Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Hirschgraben 7 - früher: Baindtgasse 7

Adresse: Hirschgraben 7
Primärkatasternummer: 738
Besitzer: 1827
Betz, Johann Jacob, Maurer; Biermann, Joh. Christian, Totengräber


Besitzerliste

1576: Das Haus ist wahrscheinlich Gegenstand eines am 27. Juni 1576 abgeschlossenen Kaufvertrags. Diesem zufolge verkauft Hans Roßnagel im Auftrag seines Bruders Gabriel Roßnagel, Pfarrer zu Michelfeld, ein Haus, eine Scheuer und einen Garten, alles aneinander jenseits Kochens in der Heimbacher Gasse an der "Peundt" (Baindt) gelegen, für 270 Gulden an den Schwager Claus Vogelmann (4/656, Bl. 8r). Gabriel Roßnagel (gest. 1609) war seit 1565 mit Barbara Vogelmann verheiratet, einer Schwester des Claus Vogelmann. Dieser war laut Beetlisten (Bürgersteuerlisten) am RIndermarkt wohnhaft, besaß ein großes Vermögen (1573: 1.400 Gulden, 1597: 5.000 Gulden) und dürfte das Anwesen als Geldanlage und vermutlich zum Vermieten erworben haben. 
Anmerkung: Der Garten kann aufgrund der darauf haftenden Gülten (Geld- und Naturalabgaben) mit hoher Sicherheit als der Garten identifiziert werden, der z.B. 1665 und 1722 als zum Haus gehörend beschrieben wird. Es ist sehr wahrscheinlich (aber nicht eindeutig zu belegen), dass Haus und Garten bereits 1576 zusammen gehörten.

- Lücke in der Besitzgeschichte -  

1662: Der Geheime Rat David Müller erwirbt am 12. Dezember 1662 für 105 Gulden von den Erben des Hans Seckel, Wächter jenseits Kochens, eine halbe Behausung jenseits Kochens an der Stadtmauer bei den Hirtenhäusern, dessen andere (untere) Hälfte er bereits besitzt. Angesichts der folgenden Besitzgeschichte dürfte es sich hierbei wahrscheinlich um das heutige Haus im Hirschgraben handeln (4/656, Bl. 195v-196r).  Hans Seckel, Wächter im Weiler, starb am 15. Juni 1662 im Alter von 86 Jahren. Er ist vermutlich identisch mit dem in den ab 1651 (nach einer großen Lücke ab 1634) wieder vorliegenden Beetlisten erwähnten und 1662 letztmals genannten Hans Seckel in der Heimbacher Gasse. Diese Einträge erlauben aber weder eine eindeutige Identifizierung Seckels noch eine Lokalisierung seines Hauses. 

1665: Das Haus ist offenbar identisch mit der "Behausung" mit Garten in der Baindt, die Ludwig David Müller aus dem Nachlass seines Vaters, des Geheimen Rats David Müller (1600-1664) "an sich verhandelt" hat (14/0967). 

1712: Das Haus gehört zu "2 Behaußungen sampt den 2 Scheuren darbey" im Besitz des Geheimen Rats Ludwig David Müller (1634-1720)  (4/1545, Bl. 450).   

1720: Am 19. August 1720 wird die Wohnbehausung in der Baindt nebst zwei Scheuern, einem Keller und dem dabei liegenden Baum- und Grasgarten, die kurz zuvor aus dem Nachlass des verstorbenen Geheimen Rats Ludwig David Müller an dessen Schwiegertochter Maria Magdalena Müller, Witwe des Ratsherren Friedrich Sybäus Müller, gefallen ist, für 720 Gulden an den Salzsieder und Steuerdiener Georg David Romig (1663-1722) verkauft (4/676, S. 66).

