Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Haalstraße 15 - ehem. Haalapotheke

Adresse: Haalstraße 15
Primärkatasternummer: 198
Besitzer: 1827
Scherer, Friedrich Carl, Metzger, 2/3; Fritsch, Johann Georg, Schlosser, 1/3; Schlosser Fritsch: die beiden Werkstätten allein


Besitzerliste

1663: Erworben durch Johann David Eisenmenger, Haalmeister (?)

1698: Johann David Eisenmenger, Haalmeister, verkauft das Haus für 825 Gulden an Johann Michael Seyboth, Salzsieder.

1730: Nach dem Großen Stadtbrand vom 31. August 1728 wird das Haus durch Johann Michael Seyboth neu erbaut (datiert auf 1730).

1743: Die Erben des Johann Michael Seyboth verkaufen das Haus am 30. Dezember 1743 für 1.112 Gulden an dessen Schwiegersohn Sigmund Nicolaus Jacob Simmoth, Salzsieder. 

1745: Sigmund Nicolaus Jacob Simmoth verkauft am 27. April 1745 ein Drittel des Hauses für 330 Gulden an Jacob Wilhelm Schwarz, Salzsieder.

1749: Jacob Wilhelm Schwarz kauft am 4. November 1749 die verbliebenen zwei Drittel Simmoths mitsamt Keller vom Umschlagamt für 625 Gulden.

1761: Nach dem Tod von Jacob Wilhelm Schwarz erwirbt seine Witwe Maria Elisabetha Schwarz das Haus am 8. Dezember 1761 für 800 Gulden aus der Erbmasse.

1780: Nach dem Tod der Maria Elisabetha Schwarz kaufen die beiden Schwiegersöhne Jacob Andreas Fritsch, Schlosser, und Johann Leonhard Kreß, Schneider, das Haus am 20. Dezember 1780 für 1.600 Gulden aus der Erbmasse.

1794: Jacob Andreas Fritsch kauft am 11. August 1794 den Kreß'schen Anteil (ein Drittel) für 650 Gulden.

1795: Jacob Andreas Fritsch verkauft das Kreß'sche Drittel am 20. Februar 1795 für 700 Gulden an Johann Melchior Seyboth, Siedmeister, weiter.

1796: Das Seyboth'sche Drittel kommt kurzzeitig an Johann Lorenz Peter Röthel, der es am 5. Februar 1796 für 1.100 Gulden an Jacob Andreas Fritsch verkauft. Damit ist dieser Besitzer des ganzen Hauses.

1818: Nach dem Tod des Jacob Andreas Fritsch erwirbt laut Realteilung vom 24. November 1818 Carl Scherer, Metzgermeister, zwei Drittel des Hauses für 1.375 Gulden aus der Erbmasse, das restliche Drittel geht für 1.075 Gulden an Johann Georg Fritsch, Schlossermeister.

1827: als Besitzer genannt: Friedrich Carl Scherer, Metzger (2/3); Johann Georg Fritsch, Schlosser (1/3). Die beiden Werkstätten gehören allein Schlosser Fritsch.

1886: als Besitzer genannt: August Fritsch, Zeugschmied
Mieter/Mitbewohner: Jonas Levi, Handelsmann; Karoline Kurtz, Witwe; Raphael Marx, Metzger; S. Seiferheld, Schreinerswitwe

1890: als Besitzer genannt: August Fritsch, Zeugschmied; Friedrich Groß, Buchbinder
Mieter/Mitbewohner: Louis Egger, Mechaniker; Sophie Seiferheld, Schreinerswitwe

1894: als Besitzer genannt: August Fritsch, Zeugschmied; Friedrich Groß, Buchbinder Mieter/Mitbewohner: Louis Egger, Mechaniker; Karl Sommer II., Polizeisoldat

1901: als Besitzer genannt: Georg Hettinger, Mechaniker
Mieter/Mitbewohner: Anton Herrmann, Friseur; Emilie Reißer, Weißnäherin; Friederike Fritsch, Zeugschmieds Witwe; Marie Gnießer, Schuhmachers Witwe; Katharine Wenzler, Büglerin; Albertine Wenzler, Buchbinders Witwe; Elisabethe Reißer, Schlossers Witwe; Barbara Dietrich, Bäckersehefrau

1910: als Besitzer genannt: Georg Hettinger, Mechaniker
Mieter/Mitbewohner: Anton Herrmann, Friseur; Emilie Reißer, Weißnäherin; Friederike Fritsch, Zeugschmieds Witwe; Marie Gnießer, Schuhmachers Witwe; Katharine Wenzler, Büglerin; Albertine Wenzler, Buchbinders Witwe; Elisabethe Reißer, Schlossers Witwe; Barbara Dietrich, Bäckersehefrau

1920: als Besitzer genannt: Louis Vogt, Spezereihandlung (nicht im Haus wohnhaft)
Mieter/Mitbewohner: Friederike Fritsch, Zeugschmieds Witwe; Anna Huber, Fabrikarbeiterin; Anna Diem, Stößers Witwe; Christian Schoch, Schuhmacher; Rosine Schumacher, Fabrikarbeiterin; Barbara Schmelzle, Taglöhnerin; Sophie Klenk, Näherin

1928: als Besitzer genannt: Louis Vogt, Kaufmann (nicht im Haus wohnhaft)
Mieter/Mitbewohner: Geschäftsräume der Firma Gustav Lichdi AG; Anna Diem, Witwe, Annahme von Stärkewäsche; Friedrich Diem, Mechaniker; Anna Huber, Fabrikarbeiterin; Karl Unrath, Gärtner; Rosine Schumacher, Witwe u. Rentnerin; Babette Schmelzle, Rentnerin; Rösle Schmelzle, Monatfrau; Sofie Klenk, Stickerin.

