische Behaußung" mit zugehörigem Höflein und Gärtlein, gelegen in der Gelbinger Gasse gegenüber der Wirtschaft zum Löwen und zwischen den Häusern des Häfners Friedrich Neu und des Beisitzers Johann Michael Ludwig, wovon das Gärtlein hinten an die Blendstatt, das Höflein aber an das Haus des Ludwig und die Scheuer des Küfers Schnerz stößt (gültet dem Spital 5 Schilling Vorgeld, der Präsenzpflege 1 Schilling) , am 4. November 1746 für 585 Gulden an Obervormundschreiber Johann Heinrich Hezel (1711-1785). Der Kaufpreis ist innerhalb eines Vierteljahres in bar zu erlegen. Die Mutter des Verkäufers verzichtet auf das ihr 1738 zugesichterte Wohnrecht im Haus, der Käufer erhält als "Darein Gebung" drei Fässer, einen grünen Kleiderkasten, einen schwarzen Arzneikasten und eine Bettlade (4/1544, Bl. 583).
Johann Heinrich Hezel (oder: Hetzel) wurde am 2. November 1711 als Sohn des Ratsherren Christoph Heinrich Hezel und der Anna Ursula geb. Walther geboren. Nach dem Besuch der deutschen Schule und des Gymnasiums begann er 1730 in Wertheim eine Schreiberlehre. Nach sechs Jahren dort und einem kurzen Aufenthalt in Marbach berief ihn der Rat zum Vormundschaftsschreiber in Schwäbisch Hall. Hier heiratete er 1744 Maria Rosina Hartmann (1712-1777), eine Tochter des Forstmeisters Andreas Hieronymus Hartmann. Das Ehepaar hatte zwei Söhne und drei Töchter, von denen aber nur die Tochter Susanna Margaretha (1746-1790) und der Sohn und spätere lshofener Pfarrer Johann Heinrich (1748-1812) das Erwachsenenalter erreichten. 1758 betraute ihn der Rat mit der Stelle des Spitalmeisters. Seine Frau Maria Rosina starb 1777, er selbst began, "unter Abnahme der Geistes- u[nd] Leibes Kräfte" zu leiden. 1784 legte er sein Amt nieder, am 6. Juli 1785 starb er an der "Auszehrung" (2/76, S. 21; S27). Ausweislich seiner Inventur war Hezel wohlhabend. Zu dem auf 800 Gulden veranschlagten Haus kamen u.a. Gultrechte, ein beträchtlicher Bestand an Bargeld (462 Gulden) sowieein ebenfalls umfangreicher Bestand an Schmuck und Silbergeschirr (202 Gulden), so dass sich das "Haubt Vermögen" auf knapp 2.880 Gulden belief. Von dieser Summe gingen allerdings eine Reihe von Schuldposten ab, zu denen neben "echten" Schulden aber auch Erbansprüche der und Legate an die Kinder und Enkel gehören. Die verbleibenden knapp 1.600 Gulden wurden unter den beiden Erben aufgeteilt (14/3890).  

1785: Nach dem Tod des Spitalmeisters Johann Heinrich Hezel fällt das Haus mit Gärtle in der Gelbinger Gasse zwischen dem Häfner Groß und Taglöhner Lutz (das Haus gültet der Präsenzpflege 1 Schilling, das Gärtle dem Spital 5 Schilling) an die beiden überlebenden Kinder, Johann Heinrich Hezel, Pfarrer zu Ilshofen, und Susanna Margaretha, Ehefrau des Johann Ludwig Beck, Unteroffizier. In der Inventur wird es dem Sohn zugeschrieben (14/3890). 