1722: In der Inventur des am 28. Mai 1722 verstorbenen Salzsieders und Steuerdieners Georg David Romig wird das (unter den diesem gehörenden Wohnhäusern an dritter Stelle genannte) Haus samt Baum-, Gras- und Küchengarten und der halben Kohl(en)scheuer den beiden Kindern letzter Ehe Maria Afra und Georg Wolfgang Romig  zugewiesen (14/1963).

vermutlich 1724: Das Haus kommt auf bislang nicht genau nachvollziehbare Weise in den Besitz des Kastenschreibers Jakob Friedrich Wibel (1693-1760). Dieser hat am 8. Februar 1724 Maria Christina Sophia Romig geb. Horn (1706-1742) geheiratet, die Witwe des Salzsieders Georg David Romig. Offensichtlich hat Maria Christina Sophia Romig das Haus, das in der Inventur ihres ersten Mannes ihren beiden Kindern Maria Afra und Georg Wolfgang Romig zugewiesen wurde, erworben und in ihre zweite Ehe eingebracht (4/1544). Ein Kaufvertrag ist nicht nachweisbar. 

Bem.: der besseren Übersichtlichkeit halber werden die Hausanteile separat behandelt 

Ein Drittel am Haus (von den weiteren Hausteilen "völlig abgeschieden" mit eigenem Eingang) 

Vor 1740: Die "Frl. Wiblin" (vermutlich Maria Christina Sophia Wibel verw. Romig geb. Horn) verkauft einen Drittelanteil am Haus an den aus Uttenhofen stammenden Michel Dobel, Gießer im Haal (4/1544). Der Verkauf ist lediglich ohne Datum im Unterpfandsbuch eingetragen, fehlt aber in den Kaufbüchern. 

1740: Michel Dobel, Gießer im Haal, verkauft sein Hausdrittel für 130 Gulden an den Beisitzer Andreas Rothermel (4/1544). Dobel zieht zunächst in ein von ihm erworbenes halbes Haus in der Zollhüttengasse und wandert 1754 zusammen mit seiner Ehefrau Maria Magdalena geb. Bauer und vier Kindern nach "Neu Engelland" aus, wobei er lediglich 40 Gulden Vermögen mitnehmen kann. Die älteren Kinder Susanna Rosina und Peter Mathias (letzterer zusammen mit einer namentlich nicht genannten Schwester) sind bereits 1751 und 1752 nach Pennsylvania gereist. Über das weitere Leben Dobels und seiner Familie in der damaligen britischen Kolonie in Nordamerika ist bislang nichts bekannt.   

1752: Im Zuge der zweiten Verehelichung des Andreas Rothermel mit Anna Margaretha Brenner aus Michelfeld wird festgelegt, dass dessen Hausanteil als Sicherheit für die Erbansprüche seiner vier Kinder aus erster Ehe an das "Muttergut" zu dienen hat (4/1544). 

1780: Das Hausdrittel des Andreas Rothermel geht am 1. Februar 1780 für 100 Gulden an dessen "Tochtermann", den aus (Groß-)Altdorf stammenden Müllersohn und Beisitzer Johann Michael Sanwald (1754-1812). Dieser ist mit Susanna Rosina geb. Rothermel verheiratet (1759-1814) (4/1544).  

1814:  Nach dem Tod des am 12. Dezember 1812 an "Nervenfieber" verstorbenen Nachtwächters Johann Michael Sanwald und der am 11. Februar 1814 verstorbenen Witwe Susanna Catharina Rosina Sanwald geb. Rothermel geht des Hausdrittel des Ehepaares offenbar zunächst in den Besitz der Töchter bzw. Schwiegersöhne Johann Carl Schrof, Jacob Betz und Barbara Sanwald über. Vermutlich durch Ablösung der anderen Erbansprüche wird das Hausdrittel durch den Beisitzer und Maurer Johann Jakob Betz (1796-1841) und seine Ehefrau Christine Sybille geb. Sanwald (1794-1856) übernommen (Ancestry, 4/1544).   

1841: Nach dem Tod des am 30. August 1841 gestorbenen Maurers und Beisitzers Johann Jacob Betz geht dessen Hausdrittel als Erbe an seine Witwe Christine Sybille geb. Sanwald. 

1847: Christine Sybille Betz geb. Sanwald, die Witwe des Johann Jacob Betz, verkauft ihr Hausdrittel (dieser Hausanteil ist von den weiteren Anteilen völlig abgeschieden und hat einen besonderen Eingang) an Michael Klenk (s. auch Kaufbuch Bl. 92b). 

1848: Michael Klenk veräußert sein im Jahr zuvor erworbenes Drittel (dieser Hausanteil ist von den weiteren Anteilen völlig abgeschieden und hat einen besonderen Eingang) an Michael Welk, Taglöhner in Hall und Bürger in Weckrieden (s. auch Kaufbuch Bl. 211b ).  