1932: als Besitzer genannt: Louis Vogt, Kaufmann (nicht im Haus wohnhaft)
Mieter/Mitbewohner: Verkaufsräume der Firma Gustav Lichdi AG; Anna Diem, Witwe, Annahmestelle von Stärkewäsche; Friedrich Diem, Mechaniker; Anna Huber, Fabrikarbeiterin; Babette Schmelzle, Rentnerin; Rösle Schmelzle, Monatfrau; Ernst Kircher, Bauarbeiter; Christine Wörner, Witwe; Adolf Bartholomä, Arbeiter.

1938: als Besitzer genannt: Louis Vogt, Lebensmittelgeschäft (nicht im Haus wohnhaft)
Mieter/Mitbewohner: Anna Diem, Sozialrentnerin; Karoline Edelhäuser, Sozialrentnerin; Luise Härterich, Hausgehilfin; Anna Huber, Sozialrentnerin; Marie Kircher, Witwe; Anna Krumrey, Sozialrentnerin; Xaver Veile, Fuhrmann; Christine Wörner, Witwe u. Sozialrentnerin. 

1956: als Bewohner genannt: Herren- und Damenbekleidung Eduard Bartsch; Hilde Amend, Hausfrau; Melanie Müller, Hausfrau; Lina Schmidt, Bügelgeschäft; Heinrich Wackler, Polierer; Karoline Wackler, Hausfrau.

1961: als Bewohner genannt: Textilwarengeschäft Eduard Bartsch; Anna Mack, Arbeiterin; Johanna Hotzi, Rentnerin; Melanie Müller, Hausfrau; Rita Rehe, Lehrling; Marianne Schoch, Hauptlehrerin.

1965: als Bewohner genannt: Textilwarengeschäft Eduard Bartsch; Gisela Gebhardt, Fotografin; Johanna Knorr, Hausfrau; Gisela Ocker, Hausfrau, Willi Karl Ocker, Jugendwart.

1973: als Bewohner genannt: Helmut Bock, Hilfsarbeiter; Doris Bock; Anneliese Rehnitz, Hausdame.

1976: als Bewohner genannt: Doris App; Georg App sen; Georg App jun.; Hermann App; Haal-Apotheke; Anneliese Rehnitz.

1984/85: als Bewohner genannt: Dietrich Reinhold; Haal-Apotheke Karin Wahl; Rita Müller; Erna Wolf; Harald Wolf.

2006: Die Stadt Schwäbisch Hall erwirbt die ehemalige Haalapotheke von Dr. Manfred Wahl (Gemeinderatsbeschluss vom 25.01.2006). Die Immobilie soll weiter verkauft und denkmalgerecht saniert werden. Vorausgegangen war ein seit 1999 dauernder Rechtsstreit mit dem bisherigen Besitzer, der das unter Denkmalschutz stehende Haus abreißen und durch einen Neubau ersetzen wollte, da der schlechte Zustand eine Sanierung unzumutbar mache.

Befunde aus Bauforschung

Dach dendrochronologisch datiert nach 1728. Stuhlsäule dendrochronologisch datiert auf 1708, Waldkante. Rähm OG (ohne Waldkante) dendrochronologisch datiert auf 1723 +-10. (BF Lohrum/Bleyer)

Tonnengewölbekeller, östliche Stirnwand mit romanischem Mauerwerk des 12./13. Jh., westliche Stirnwand im unteren Bereich vermutlich 14. Jh. Kellerlängsachse parallel zur Haalstraße (alle anderen Keller an der Haalstraße haben quer zur Straße verlaufend Kellerlängsachsen). Keller weist zusammen mit den Kellern der Gebäude Im Haal 2, 3, 4 und 5 auf eine in den Haalplatz hinein geführte Bauzeile nach dem 15. Jh. hin. Gewölbe und Widerlagerwände aus dem 15. Jh. Vgl. Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg.

Befunde aus Bauakten

1999: Das Dach wird wegen Baufälligkeit abgetragen und provisorisch mit Planen gesichert (vgl. Haller Tagblatt).

2006-2007: Grundlegende Sanierung, u.a. Erneuerung des Dachs, der durch eindringendes Wasser stark geschädigten Fassade und der Innenräume. Es entstehen drei Wohnungen mit 90 Quadratmeter Fläche, und ein Laden im Erdgeschoss (vgl. Haller Tagblatt).

Beschreibungen

Der dreigeschossige, traufständige, verputzte Fachwerkbau wurde nach dem Stadtbrand von 1728 erbaut. Mit den beiden stark profilierten Fußschwellen, den offenbar noch originalen Fensteröffnungen, dem kräftigen, ebenso profilierten Traufgesims und dem Zwerchhaus vermittelt das Haus einen guten Eindruck vom Erscheinungsbild eines Haller bürgerlichen Wohnhauses des 18. Jh. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 211)

 

Haalstraße 15 (Flst.Nr. 0-98/5). Dreigeschossiger, traufständiger, verputzter Fachwerkbau. Profilierte Fußschwellen, originale Fensteröffnungen, kräftiges, profiliertes Traufgesims, Zwerchhaus. Nach Stadtbrand von 1728. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien:

  • StadtA SHA 4/881 (Unterpfandsprotokoll), Bl. 311f

Literatur:

    • Adressbuch 1886-1984/85
    • Haller Tagblatt v. 09.07.04, S. 15; 21.06.05, S. 13; 27.01.06, S. 16; 28.01.06, S. 21;  24.08.06, S. 17