1786: Am 4. Dezember 1786 verkauft Georg Ludwig Gräter, Physicus ordinarius, als Bevollmächtigter  des Pfarrers Johann Heinrich Hezel zu Ilshofen mit dem Konsens von dessen Schwester Susanna Margaretha Beck geb. Hezel das väterliche Haus mit dem Gärtlein dahinter in der Gelbinger Gasse zwischen Hafner Groß und Beisitzer Lutz (gültet dem Spital 5 Schilling Vorgeld, der Präsenzpflege 1 Schilling) geht das Haus für 1.000 Gulden an Johann Georg Schilling, Bürger allhier.  Zum Kaufpreis kommen 50 Gulden "Kaufgeld". Letzeres wurde bereits entrichtet, die Hauptsumme ist innerhalb eines Vierteljahres in bar zu erlegen (4/690, Bl. 84v).
Johann Georg Schilling (1735-1812) war ein Sohn des aus Michelfeld stammenden Bauern und Beisitzers Johann Andreas Schilling und der Dorothea Katharina Mayer. Er heiratete 1766 Magdalene Elisabethe Dietrich (1737-1809), eine Tochter des Nachtwächters Johann Balthasar Dietrich. Von den drei bekannten Kindern erreichte nur die Tochter Susanna Rosina Katharina (*1771) das Erwachsenenalter (S27; Ancestry). 

1787: Johann Georg Schilling verkauft sein Wohnhaus in der Gelbinger Gasse mit Keller und dem dahinter liegenden Gärtlein sowie einem neu erbauten Scheuerlein, zwischen Hafner Groß und Beisitzer Lutz gelegen (gültet dem Spital 5 Schilling Vorgeld, der Präsenzpflege 1 Schilling), laut einem am 9. März 1787 abgeschlossenen Vertrag für 1.050 Gulden an Johann Michael Laidig, Beisitzer und Fuhrmann. Der Käufer übernimmt die offenbar nicht bezahlte Schuld Schillings gegenüber den Hezel'schen Erben, womit der Kaufpreis beglichen ist (4/690, Bl. 117r). 

1803: Der im Unterpfandsbuch erwähnte, aber gestrichene Verkauf des Hauses an Johann Kaspar Göller aus Untersontheim, neu angehender Bürger zu Schwäbisch Hall, kommt offenbar nicht zustande. Das Haus bleibt im Besitz von Johann Michael Laidig (4/1544, Bl. 583). 

1806: Der Güterpfleger und Gerichtsassessor Bonhöffer verkauft die Behausung mit Stallung, gelegen zwischen Fuhrmann Lutz und Hafner Groß (gültet der geistlichen Verwaltung 1 Schilling und der Armenverwaltung 5 Schilling Vorgeld) aus der Konkursmasse des Fuhrmanns Michael Laidig nach vorausgegangener öffenticher Bekanntmachung am 18. August 1806 für 1.200 Gulden an den Fuhrmann Johannes Fröscher (1775-1831). Der Kaufpreis ist innerhalb eines Vierteljahrs bar zu bezahlen (19/999, Bl. 686). Am 28. Dezember 1809 erwirbt Fröscher für 500 fl eine Scheuer in der Blendstatt zwischen Färber Haag und Ziegler Egner (19/1001, Bl. 12bv).  
Johannes Fröscher wurde 1775 als Sohn des Wirts Johann Leonhard Fröscher und der Rosina geb. Becker in Alfdorf geboren. 1806 heiratete er in Schwäbisch Hall die zehn Jahre ältere Christina Clara Haag (1765-1825), eine Tochter des Schönfärbers Johann Christoph Haag und der Catharina geb. Scheu. Das einzige Kind des Ehepaares war der 1808 geborene Sohn Johann Georg, dessen Verbleib nach 1822 unbekannt ist. Fröscher muss spätestens Mitte der 1820er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten und schließlich 1827 in Konkurs geraten sein (s. unten). Christina Clara Fröscher starb am 3. Oktober 1825, Johannes Fröscher am 15.August 1831 (Ancestry). 