1855: Nach dem Tod des am 27. September 1855 durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Taglöhners Michael Welk geht dessen Hausanteil (dieser Hausanteil ist von den weiteren Anteilen völlig abgeschieden und hat einen besonderen Eingang) an seine Witwe Magdalena geb. Grund über. 

1871/72: Johann Welk erwirbt das Drittel seiner verwitweten Mutter Magdalene Welk geb. Grund (dieser Hausanteil ist von den weiteren Anteilen völlig abgeschieden und hat einen besonderen Eingang) und räumt dieser ein lebenslanges Wohnrecht ein (s. auch Kaufbuch 19, 5/7, 8 [?]). 

1875: Johann Welk verkauft den Drittelanteil am Haus (dieser Hausanteil ist von den weiteren Anteilen völlig abgeschieden und hat einen besonderen Eingang) an den Bäcker bzw. Taglöhner Georg Laidig (s.a. Kaufbuch 22, S. 248).

1887: Mit dem Tod der Witwe Magdalene Welk am 4. März 1887 erlischt das dieser zustehende, lebenslange Wohnrecht in dem an Georg Laidig verkauften Drittel des Hauses. 

1898: Nach dem Tod des Georg Laidig wird dessen Drittel (dieser Hausanteil ist von den weiteren Anteilen völlig abgeschieden und hat einen besonderen Eingang) in der Eventualteilung vorläufig seiner Witwe Karoline geb. Hägele zugesprochen. 

1901: Laut Auflassung vom 27. November 1901 geht der Drittelanteil des Georg Laidig aufgrund der vorangegangenen Nachlaßauseinandersetzung dauerhaft in das "Allein Eigenthum" der Witwe über. 

zwei Drittel am Haus

vor 1737: Zwei Drittel des Hauses gehen zu einem nicht angegebenen Zeitpunkt von "Fr. Wiblin" (vermutlich Maria Christina Sophia Wibel verw. Romig geb. Horn) für 150 Gulden an den Beisitzer und Stadtboten Johann Michael Hermann (1675-1737) (4/1544). Der Verkauf ist lediglich ohne Datum im Unterpfandsbuch eingetragen, fehlt aber in den Kaufbüchern.    

1737: Nach dem Tod des Beisitzers und Stadtboten Johann Michael Herrmann fallen dessen zwei Drittel am Haus offenbar an seine Witwe Anna Katharina Hermann geb. Schultheiß (1675-1750), die ihren Besitz in ihre zweite, am 3. Juni 1738 geschlossene Ehe mit dem aus Neunkirchen stammenden Schutzverwandten Johann Jakob Kunz einbringt. 

1759: "Jacob Kunzen Eheweib", zuvor Witwe des Hans Michel Hermann, verkauft ihren Hausanteil von zwei Dritteln am 19. Juni 1759 für 210 Gulden an den Beisitzer Johann Georg Benedikt Brucker (1703-1779). In den Kauf eingeschlossen ist auch ein Zweidrittelanteil an einer der Nikolaipflege gültpflichtigen Scheuer (4/1544). 

1777: Georg Friedrich Brucker erwirbt die zuvor seinem Vater Johann Georg Benedikt Brucker gehörenden zwei Drittel des Hauses zusammen mit einem Drittel an der Scheuer am 12. Juni 1777 für 200 Gulden (4/1544).

1785: Die Hälfte des dem Georg Friedrich Brucker gehörenden Hausanteils - damit ein Drittel - geht laut Kaufvertrag vom 29. April 1785 für 150 Gulden an den Beisitzer Johann Caspar Stephan, den Ehemann seiner Schwester Eva Elisabetha (4/1544). 

1799: Das bis dahin noch im Besitz des Georg Friedrich Brucker befindliche letzte Drittel am Haus wird an seinen Neffen, den Beisitzer Georg Michael Stephan verkauft. Dieser ist ein Sohn des Johann Caspar Stephan und der Eva Elisabetha geb. Brucker, dem das andere von Brucker stammende Hausdrittel gehört (4/1544). 

1804: Das Hausdrittel des Beisitzers Johann Caspar Stephan geht für 396 Gulden 45 Kreuzer an Johann Georg Heiner aus Hagenbach (4/1544).  

