Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Hohe Gasse 1

Adresse: Hohe Gasse 1
Primärkatasternummer: 216
Besitzer: 1827
Ströbel, Christoph Friedrich, zu 1/2; Schreier, Witwe, zu 1/2


Besitzerliste

1653 gehörte das Haus einem Hans Jerg Weiß, Schuhmacher.

1717 besaß sein Sohn Johann Georg Weiß, Bortenmacher, dieses Haus.

Zwischen diesem Haus und dem Haus PKN 215 (Hafenmarkt 4 bzw. Teil von Neue Straße 1) befand sich vor dem Stadtbrand ein Krämerladen. (StadtA Schwäb. Hall 10/470).

1725 heiratete Maria Magdalena Weiß, Tochter von Johann Georg Weiß, Bortenmacher, und Regina Elisabetha, geb. Fischer, Johann Joseph Walther, Bortenmacher. 1726 starb Johann Georg Weiß, 1729 seine Wite Regina Elisabetha. Das Haus war beim großen Stadtbrand 1728 abgebrannt.

Nach dem Stadtbrand von 1728 gehörte der Neubau Johann Joseph Walther, Bortenmacher. 1733 verkaufte Walther ein Drittel (den oberen Teil) seiner neu erbauten Behausung an Johann Georg Büschler, Schneider, um 100 Gulden. 1737 löste Walther diesen Büschlerschen Teil seines Hauses wieder aus (um 130 Gulden) und verkaufte zwei Drittel (den mittleren und den oberen Teil) des Gebäudes an Johann Conrad Kreß, Schneider. 1740 erwarb Kreß das gesamte Anwesen: Walther verkaufte ihm sein Hausdrittel.

Zum einem unklaren Zeitpunkt scheint dann Joseph Peter Redlinger, Bortenmacher, das gesamte Haus erworben zu haben, das er 1767 an Friedrich Jacob Eisenmenger, Zeugmacher, für 600 Gulden verkaufte.

 

Schon 1768 ging das Anwesen an Georg Michael Bauer, Schneider (für 640 Gulden).

 

In der Folge wurde das Haus geteilt: Eine Hälfte ging 1792 an David Heinrich Scheuing, Bortenmacher, die andere blieb im Besitz Georg Michael Bauers.

 

Georg Michael Bauer verkaufte 1793 seine Haushälfte an seinen Sohn Georg David Bauer, Schneider, der sie aber einige Monate später an Friedrich David Rethel, Schneider, weiterveräußerte.

 

Die Scheuingsche Hälfte wurde dagegen von Georg David Bauer erworben.

1815 erwarb den Rethelschen Teil Christoph Friedrich Ströbel, Salinenschmied, während die Bauersche Hälfte 1816 an Andreas David Schreyer, Bortenwirker, verkauft wurde.

1827: Ströbel, Christoph Friedrich, Salinenschmied, zur Hälfte, Schreier, Bortenmachers Witwe, zur Hälfte

Befunde aus Bauforschung

Holzgerüstbau mit gemauertem EG und tonnengewölbtem Keller. Im EG verputztes, im OG sichtbares Fachwerk. Die Gewölbekeller erstrecken sich bis unter das Nachbargebäude Neue Straße 1 und sind nur von dort aus zugänglich. Kelleranlage reicht teilweise in das 12./13. Jh. zurück, Haus selbst enstand nach dem Stadtbrand von 1728 (vgl. Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg).

Befunde aus Bauakten

1884: Werkmeister E. Dötschmann beantragt namens seiner Schwestern Jeanette und Sophie die Genehmigung für folgende Umbauten:
1. Einbau einer "Cloacgrube" für die im hinteren Hausteil befindlichen Aborte;
2. Vergrößerung eines Fensters direkt links neben der Eingangstür als Ladenfenster;
3. Verbesserung des bislang "gefährlichen " Eingangs in den Laden durch Abrundung der Treppenwange:
4. Erhöhung des Zwerchbaus, Abdeckung desselben mit Blech und Anbringung eines Geländers. 

1915: Der Salzsieder Johann Lederer stellt im Dachstock einen Kochherd auf. 

1957: Im Auftrag von Erich Lederer wird das Gebäude amtlich geschätzt und ein Wert von 14.000 DM bestimmt.

1958: Das Haus wird mit Spülaborten versehen und an die städtische Kanalisation angeschlossen.

1969: Ein bislang vom 1. Stock aus auf das Dach führender Kamin wird bis in das Erdgeschoss verlängert.

 

Hohe Gasse 1 (Flst.Nr. 0-6/1). Zweigeschossiges, traufständiges Fachwerk-Wohnhaus in Hanglage. arocke Substanz des Obergeschosses, profilierter Vorstoß, konstruktives Fachwerk mit K-Motiven. Zwerchhaus, profiliertes Traufgesims. Nach dem Stadtbrand von 1728 erstellt, Erdgeschosszone 19. Jahrhundert. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 8,4 Ruten

Das zweigeschossige, traufständige Fachwerkwohnhaus in Hanglage entstand nach dem Stadtbrand 1728. Die barocke Substanz zeigt insbesondere das Obergeschoss mit dem hohen profilierten Vorstoß, dem konstruktiven Fachwerk (typische K-Motive) sowie dem markanten Zwerchhaus über profiliertem Traufgesims. Die Erdgeschosszone (Tür mit Oberlicht) ist ins 19. Jh. zu datieren. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 222)

 

Hohe Gasse 1 (Flst.Nr. 0-6/1). Zweigeschossiges, traufständiges Fachwerk-Wohnhaus in Hanglage. Barocke Substanz des Obergeschosses, profilierter Vorstoß, konstruktives Fachwerk mit K-Motiven. Zwerchhaus, profiliertes Traufgesims. Nach dem Stadtbrand von 1728 erstellt, Erdgeschosszone 19. Jahrhundert. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien:

 

  • StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 355V-R