 1827:  Laut einem am 28. November 1827 hat Catharina Margaretha Belles, die Witwe des Metzgers Christoph Belles, das Haus in der Gelbinger Gasse zwischen Fuhrmann Rupprecht und Salzsieder Groß (gültet der geistlichen Verwaltung 1 Schilling und der Armenverwaltung 5 Schilling Vorgeld) bereits am 21. Juli 1827 in öffentlicher Versteigerung aus der Gantmasse (Konkursmasse) des Fuhrmanns Johannes Fröscher 1.310 Gulden erworben. Weiterhin kauft die Witwe Belles auch die 1809 von Fröscher übernommene  Scheuer in der Blendstatt  neben Färber Haags Witwe und Kürfürstenwirt Österle für 640 Gulden, so dass insgesamt 1.950 Gulden fällig werden. Der Kaufpreis ist innerhalb eines Vierteljahres bar zu bezahlen. Der Stadtrat genehmigt den Kaufvertrag am 29. Januar 1828 unter der Bedingung, dass der Kaufschilling entsprechend der gerichtichen Verwelsung an die Gläubiger Fröschers auszubezahlen ist (19/1010, Bl. 107v).

1828: Catharina Margaretha Belles, die Witwe des Christoph Belles verkauft am 17. Januar 1828 das Wohnhaus mit Stallung in der Gelbinger Gasse, gelegen zwischen zwischen Fuhrmann Rupprecht und Salzsieder Groß (gültet der geistlichen Verwaltung 1 Schilling und der Armenverwaltung 5 Schilling Vorgeld) für 1.700 Gulden an den Schmiedmeister Johann Friedrich Kreß (1763-1828) (19/1011, Bl. 4v ).  
Johann Friedrich Kreß wurde 1763 als Sohn des Hufschmieds Georg Leonhard Kreß und seiner zweiter Frau Maria Barbara geb. Lorenz in Schwäbisch Hall geboren. Er erlernte das Handwerk eines Huf- und Waffenschmieds und heiratete 1801 Catharina Barbara Kurr (1780-1868), eine Tochter des Erlacher Schultheißen Johann Leonhard Kurr und der Anna Margaretha geb, Sanwald. Das Ehepaar hatte keine gemeinsamen Kinder. Johann Friedrich Kreß starb bereits vier Wochen nach dem Kauf des Hauses, seine Witwe lebte dort offenbar noch viele Jahre bis zu ihrem Tod am 16. September 1868 (Ancestry). 

1827/28 (Primärkataster): als Besitzerin genannt ist Johann Friedrich Kreß, Schmieds Witwe

1869: Der Fuhrmann Christian Pfizenmaier (1812-1879) erwirbt das zweistöckige Haus in der Heilbronner Straße neben Küfer Häfner mit gewölbtem Keller, Hofraum und einer Scheuer auf der Rückseite laut einem am 5. Februar 1869 abgeschlossenen Vertrag für 2.590 Gulden von der Witwe des Johann Friedrich Kreß (bzw. aus deren Nachlass). Pfizenmaier verpflichtet sich, je ein Drittel des Kaufschillings "sogleich baar", ein Jahr später sowie zwei Jahre später zu bezahlen. Der Käufer tritt in den bestehenden Mietvertrag mit Gärtner Haspels Witwe ein (19/1036, S. 27). 
Johann Christian Pfitzenmaier wurde 1812 in Backnang als Sohn des Metzgers Johann Friedrich Pfitzenmaier geboren und erlernte das Handwerk eines Seifensieders.  1838 heiratete er in erste Ehe Caroline Wilhelmine Pfähler (1807-1847), eine Tochter des Heilbronner Schlossers Johann Eberhard Heinrich Pfähler. Das Ehepaar hatte sieben zwischen 1838 und 1847 geborene Kinder, von denen aber nur drei das Erwachsenenalter erreichten. 1844 zog die Familie nach Ebersbach an der Fils, wo Caroline Wilhelmine 1847 starb. 1848 kehrte er nach Backnang zurück, wo er im selben Jahr Christiane Arnold geb. Hofmann (1813-1900) heiratete, die verwitwete Tochter des Kammerdieners Christian Hofmann in Öhringen. Sie brachte drei zwischen 1841 und 1846 geborene Kinder aus ihrer ersten Ehe mit. Das einzige Kind aus dieser Verbindung starb 1849 kurz nach der Geburt. Im selben Jahr zog Pfitzenmaier mit seiner Familie nach Gaildorf und von dort nach Schwäbisch Hall. Hier wird er als Fuhrmann, später als "Oeconom" (Landwirt) bezeichnet. Pfitzenmaier starb 1879 an einem Schlaganfall, seine Witwe überlebte ihn um viele Jahre und starb 1900 (Ancestry). 