1821: Das Hausdrittel des Johann Georg Heiner geht offenbar an Johann Michael Bohn (4/1544). 

1825: Der "Stephan'sche Hausantheil" (Vermutlich das 1785 von Johann Caspar Stephan erworbene  Drittel) geht an den Totengräber Christian Biermann. Dieser erwirbt zu einem unbekannten Zeitpunkt auch das andere Drittel (aus dem Vorbesitz von J.G. Heiner bzw. J. M.Bohn) und ist spätestens 1827 Eigentümer von zwei Dritteln am Haus (4/1544). 

 

1827: Im Primärkataster sind als Besitzer genannt: Betz, Joh. Jacob, Maurer, zu 1/3 und Biermann, Joh. Christian, Totengräber, zu 2/3

 

Bem.: Der Biermann'sche Hausanteil von zwei Dritteln wurde ab 1838 erneut geteilt. Diese beiden Anteile werden in der Folge zur Verbesserung der Übersichtlichkeit wieder separat dargestellt. 

2. Drittel (Stube und Küche im 2. Stock mit Nebenräumen) 

1838: Der Totengräber Christian Biermann verkauft ein Drittel des Hauses (bestehend aus dem halben Keller, Stube und Küche im 2. Stock, 3 Bodenkammern, die Tenne im 2. Stock gemeinschaftlich) an Andreas Unfrid (s. auch Kaufbuch Bl. ?). 

1845: Marie Margarethe Unfrid geb. Schärtle, die Witwe des Andreas Unfrid, bringt ihren Hausanteil in ihre am 20. Juli 1845 geschlossene zweite Ehe mit dem aus Bibersfeld stammenden Viehhalter und Beisitzer Johann Simon Hörrmann ein. 

1846: Simon Hörrmann verkauft seinen Drittelanteil (hierzu gehört: der halbe Keller, Stube & Küche im zweiten Stock, 3 Bodenkammern, der Tennen im zweiten Stock gemeinschafltich) an den Zimmergesellen Georg Dunz (s, auch Kaufbuch Bl. 435b).  

1867/68: Der Hausanteil des Georg Dunz (hierzu gehört: der halbe Keller, Stube & Küche im zweiten Stock, 3 Bodenkammern, der Tennen im zweiten Stock gemeinschaftlich) wird an Christian Wieland verkauft (s. auch Kaufbuch 15, S. 274,GB 14, S. 97). 

1869: Christian Wieland verkauft den zuvor von Georg Dunz erworbenen Hausanteil mit Ausnahme einer Bodenkammer und des halben Kellers an Philipp Dietrich weiter (s. auch Kaufbuch 16, S. 190). 

1874: Phillipp Friedrich verkauft sein Hausdrittel (hierzu gehört: über der Stiege 1 Stube, 1 Küche und der Tennen gemeinschaftlich - zum Durchgang für den anderen Teil - im Dachboden zwei Kammern gegen den Baindtweg) an den Salinenarbeiter bzw. Taglöhner Ludwig Heinrich Schmidt (s. auch Kaufbuch 21, S. 189). 

1877: Nach dem Tod des Taglöhners Ludwig Heinrich Schmidt am 7. Januar 1877 geht dessen Hausdrittel (hierzu gehört: über der Stiege 1 Stube, 1 Küche und der Tennen gemeinschaftlich - zum Durchgang für den anderen Teil - im Dachboden zwei Kammern gegen den Baindtweg) in der Eventualteilung an seine Witwe Rosina Katharina geb. Philipp und die drei gemeinsamen Kinder August (*1871), Gottfried (*1873) und Elise (*1875). 

1881: Rosina Katharina Schmidt geb. Philipp, die Witwe des 1877 verstorbenen Taglöhners Ludwig Heinrich Schmidt, bringt ihr Hausdrittel  (hierzu gehört: über der Stiege 1 Stube, 1 Küche und der Tennen gemeinschaftlich - zum Durchgang für den anderen Teil - im Dachboden zwei Kammern gegen den Baindtweg) in ihre  am 15. November 1881 geschlossene zweite Ehe mit dem Steinhauer Johann Georg Biermann ein. 

