Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Lange Straße 15

Adresse: Lange Straße 15
Primärkatasternummer: 703, 704
Besitzer: 1827
Kolb, Johann Caspar, Steinhauer


Besitzerliste

1712  Das halbe Haus gehörte Georg Andreas Wollmershäusser, Schneider und geht auf Hans Jörg Zeller, Knecht im Fuhrstall's Witwe, dann auf Hans Jörg David Bauer über.  Die andere Haushälfte wird von Michael Knauß, Witwe mart.Hans Wendel, Fuhrknecht auf Johann Albrecht Marques Jacob Ulrich Reitz und von da aus auf Jörg David Bauer überschrieben, dessen Sohn Jacob Friedrich Bauer, Herrschaftl. Fuhrmann ererbt die Behausung im Jahr 1763.

1782 ist das Haus im Besitz von Jacob Friedrich Bauer, bürgerl. und herrschaftlicher Fuhrknecht und wird von ihm an Johann Caspar Kolb, Maurer und Steinhauer verkauft.

von Kolb, Caspar, Werkmeisters Erben wird das Haus zu 1/12 an Herz, Moses Josua und an Wieland, Mahlmüller Hankertsmühle überschrieben, dem das Haus 1857 gehört.

1874 kauft Franz Reitmaier des Gebäude 704. Franz Reitmaier, kath., stirbt im Jahr 1878, 40 jährig.

1886: als Besitzer genannt: Reitmaier, Franz, Feilenhauer We

Mieter: Blank, Elisabethe, Wäscherin, Haueisen, Alois, Hutmachers We, Haueisen, Josephine, We, Moosmann, Joseph, Lehrer, Neu, Johann, Maurer

1887 wird die Brandstelle vom Haus 704 und 703 der Käuferin Reitmaier Franz, Feilenhauers Witwe Maria geb. Leitner 'so übergeben, wie es vor Augen liegt', darauf errichtet sie ein vergrößertes Haus.  

1890 wird die Liegenschaft an den Sohn Karl Reitmeier verkauft. Auf ihn folgt dessen Sohn Ernst Reitmaier

1890: als Besitzer genannt: Reitmaier, Karl, Feilenhauer

Mieter: Dreher, Ludwig, Landesgefängnis-Aufeher, Hildenbrand, Bertha, Leistschneiders Ehefrau, Künell, Jakob, Hausierhändler

1901: als Besitzer genannt: Reitmeier, Karl, Feilenhauer, Werkzeughandlung, Reitmeier, Franz, Feilenhauer

Mieter: Steinbrenner, Ludwig, Schreiner, Utz, Leonhard, Taglöhner, Jung, Marie, Näherin

1910: als Besitzer genannt: Reitmeier, Karl, Feilenhauer

Mieter: Drgatssch, Ignaz, Photograph, Heiner, Georg, Maurer, Wenger, Friedr. Bierbrauer

1920 firmieren Grundbesitz und Feilenhauerei unter Ernst Reitmaier, Hedwig Katharine, Witwe geb. Weidner.

Mieter: Frenz, Marie, Fabrikarb. We, Schierle, Friedrich Jakob, Schreiner, Mühlbauer, Franz, Kaufmann, Schmid, Alois, Zeugmeister

1928: als Besitzer genannt: Reitmeier, Ernst, Feilenhauer Laden und Werkstätte, Reitmeier Witwe Katharine,

Mieter: Gröninger, Luise, Witwe, Beck, Albert, Zimmermann, Schock, Friedrich, Säger

1932: als Besitzer genannt: Reitmeier, Ernst, Feilenhauer Laden und Werkstätte der Reitmeier Witwe Katharine

Mieter: Biermann, Karl, Gipser, Jung, Elise, Näherin

1938: als Besitzer genannt: Reitmeier, Ernst, Feilenhauer

Mieter: Biermann, Karl, Gipser, Blankenhorn, Ernst, Gipser, Mauser, Christian, Arbeiter