1879: Das Haus wird an den Fuhrmann David Windmüller und dessen zweite Ehefrau Regine geb. Gräter verkauft (4/829, S. 49, s.a. Kaufbuch Bd. 26 S. 232). 
Franz David Windmüller (1831-1901) war ein Sohn des Küblers Michael Andreas Windmüller in Rieden. Er erlernte das väterliche Handwerk und ließ sich 1869 in Hall nieder, wo er als Fuhrmann tätig war. Seine erste Ehe war er 1867 in Rieden mit Marie Christine Göltenboth (1840-1872) eingegangen, der Tochter eines Schusters in Uttenhofen, mit der er bereits ein 1864 unehelich geborenes, gemeinsames Kind hatte. Das Ehepaar hatte weitere vier Kinder. Nach dem Tod seiner 1872 verstorbenen Frau ging David Windmüller 1873 eine zweite Ehe mit Eva Regina Gräter (1836-1893) aus Crailsheim ein, mit der er weitere vier Kinder hatte. Franz David Windmüller starb 1901 in Tüngental (Ancestry). 

in den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner

1886: als Besitzer genannt: Windmüller, David, Fuhrmann
Mieter/Mitbewohner: Gräter, Maria, Webers Witwe, Maier, Joh. Struhhutwäscherei

1890: als Besitzer genannt: Windmüller, David, Fuhrmann
Mieter/Mitbewohner: Weller, Ferdinand, Kaminfeger

1901: als Besitzer genannt: David Windmüllers Erben, Windmüller, Friedrich, Fuhrmann
Mieter/Mitbewohner: Eisele, Marie, Präzeptors Witwe

1910: Als Besitzer genannt: Hohbach, Albert, Schreiner
Mieter/Mitbewohner: Wagner, David, Postunterb., Lauth, Heinrich, Aufwärter a.D.

1920: Als Besitzer genannt: Hohbach, Albert, Schreinermeister
Mieter/Mitbewohner: Lauth, Heinrich, Aufwärters Witwe, Lauth, Karl, Kaufmann, Fuchs, Ludwig, Bahnwärter a.D.

1928: Als Besitzer genannt: Hohbach, Albert, Schreinermeister
Mieter/Mitbewohner: Unger, Luise, Witwe, Donner, Marie, Hausschneiderin

1932: als Besitzer genannt: Hohbach, Albert, Schreinermeister
Mieter/Mitbewohner: Fricker, Lene, Gutsbesitzers Witwe, Donner, Marie, Hausschneiderin

1938: Als Besitzer genannt: Hohbach, Albert, Schreinermeister und Schreinerei
Mieter/Mitbewohner: Donner, Marie, Hausschneiderin, Köbel, Hermann, Kaufmann, Oberkampf, Thekla, Witwe, Oberkampf, Walter, Dr. Zeitungsberichterstatter

1956: als Beitzer genannt: Hohbach, Albert, Möbelschreinerei, Hohbach, Albert, Innenarchitekt
Mieter/Mitbewohner: Böhringer, Marie, Witwe, Großhenning, Rosa, Witwe, Strieter, Anna, Hausfrau, Strieter, Gottlob, Mechaniker