1885: Rosina Katharina Biermann, verw. Schmidt, geb. Philipp, die durch den Tod ihres Ehemanns Johann Georg Biermann am 13. Mai 1885 zum zweiten Mal Witwe geworden ist, verkauft ihr Hausdrittel (hierzu gehört: über der Stiege 1 Stube, 1 Küche und der Tennen gemeinschaftlich - zum Durchgang für den anderen Teil - im Dachboden zwei Kammern gegen den Baindtweg) an den Taglöhner Michael Bader (s, auch Kaufbuch 32, S. 158). 

1893: Das Hausdrittel des Michael Bader (hierzu gehört: über der Stiege 1 Stube, 1 Küche und der Tennen gemeinschaftlich - zum Durchgang für den anderen Teil - im Dachboden zwei Kammern gegen den Baindtweg) geht an den Taglöhner Johann Michael Kütterer (s. auch Kaufbuch 40, S. 127). 

1897: Der Maurer Christian Kübler kauft den Hausanteil des Johann Michael Kütterer  (bestehend aus: über einer Stiege eine Stube, eine Küche und den Tennen, gemeinschaftlich  zum Durchgang für den oberen Teil, im Dachboden zwei Kammern gegen den Baindtweg, Dach und Stiegen je hälfig) und verkauft diesen bald darauf an den Taglöhner Georg Schneider weiter (s. auch Kaufbuch Bd. 44 S. 312 u. 493). 

3. Drittel (zwei Stuben, Küche, Stall und Tenne im 1. Stock mit Nebenräumen) 

Bem.: Die chronologisch vor vor Michael Grund gelegenen Besitzer dieses Hausanteils sind wegen einem schweren Wasserschaden im Güterbuch Bd. 9 (19/834) momentan nicht feststellbar. Dieses Drittel war ursprünglich offenbar ebenfalls im Besitz des Totengräbers Christian Biermann. 

1861: Michael Grund verkauft ein Drittel des Hauses (hierzu gehört: der halbe Keller, im ersten Stock der ganze Stall und der Tenne, 2 Stuben & Küche, der Dachboden und 1 Bodenkammer, der Tennen im 2. Stock ist gemeinschafltich) an den Taglöhner Christian Wieland (a. auch  Kaufbuch S. 181b). 

1896: Aus der Erbmasse des verstorbenen Taglöhners Christian Wieland wird das Hausdrittel (hierzu gehört: der ganze Keller, im 1. Stock der ganze Stall und der Tennen, 2 Stuben und Küche, der Dachboden und 1 Bodenkammer gegen die Stiege, der Tennen im 2.Stock ist gemeinschaftlich) um 1.850 Mark an den Taglöhner Gottfried Knoll verkauft (s. auch Kaufbuch 43, S. 290). 

1897: Der Taglöhner Gottfried Knoll verkauft seinen im Jahr zuvor erworbenen Drittelanteil (hierzu gehört: der ganze Keller, im 1. Stock der ganze Stall und der Tennen, 2 Stuben und Küche, der Dachboden und 1 Bodenkammer gegendie Stiege, der Tennen im 2.Stock ist gemeinschaftlich) an den Taglöhner Georg Kraft (s. a. Kaufbuch 44, S. 147). 

 

in den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner

1886 als Besitzer genannt: nicht identifiziert [Anschrift: "Baindtweg 738"]: 
Bewohnerinnen und Bewohner: Michael Bader, Fabrikarbeiter; Georg Laidig, Viehhalter; Christian Wieland, Taglöhner; Barbara Grau,  Taglöhnerin; Magdalene Welk, Taglöhnerin

1890: als Besitzer genannt: Michael Bader, Bahnhofstaglöhner; Georg Laidig, Viehhalter; Christian Wieland, Taglöhner [zu je 1/3]
Mieter/Mitbewohner: Margarethe Dürrich, Witwe und Taglöhnerin; Barbara Grau, Taglöhnerin; Christian Stein, Maurer

1894: als Besitzer genannt: Johann Kütterer, Taglöhner; Georg Laidig, Viehhalter; Christian Wieland, Taglöhner [zu je 1/3]
Mieter/Mitbewohner: Math. Eisenmann, Taglöhner; Johann Graf, Zimmermann; Barbara Grau, Taglöhnerin