1950: Reitmaier, Hedwig, Hausfrau, Lange Straße 15

1956: als Besitzer genannt: Reitmeier, Karl, Feilenhauerei

Reitmeier, Hedwig, Witwe

Mieter: Dieterich-Frank, Maria, Handweberin, Laxy, Emanuel, Harmonikalehrer, Laxy, Klara, Hausfrau

danach Besitzer: Hirschburger

Befunde aus Bauforschung

Keller aus dem 19. Jahrhundert. (StadtA Schwäb. Hall BF 13)

Holzteile dendrochronologisch datiert auf ? (StadtA Schwäb. Hall BF 73)

Befunde aus Bauakten

Baudiarium 1862: H. Wieland, Müller richtet im Dachraum ein mit Windofen beheiztes Wohnzimmer ein. Der besteigbare, aber schadhafte Kamin wird abgebrochen und ein unbesteigbarer Kamin eingebaut, in den der Rauch von dieser Heizung eingeleitet wird.

Baudiarium 1874 Nr. 32: Franz Reitmaier, Feilenhauer, baut in das von ihm gekaufte Haus Nr. 704 Schmiede, Werkstatt, Laden und Magazin ein, im Parterre wird ein Schaufenster eingerichtet.

Baudiarium 1888 Nr. 40: Das Wohnhaus Nr. 704 ist abgebrannt. Marie Reitmaier, Witwe kauft einen Teil des ebenfalls abgebrannten Nachbarhauses Nr. 703 und errichtet darauf ein neues Haus. Die Feilenhauerwerkstatt mit bloß 1 Stock hohen Anbau ist vom Brand übrig geblieben und bleibt weiterhin bestehen.   

Der Neubau weicht vom Situationsplan ab, das Gebäude wird zurückversetzt.                                                                                

Baudiarium 1927 Nr. 80: Feilenhauer Ernst Reitmaier baut eine Waschküche, die dem Nachbarn ein Dorn im Auge ist. Vermutet wird, dass die Waschküche des Reitmaier nicht bloß für den Hausgebrauch bestimmt ist, sondern zu gewerblichen Zwecken, wie denn auch die Mutter des Reitmaier schon die Waschküche im Haller Tagblatt als zu gewerblichen Zwecken verwendbar empfohlen hat".

Der Kamin der Waschküche gibt noch 1951 Anlass zum Klagen wegen Geruchsbelästigung, die auf die Verwendung ungeeigneten Brennmaterials zurückzuführen ist. 

1928 wird der Bau einer Garage unter besonderen Auflagen genehmigt. U.a. ist das Abortfenster im Erdgeschoss nach Süden zu verlegen.

1949 muss das Stechschild der Firma Reitmaier von "H. Reitmeier Feilenhauerei - Werkzeuge" berichtigt werden. Genehmigt wird das Schild mit dem vollständigen Namenszug: Hedwig Reitmeier.

1961 geschieht der Einbau von Spülaborten an Stelle von Trockenaborten und direkter Anschluss an das städtische Dolennetz.

Beschreibungen

1827:  Wohnhaus 12,6 Ruten; 2 Oek.Anbau 1,5 Ruten, Hof 1 Ruten

1890 wird die Liegenschaft mit 1 Ar 36 m ausgewiesen: ein 2stockiges Wohnhaus mit 2 Anbauten und 2 gewölbten Kellern in der Langen Straße. 18 qm vom abgebrannten Gebäude gehen an die Stadtgemeinde Hall ab.

Besonderheiten

1888 sind die Gebäude 703 und 704 abgebrannt. Der Neubau infolge des Unglücks bedingt das 'Zurückfahren des Baues an die Baulinie'.

Quellen

StadtA Schwäb.Hall Primärkataster VIII 704

StadtA Schwäb.Hall 4/1545 S.147 und S. 167; 4/1547a S. 264; Bd 19/834 S. 217; Bd 19/835 S. 543; Bd 19/844, S. 528 und 529;

StadtA Schwäb.Hall Kaufbuch Bd. 19/1052a S. 215; Kaufabuch Bd. 19/1035; Kaufbuch Bd 19/1054 S. 334;

StadtA Schwäb.Hall Feuerversicherung Bd V 19/974 S. 436

Stadtbauamt Schwäbisch Hall:  Bauakten inhaltlich Baurdiarien und Pläne

Adressbücher

Standesamtregister 1878