Befunde aus Bauakten

1878: Gustav Pfitzenmayer lässt im Erdgeschoss zur Gelbinger Gasse hin zwei Fenster vergrößern, ein weiteres einbrechen und die Haustür mit zugehöriger Treppe versetzen und vergrößern. Weiterhin wird im Erdgeschoss ein Zimmer eingebaut.

bis 1908: Schreinermeister Albert Hohbach baut im Dachgeschoss des Hauses eine Wohnung ein und nimmt im 1.Stock Umbauten vor. Zu diesen Baumaßnahmen sind auch Rechnungen verschiedener Haller Handwerker (Zimmermann H. Schindler, Schlosser Emil Schmidt, Gipser Friedrich Gansloser, Werkmeister Carl Holch) aus dem Besitz Albert Hohbachs erhalten (S01/2043)

1964: Verhandlungen zwischen Hauseigentümer A. Hohbach und der Stadt Schwäbisch Hall über einen Ankauf des Anwesens durch die Stadt.

1980: Die Stadt plant eine Sanierung des Gebäudes und die Einrichtung einer Begegnungsstätte für türkische Gastarbeiter. Hiergegen gibt es Einsprüche von Anwohnern, die durch das Regierungspräsidium zurückgewiesen werden.

1989: Das Gebäude wird von der Stadt auf die GWG übertragen, die Erhalt und Sanierung aufgrund des Zustands aus wirtschaftlichen Gründen für nicht zumutbar hält. Demgegenüber hält die Denkmalschutzbehörde das Ensemble für "bedingt erhaltungswürdig und -fähig" und schließt einen Abbruch aus. Eine entsprechende Empfehlung  wird dem Gemeinderat vorgelegt. Nach einem dieser Empfehlung folgenden Beschluss des Gemeinderats erfolgt eine grundlegende Sanierung des Hauses. 

Beschreibungen

1655 (Inventur der Rosina Beeg): „Ein Wohnbehaußung in Gälbinger Gaßen, zwischen Hannß Eißenmangern, Fehle genant, undt der alten Horäfin gelegen, sambt dem Höfflein dahinder, gültet das Höfflein jährlich in Spitahl 5 ß unndt der Praesentz Pfleeg 5 d. beedes Vorgelts, welches die gesambten Erben gegen Hans Mairen, dem Zeügmacher und ihren Mit Erben alß gleich paar zuehr Ahngab ahn geldt 60 fl nebenst einem Biberßtfeldigen Capitalbrieff a 40 fl so in S[umm]a 100 fl undt dann alle Jahr Martini 40 fl zu bezahlen, verkaufft umb 350 fl.“(14/0877)

1673 (Inventur der Martha Maria Mayer): „Die Behausung in Gelbinger Gassen zwischen Christioph Lackhners Schneidern, unnd Ernst Textors, Posthaltern, beeden Burgern, dem Spital 5 ß, daß Gärttlin aber der Präsentz gültend; die hat dereineSohn Johann Jacob kaufflich angenohmen, unnd jedem Erben seine assignirte Anngebühr zu bezahlen, ober biß es würde gleich erfolge, jährlich gebührlichen zue verzinnßen, für undt umb 300 fl.“ (14/1090)

1683 (Verkauf an Johann Kaspar Seybold): „Ihre von dero l[ieben] Eltern seel[ig] ihnen erblich an u[nd] zuegefallene Wohnbehausung sambt dem Gärtlin darhinder in Gelbinger Gaßen mit aller derer Zugehörde, Recht und Gerechtigkeit, wie sie Botzische solche bißhero selbst benuzet und genoßen,zwischen Jörg Siebers, Küblers, u[nd] Jörg Grüens, Bronnenknechts Behaßung gelegen, welche in alhiesig löbl[iches] Hospital jährlich uff Mich[aelis] 5 ß und in löbl[iche] Praesens Pfleeg 1 ß gültet, sonsten aber gantz frey, ohnbekümmert aigen ist...“(4/665, Bl. 12v)

1717/18 (Unterpfandsbuch): „Ein Wohnhauß und Gartten nebst Scheuren, tax[iert] ad 200 fl, erheyrathet. 5 ß Vorgeld in Hosp[ital] 1 ß [in] Löbl[iche] Präsenz Pfleeg“ (4/1544, Bl. 583).