1901: als Besitzerinnen und Besitzer genannt: Karl Kraft, Taglöhner; Karoline Leidig, Milchhändlerin; Georg Schneider, Taglöhner [zu je 1/3] [neue Anschrift: "Baindtstraße 7"]
Mieter/Mitbewohner: Katharine Grau, Wäscherin

1906: als Besitzerinnen und Besitzer genannt: Karl Kraft, Taglöhner; Karoline Leidig, Milchhändlerin; Georg Schneider, Taglöhner [zu je 1/3]
Mieter/Mitbewohner: -

1910: als Besitzer genannt: Friedrich Härterich, Telefonarbeiter; Karl Kraft, Taglöhner; Georg Schneider, Taglöhner [zu je 1/3]
Mieter/Mitbewohner: Georg Böhringer, Taglöhner

1920: als Besitzer genannt: Friedrich Härterich, Telefonarbeiter; Johann Schust, Taglöhner; Katharine Schneider, Taglöhnerswitwe [zu je 1/3]
Mieter/Mitbewohner: - 

1928: als Besitzer genannt: Friedrich Härterich, Telegraphenarbeiter; Christian Müller, Arbeiter; Katharine Schneider, Taglöhnerswitwe (letztere wh. Heilbronner Str. 113/1) [zu je 1/3]
Mieter/Mitbewohner: Rosa Fick, Taglöhnerin 

1932: als Besitzer genannt: Friedrich Härterich, Telegraphenarbeiter; Christian Müller, Arbeiter
Mieter/Mitbewohner: Katharine Möller, Witwe; Johann Frey, Straßenwart; Ernst Däuber, Arbeiter

1938: Besitzer, Mieter, Bewohner: Johann Frey, Straßenwart; Friedrich Härterich, Sozialrentner; Hedwig Härterich; Ernst Kost, Bierbrauer (Besitzer sind im Adressbuch nicht mehr identifiziert) 

1956: Besitzer, Mieter, Bewohner: Erna Esser, Schreibgehilfin; Frida Frey, Straßenwartswitwe; Gertrud Frey, Schreibgehilfin; [unter 7a:] Hedwig Härterich; Hermann Härterich, Arbeiter

Befunde aus Bauforschung

Holzteile aus dem 15. Jahrhundert, dendrochronologisch datiert auf 1411. (StadtA Schwäb. Hall BF 75)

Holzteile aus dem 16./17. und 18. Jahrhundert (StadtA Schwäb. Hall BF 269)

Keller (StadtA Schwäb. Hall BF 103) 

Dach, Unterbau dendrochronologisch datiert auf 1410/11. (BF Lohrum/Bleyer)

Zweigeschossiges Wohnhaus mit trapezartigem Grundriss, dendrochronologisch ins Jahr 1410/ 11 datiert. Rückwärtig zur Straße gelegener Flachkeller mit 4 qm, über eine Falltür (Holzstiege) erschlossen. Kellermauerwerke ebenfalls aus dem 15. Jh., wohl zeitgleich mit Gebäude entstanden. Vgl. Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg.

Beschreibungen

Historische Beschreibungen

1575 (Verkauf an Claus Vogelmann): "sein Hauß, Scheuern unnd Garten alles aneinander und jenseith Kochens inn Haimbacher Gassen an d[er] Peundt, zwischen Hainrich Plinzigis Garten, Hannß Silers Scheuern und Barbara Schneckenbachin Garten gelegen, gilt der Gart[en], so hievor etwan zerthailt gewest, jezo aber an ainem Stuckh geleg[en], nemblich daß ein Stuckh S. Nicolauß Kirch vorm eusseren Gelbing[er] Thor uff Pfingsten 4 ß 9 h x Kees 70 Ayer, in unnser Frauen Altar in d[er] Felldner Capellen 6 ß 1 Vasnachthun, daß ander Stuck gemeltem Altar 4 ß 4 h daß dritt ime aber v ß 1 Vasnachthun daß viert 7 ß 1 Herbsthun alles Vorgelts" (4/656, Bl. 8r)

1662 (Verkauf an David Müller): "ihre halbe und obere Behaußung jenseit Kochers an der Stattmauer bey den Hirttenheußern,  daran edelbesagter H. Müller das undere Theil hiebevor keufflichen an sich gebracht" (4/656, Bl. 195v-196r). 

