Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Im Haal 8 - Südwestbank

Adresse: Im Haal 8
Primärkatasternummer: 792,793
Besitzer: 1827
792: Maier, Johann Friedrich Witwe; 793: Koch, Johann Friedrich


Besitzerliste

1827:

PKN 792: Maier, Johann Friedrich, Hallwächners Witwe
PKN 793: Koch, Johann Friedrich, Salzsieder

Befunde aus Bauakten

1864: Schneidermeister Moser sucht um Genehmigung nach, das von ihm erworbene "Magazin" neben seinem Wohnhaus auf dem Haalplatz abrechen und an dessen Stelle "in Verbindung mit seinem Wohnhaus ein einstockiges Gebäude mit Plattform, enthaltend 2 Verkaufslocale, herzustellen" (27/586).

1867: "Photograph Volk aus Stuttgardt  beabsichtigt, auf die Plattform des Schneiders Moser am Haalplaz nach vorgelegtem Plan ein Geschaefts-Lokal zu errichten. Daßelbe soll aus einem Gerippe mit Bretter und Lattenverschalung bestehen und mit Oelfarbe angestrichen werden. Der innere Raum wird durch einen Windofen heizbar gemacht. Das Dach [ist] zum größten Theil aus Glas, soll gegen den Hof des Konditor Baer um 3 Fuß vorspringen, wogegen Baer nichts einwendet."  (27/586).

1870: Kleiderhändler Moser will das bislang einstöckige Gebäude gegen den Haalplatz durch einen zweistöckigen Neubau mit Satteldach ersetzen. Dieser enthält im Erdgeschoss ein Ladenlokal mit Nebenräumen und im zweiten Stock eine  Wohnung (27/586).

1905: Heinrich Herz stellt im "Parterrelokal" des Hauses Nr. 8 einen Ofen auf (27/586).

1956: Die Landwirtschaftliche Genossenschafts-Zentralkasse führt in Ihrem Haus Im Haal 8 eine "Kamin-Verlängerug nach unten" durch. 

1957: Das Bürgermeisteramt erteilt die Genehmigung zum Anschluss des Hauses an das städtische Dolennetz. 

1965: Die Südwestbank beantragt die Genehmigung zur Anbringung einer Leuchtschrift an ihrem Neubau in Schwäbisch Hall. 

Beschreibungen

1827:

792: Wohnhaus mit 6,4 Ruten, Oek. Gebäude 2,8 und Hof 4,3 Ruten, insgesamt 13,5 Ruten In der Suhlengasse

793: Wohnhaus mit 8,1 Ruten In der Suhlengasse

Besonderheiten

Kupferplastik von Hermann Koziol an der Fassade der Südwestbank

Im Mai 1965 bat die damalige Württembergische Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft den Bildhauer Hermann Koziol (1926-2011), damals in Neuenstein, um ein Angebot für die künstlerische Gestaltung der Handgriffe für die Eingangstüren des auf dem Haalplatz zu erstellenden Bankgebäudes sowie um einen "Vorschlag zur Ausbildung eines Wandfrieses über den Türen im Kassenraum". Im Fortgang der Planung veränderte sich der zweite Punkt zu einer Plastik, die außen an der Südwestecke des Gebäudes angebracht werden sollte.  Die Gestaltung erklärte Hermann Koziol folgendermaßen: "Auf Seite 59 in Dr. Krügers Werk 'Schwäbisch Hall' heisst es: 'Ein Gewirre von Solerinnen zog sich über die engen Haalgassen; auf 111 Pfannen wurde in 43 mittleren Siedhäusern ... Salz ersotten'. Dieser Satz gab die Anregung zu der Art der Gestaltung: von der Quelle ziehen Solreinnen zu den Pfannen, Menschen die das Salz gewinnen oder unter den Rinnen hindurchgehen. Die ganze Arbeit ist aus Kupfer getrieben und geschweisst. Stellenweise sind die Formteile weiss und blau emailliert (weiss = Salz, blau = Wasser). Mit den Rinnen fasse ich auch das Eck des Gebäudes, führe so den Beschauer um den Baukörper und steigere somit das Erleben, das Erfassen des Gebäudes."

Die Griffe für die Eingangstüren übergab Hermann Koziol Ende September 1965. Den formellen Auftrag für die Ausführung und Montage eines Reliefs an der Außenfassade für 19.700 DM erhielt er am 18. November 1965. Bei der Herstellung arbeitete Hermann Koziol mit der Kunstgewerblichen Metallwerkstätte von Georg Lohrmann in Degerloch zusammen. Aufgrund von Verzögerungen bei der Lieferung der Kupferplatten konnte das Kunstwerk bis zur Einweihung der Bank nicht fertig gestellt werden. Am 14. Mai 1966 waren die Arbeiten abgeschlossen und die Plastik am Haus angebracht, am 1. Juni 1966 stellte ein Artikel des "Haller Tagblatts" das Kunstwerk vor. 

Quellen

Archivalien

  • StadtA Schwäb. Hall 27/586 (Bauakten)
  • StadtA Schwäb. Hall R80/80 (Handakte von H. Koziol zur Skulptur)