1738 (Verkauf an Georg David Jäger):  „ihre bißher inngehabt und ruhig beseßene Wohnbehaußung in Gelbinger Gaßen zwischen Hanß Michel Koffenhöfers und Adam Ludwigs Häußern gelegen, samtdem darhinter befindl[ichen] Höff[lein] und Küchengärttlein, so außer 5 ß  jährliche Vorgeld Gült in löbl[iches] Hospital allhier und 1 ß in löbl[iche] Präsenz-Pfleeg frey, ohnversetzt und unverpfändt aigen ist und denen im Keller gegenwärttig liegenden großen und kleinen Fäßern ohn Ausnahm, auch aller darzu gehörigen Gerechtsamen, wie die Nahmen haben mögen und sie Frau Verkaufferin und ihr Ehemann solches inngehabt, genutzt und beseßen, auch der hierüber vorhandene Kaufbrieff de a[nn]o 1683...“ (4/680, Bl. 258v)

1746 (Verkauf an Johann Heinrich Hezel): „seine bißhero im Bestandt gehabte Jägerische Behaußung, Höffelein und Gärtlein in Gelbinger Gasen, gegen der Löwen Wirthschaft über und zwischen des Häffners Friderich Neuen und Johann Michel Ludwigs Beysitzers Häußern gelegen, davon das Gärtlein hinten an die Blendstatt, daß Höfflein aber an ged[achten] Ludwigs Hauß und Küffer Schnertzen Scheuren stoßet, mit denen An- und Zugehörten, auch Recht und Gerechtigkeiten, wie er Herr Jäger solche inne gehabt und ruhig besessen, und zwar außer 5 ß jährl[ichen] Vorgeldts Gült in löbl[iche] Hospital und 1 ß in löbl[iche] Präsenz Pfleeg allhier frey, ohnversezt und ohnverpfändte aigen, nebst Daringebung der der so wohl im Keller bereits befindlicher und noch darzu versprochener 3 Faß a 1 biß 1 1/2 Fuder so Herr Jäger im Keller zu schaffen hat, auch solle H[err] Käuffer ein grüner Kleider Kasten, ein schwartzer Artzney Kasten und ein Bettladen im Hauß Aigenthum verbleiben...“ (4/682, Bl. 25v)

1785 (Inventur des Johann Heinrich Hezel): „Eine Behaußung nebst einem Gärtle dahinter in der Gelbnger Gaßen, zwischen dem Häfner Großen u[nd] des Taglöhner Luzen Behaußung. [Gültet] löbl[icher] Praesenz Pfleeg jährl. 1 ß Vorgeld und vom Gärttle jährl[ich] 5 ß in löbl[iches] Spital. Erbschafft taxirt pro 800 fl.“ (14/3890).

1786 (Verkauf an Johann Georg Schilling): „...deren ererbtes vätterl[iches] Wohnhauß samt dem darhinter befindl[ichen] Gärtlein in der Gelb[inger] Gassen zwischen dem Hafner Grossisch und Beysizer Lutz[ischen] Hauß und Scheuren gelegen und jährl[ich] mit 5 ß in löbl[iche] Spital und 1 ß in löbl[iche] Präsenz-Pfleeg Vorgeld gültbar...“ (4/690, Bl. 84v) 

1806 (Verkauf an Johannes Fröscher): „Eine Behausung mit Stallung und übriger Zugehörde in der Gelbinger Gaßen, neben Fu[ħ]rmann Luz und Hafner Groß, gültet wohllöbl[icher] Geistl[icher] Verwaltung 1 ß und wohllöbl[icher] Armen Veraltung 5 ß Vorgeld.“ (19/999, Bl. 686r)