1665 (Inventur des David Müller): "Die drite Behaußung undt Garten in der Beündt jenseit Kochers, oben bey der Maur und Hürtten-Heüsern, Inhalt zweyer Hauß-Brief, gültet daß eine Stuckh deß Garttens laut Kaufbriefs jährlich dem Heyl[igen] zue S: Michael 6 ß 1 Vaßnachtshuen oder darfür 4 ß Gellt. Daß andere Stuckh 4 ß 4 Heller. Daß drite Stuckh 5 ß 1 Vaßnachtshuen oder auch 4 ß darfür. Das vierte Stuckh 7 ß 1 Herbsthuen oder 2 ß darfür. Idem dem Heyl[igen] zue St. Catharein 3 Heller Nachgelt; desgleichen dem Heyl[igen] zue St. Nicolau[s] alhier zu Hall, 4 ß 9 Hr. 5 Käs, unndt 70 Ayer, alles zu Gellt angeschlagen pro 15 ß 9 Hr. alleseits Vorgeld gülltend, würdt ebenmessig tarirt umb 225 fl." 

1717/18 (Unterpfandsbuch): "Zwey Behaußungen sambt einer Scheuern darbey, angeschlagen umb 500 fl erkaufft und halbieret [?].  Gültet der Garten daran zusammen 2 fl in St. Mich: Nicl. Cath. Pfleeg. N[ot]a die eine Behaußung ist von d[er] eingefallenen Stadtmauer niedergeschlagen und d[er] Platz zum Garten ligen blieben." (4/1545, Bl. 450). 

1720 (Verkauf an Georg David Romig): "Ihr[e] nur vor weniger Zeit von ihrem Herrn Schwehrvattern, Tit. Herrn Ludwig David Müllern, des Inn[eren] Raths auch Geheimen Raths, ererbte Wohnbehaußung, benebenst 2 Scheuren undt 1 Keller, zusambt deme daran ligenden Baum- u.Graßgarten jen[seits] Koch[ens] an die so genante Bainth stoßendt, mit aller Zugehör, Recht und Gerechtigkeit" (4/676, S. 66).

1722 (Inventur des Georg David Romig): "Eine Behaußung samt einem Baum Graß und Küchen Gardten darhinter, nebst der halben Kohl Scheuren |: wo von der andere halbe Theil alhießiger Schmidts Zunfft gehörig:| nebst einem Keller darunter jenseits Kochers an der Peund, gegen der Statmauer und Letz Gäßlein zwischen Leonhard Trautmanns, Zimmermanns und Jacob Röthels, Schneiders Gärdten gelegen, welcher Gardt hiebevor in vier unterschiedlichen Stuckhen besteh[en] und und in Löbl. St. Michaelis Pfleeg gülltbar ist, und zwar das erste Stückh 6 ß 1 Faßnachthun oder 4 ß darvor, das andere Stück 4 ß 4 Hlr., das 3te Stück 5 ß und 1 Faßnachthun oder 4 ß darvor, und dann das 4te Stück 7 ß 1 Herbsthun oder 2 ß darvor, alles Vorgeld Güllt, ferner in löbl. St. Catharein Pfleeg mit 3 Heller Nach Geld und 3 ß Zehnd verhafftet, nicht weniger in Löbl. St. Nicolai Pfleeg mit 7 ß 9 Hlr. Vorgeld, 7 Käeß und 70 Ayer oder 20 ß 9 Hlr., darvor die halbe Kohl Scheuer aber mit 2 ß auch Vorgeld in ged. Pfleeg gülltbar ist, laut 5 pergamentinen Brieff de datis 13. Septembris ao. 1627, 10. Decemb[ris] 1630, 21. Febru[arii] 1632, 27. Maii 1653, 3. Juni 1671. Sodann zweyer auf Papier verfertigter Kauff Brieff de datis 1. Junii Ao. 1660 und 19. Aug[usti] Ao. 1720 item St. Nicolai Gülltbuchs von 1712 biß 1721 pag. 1 et 2, 3, welch vorstehendem Baum-, Graß und Baum Gärdlein von dem hinter der Behaußung jenseits Kochers in der so genannten Heimbacher Gaßen liegenden Graß- Baum und Küchen Gärdlein |: welch oberes Gärdlein Löbl. St.Catharein Pfleeg vor den Heu Zehenden mit 2 ß verhafftet ist, und durch welches der Weg in den Scheuren Keller gehet :| gezogen worden, welche Behaußung, Gardt und halbe Kohl Scheuer |: weilen die groß Scheuer Ao. 1720 gegen Johann Melchior Stübern, Metzgern, verkaufft worden :| nach Abzug 100 fl bey Löbl. Beethstuben annoch im Anschlag liegt pro 400 fl, von dem defunctis aber vermög ferner weiter letzter Willensverordnung de dato 19. Maii 1722 seinen beeden Kinder letzter Ehe alß Maria Affra und Georg Wolffgang Romigen an ihren Erbs Portionen verschrieben worden ist für u[nd] umb 750 fl." (14/1963). 

1827: Wohnhaus mit 11 Ruten Grundfläche In der Letz (Primärkataster). 

Um 1840 (Güterbuch Bd. 9, Hausanteil des Georg Laidig): „“Gebäude. 1/3tel an 11,0 Rthn. VIII 7389. Einem zweistokigten Wohnhaus j[enseits] K[ochens] in der Letz neben Caspar Fürst u[nd] Cons[orte] und Gottlieb Gebert, mit gewölbtem Keller [...]. hiezu gehört: der halbe Keller, Stube [und] Küche im 2ten Stok, 3 Bodenkammern u[nd] die Tennen im zweiten Stok gemeinschaftlich“ (19/834, S. 332), 

1875 (Güterbuch Bd. 4, Hausanteil des Georg Laidig): „1/3tel an 90 qm VIII 738. einem 2stokigen Wohnhaus in der Letz, neben Mezger Maier und Gerber Walther, mit gewölbtem Keller. Dieser Hausantheil ist von den weiteren Antheilen völlig abgeschieden und hat einen besonderen Eingang“ (19/829, S. 491).

Beschreibungen aus den Denkmallisten

Hirschgraben 7 (Flst.Nr. 0-389). Wohnhaus. Traufständiges, zweigeschossiges Gebäude, 1411 (d). § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1956
  • Gerd Wunder, Georg Lenckner: Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395-1600 (Württembergische Geschichtsquellen; Bd.25), Stuttgart; Köln 1956, Nrn. 2299 (Claus Vogelnann), 6717 (Gabriel Roßnagel) 

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 4/656 (Kaufbuch 1575-1601), Bl. 8r
  • StadtA Schwäb. Hall 4/656 (Kaufbuch 1602-1662), Bl. 195v-196r
  • StadtA Schwäb. Hall 4/676 (Kaufbuch 1720-1722), Bl. 66
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte, 1717/18ff), Bl. 450, 450b
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 161
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 133
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 237
  • StadtA Schwäb. Hall 14/0967 (Inventur des David Müller, 1664-1665)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/1963 (Inventur des Georg David Romig, 1712)
  • StadtA Schwäb. Hall 18/0827 (Eventualteilungsaufschub des Michael Welk, 1855)
  • StadtA Schwäb. Hall 18/4094 (Eventualteilung des Ludwig Schmidt, 1877)
  • StadtA Schwäb. Hall 18/5196 (Beibringensinventar des Johann Georg Biermann und der Rosina Katharina Schmidt geb. Philipp, 1882)
  • tadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch Bd. 4), S. 491 [Georg Laidig] 
  • StadtA Schwäb. Hall 19/834 (Güterbuch Bd. 9), S. 215 [Georg Schneider], S. 332 [Andreas Unfried], S. 400 [Christian Kübler]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/836 (Güterbuch Bd. 11), S. 544 [Georg Dunz]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/837 (Güterbuch Bd. 12), S. 122 [Michael Klenk],  S. 227 [Johann Welk]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/839 (Güterbuch Bd. 14), S. 97 [Christian Wieland], S. 101 [Gottfried Knoll]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/840 (Güterbuch Bd. 15), S. 340 [Philipp Dietrich], S. 508 [Ludwig Schmidt], S. 510 [Johann Kütterer]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/843 (Güterbuch Bd. 18), S. 301 [Georg Kraft]
  • Ancestry.com: Württemberg, Deutschland, evangelische Kirchenbücher, 1500-1985 [Database on-line]