1827 (Verkauf an Christian Belles' Witwe): „Ein zweistokigtes Wohnhaus mit Stallung in der Gelbinger Gasse, neben Fuhrmann Rupprecht und Salzsieder Groß, gültet zur Geistl[ichen] Veraltung 1 ß Vorgeld und der Armenverwaltung 5 ß Vorgeld. [...] Eine zweibarnigte Scheuer in der Blendstatt neben Färber Haags Wittib und Churfürstenwirth Oesterle, gültfrey.“ (19/1010, Bl. 107v)

1827/28 (Primärkataster): Wohnhaus mit 10,8 Ruten, Hof hinterm Haus 4,6 Ruten in der Heilbronner Straße und Scheune (PKN 317a) 9,2 Ruten in der Blendstatt

um 1840 (Güterbuch, Bd. 4): „Gebäude. 10,8 Rthn IV 317. Ein 2stokigtes Wohnhaus in der Heilbronner Straße neben Sebatian Hörcher und Küfer Hindelmaier, mit gewölbtem Keller. B.V.A: 1800 fl.
4,6 Rthn Hofraum hinter dem Haus.
9,2 Rthn IV 317a. Eine Scheuer hinter obigem Haus. B.V.A. 500 fl“ (4/829, S. 49)

1869 (Verkauf an Christian Pfitzenmaier): „Ein zweistokiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller in der Heilbronner Straße neben Küfer Haefner; 4,6 R[uten] Hofraum am Haus, 9,2 R[uten] eine Scheuer hinter diesem Haus.“ (19/1036, S. 27)

Einträge in den Denkmallisten

Das zweigeschossige, teilverputzte Fachwerkwohnhaus in Ecklage entstand im Kern im 17./18. Jh.; 1878 wurden nach Entwurf des damaligen Stadtbaumeisters das Erdgeschoss mit Kellertür und die Fenster umgestaltet. Die ursprüngliche Bausubstanz ist noch gut ablesbar an den dreiprofilierten Vorstößen und der Fachwerkkonstruktion im Giebel. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 170)

 

 

Gelbinger Gasse 62 (Flst.Nr. 0-34/6). Zweigeschossiges, teilverputztes Fachwerk-Wohnhaus, im Kern 17./ 18. Jahrhundert; 1878 umgestaltet. Ursprüngliche Bausubstanz gut ablesbar an drei profilierten Vorstößen und Fachwerkkonstruktion im Giebel. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Literatur:

  • Otto Haug, Max-Adolf Cramer, Marlene Holtzmann (Bearbb.): Pfarrerbuch Württembergisch Franken. Teil 2 (Baden-Württembergisches Pfarrerbuch, Bd. 2/2). Stuttgart 1981, S. 27 Nr. 160 [Beeg, M Benignus] u. S. 48f Nr. 275 [Bootz, M Johann Conrad]
  • Gerd Wunder, Georg Lenckner: Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395-1600 (Württembergische Geschichtsquellen; Bd. 25); Stuttgart; Köln 1956, S. 341 Nr. 4254 (H. Kalb); Nr. 8488 (H. Stolz) 

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 2/45 (Ehebuch St. Michael 1596-1702), S. 417 [Heirat Johann Mayer / Maria Botz geb. Beeg]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/69 (Totenbuch St. Michael 1606-1634), S. 127, Nr. 1307 [Eintrag Martin Stolz]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/70 (Totenbuch St. Michael 1635-1654), Bl. 338v [Nekrolog Johann Konrad Botz]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/70 (Totenbuch St. Michael 1635-1654), Bl. 367v [Nekrolog David Botz jung]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/71 (Totenbuch St. Michael 1655-1677), S. 28 [Nekrolog Rosina Beeg]
  • tadtA Schwäb. Hall 2/71 (Totenbuch St. Michael 1655-1677), S. 642 [Nekrolog Martha Maria Mayer]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/72 (Totenbuch St. Michael 1698-1697), S. 902 [Nekrolog Johann Caspar Seybold]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/74 (Totenbuch St. Michael 1718-1737), S. 1130 [Nekrolog Georg Michael Jäger]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/78 (Totenbuch St. Michael 1785-1808), S. 20 [Nekrolog Johann Heinrich Hezel]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/665 (Kaufbuch 1683-1686), Bl. 12v [Verkauf an Johann Heinrich Hezel]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/680 (Kaufbuch 1734-1739), Bl. 258v [Verkauf an Georg David Jäger]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/682 (Kaufbuch 1746-1751), Bl. 25v [Verkauf an Johann Heinrich Hetzel]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/690 (Kaufbuch 1786-1788), Bl. 25v [Verkauf an Johann Georg Schillling]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/690 (Kaufbuch 1786-1788), Bl. 117r [Verkauf an Johann Michael Laidig]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte 1717/18), Bl. 583
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 385
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1902 - 4/1918 (Beetlisten 1651-1655)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/0546 (Inventur der Agatha Botz, 1631) 
  • StadtA Schwäb. Hall 14/0877 (Inventur der Rosina Beeg, 1655) 
  • StadtA Schwäb. Hall 14/1090 (Inventur der Martha Maria Mayer, 1673) 
  • StadtA Schwäb. Hall 14/3890 (Inventur des Johann Heinrich Hezel, 1785) 
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch Bd. 4), S. 49 [Friedr. Kreß Wwe.]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/999 (Kaufbuch 1805/06), Bl. 686r [Verkauf an Johannes Fröscher]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1001 (Kaufbuch 1810-1813), Bl. 12v [Verkauf Scheune an Johannes Fröscher]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1010 (Kaufbuch 1827), Bl. 12v [Verkauf an Christian Belles' Witwe]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1011 (Kaufbuch 1828/29), Bl. 4v [Verkauf an Johann Friedrich Kreß]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1036 (Kaufbuch Bd. 17 v. 1869), S. 27 [Verkauf an Christian Pfitzenmaier]
  • StadtA Schwäb. Hall H02/3235 (Gültabrechnungsbuch des Hospitals 1604-1613), Bl. 23r
  • StadtA Schwäb. Hall H02/2326 (Gültabrechnungsbuch des Hospitals 1577-1578), Bl. 33r
  • StadtA Schwäb. Hall H02/2944 (Gültabrechnungsbuch des Hospitals 1651-1660), Bl. 18r 
  • StadtA Schwäb. Hall H02/2324 (Gültabrechnungsbuch des Hospitals 1613-1620), Bl. 12r
  • StadtA Schwäb. Hall H02/3258 (Gültabrechnungsbuch des Hospitals 1597-1603), Bl. 23r 
  • StadtA Schwäb. Hall H02/3259 (Gültabrechnungsbuch des Hospitals 1630-1650), Bl. 19r 
  • StadtA Schwäb. Hall H02/3579 (Gültabrechnungsbuch des Hospitals 1620-1630), Bl. 18r 
  • StadtA Schwäb. Hall S01/2043 (Rechnungen A. Hohbachs)
  • StadtA Schwäb. Hall S27 (Genealogische Kartei)
  • Baurechtsamt Schwäb. Hall, Bauakten
  • Ancestry.com: Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Buríals, 1500-1971 [database online]
  • Ancestry.com: Württemberg, Germany, Family Tables, 1550-1985 [database online]

 

Literatur:

  • Adressbücher ab 1886 (im Stadtarchiv)
  • Andreas Maisch: Die Gefährlichkeit der Archivare: Georg David Jägers Rache, in: ders., Daniel Stihler: Schwäbisch Hall. Geschichte einer Stadt, Künzelsau 2006, S. 285-288