Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Schwatzbühlgasse 11

Adresse: Schwatzbühlgasse 11
Primärkatasternummer: 785
Besitzer: 1827
Seiboth, Johann Friedr., Kocherschreibers Kinder, zu 2/3; Leonhardt, Johann Ludwig, Salzsieder, zu 1/3


Besitzerliste

1717 besaß den Vorgängerbau vor dem Stadtbrand von 1728 Johann Joseph Bühl, Salzsieder, später dessen Witwe.

 

1738 wurde das neu erbaute Haus zur Vermögensteuer angeschlagen.

1738 war das Haus geteilt: Den unteren Teil besaß David Nicolaus Scherer, Glaser, den oberen Michael Schartz, Salzsieder.

Später ging der untere Hausteil auf Johann Georg Seiboth, Haalmeister, über.

 

1767: Die Hälfte des Hauses gehörte Johann Georg Seiboth, Mitglied des Haalausschusses, später Haalmeister. Ihm folgte seine Witwe.

 

Die andere Hälfte besaß 1767 Johann Michael Schwartz, im Haal, von dem sie auf David Lorenz Groß, Salzsieder, überging.

 

1782: 2/3 des Hauses gehören Johann Georg Seiboth, Haalmeister, Witwe. Diese gehen auf ihren Sohn Nicolaus David Seiboth, Fähnrich und Kochenschreiberadjunkt, für 1000 fl über. 1806/1807 folgt dessen Sohn Johann Friedrich Seiboth nach.

 

Das restliche Drittel des Hauses gehört 1782 David Lorenz Groß, Salzsieder. 1824 wird es durch Johann Ludwig Leonhard, Salzsieder, erworben.

 

1827: Seiboth, Johann Friedrich, Kocherschreibers Kinder, zu 2/3; Leonhardt, Johann Ludwig, Salzsieder, zu 1/3

 

1832 kaufte Friedrich Marius Groß, Schlosser, den Anteil von 2/3 an diesem Haus von den Kindern des Johann Friedrich Seyboth (Kaufvertrag v. 29. August 1832: 19/1014, fol. 185V-188V). 1848 verkaufte er an Messerschmied Seiboth.

 

Das restliche Hausdrittel besaß von 1824 bis 1880 zunächst Ludwig Leonhard, Salzsieder, dann dessen Witwe und Kinder. 1880 verkauften diese an Johann Philipp Maas, Aufseher, für 3428 Mark.

Maas verkaufte schon 1881 weiter an Kupferschmied Georg Blinzig.

 

Friedrich Seiboth, Messerschmied und Bademeister, besaß seine 2/3 des Hauses von 1848 bis zu seinem Tod 1880. Seine Witwe behielt das Haus noch ein Jahr. 1881 wurden sie an Johann Georg Blinzig, Kupferschmied, verkauft, der auch das fehlende Hausdrittel von Philipp Maas, Aufseher, erwarb.

 

Johann Georg Blinzig, Kupferschmied, verkaufte 1897 das ganze Haus an Eugen Wörz, Kupferschmied.

Schon 1899 (Kaufvertrag v. 19. Juli 1899: 19/1063, S. 225-229) verkaufte Eugen Wörz im Zuge einer Zwangsvollstreckung an Josef Pfeiffer, Metzger. Auf Josef Pfeiffer wurde das Haus 1901 ins Grundbuch umgeschrieben.

 

1901: Josef Pfeiffer, Metzger (Hauseigentümer); Clemens Böß, Feldwebel a. D.

 

1906: Josef Pfeiffer, Metzgerei und Restauration (Hauseigentümer); Klemens Böß, Feldwebel a. D.

 

1910: Josef Pfeiffer, Metzger und Wirt (Hauseigentümer); Friederike Böß, Privatiere

 

1920: Josef Pfeiffer, Metzger und Wirt (Hauseigentümer); Friedrich Kinkel, Kameralamtsdiener

 

1932; Josef Pfeiffer, Metzgermeister und Wirt (Hauseigentümer); Issi Pfeiffer, Metzgermeister; Friedrich Kinkel, Steuersekretär

 

1938: Josef Pfeiffer, Metzgermeister und Wirt; Joseph Pfeiffer, Metzgermeister.

 

1938: Joseph Pfeiffer stellt den Schankwirtschaftsbetrieb am 10. November 1938 ein, nachdem das Haus während der Reichspogromnacht verwüstet wurde.

 

1956: Uhrengeschäft, Radios, Schmuck Otto Kleinknecht; Gertrud Bauer, Hausgehilfin; Jean Konrad Hämmerling, Kaufmann; Maria Hämmerling, Geschäftsinhaberin; Ruth Hämmerling, Angestellte

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 10,2 Ruten Grundfläche

 

1843: 2/3 an einem dreistöckigen Wohnhaus in der Schwarzbühlgasse neben Friedrich Bauer und Andreas Schübels Witwe mit gewölbtem Keller, angeschlagen um 2.000 fl.

Zu diesen 2/3 gehört: der unter dem Haus befindliche Gewölbte Keller; in der unteren Etage: eine Stube, Stubenkammer, Küche, Waschkammer und ober dieser eine Holzlege, sowie der Tennen und die Hälfte des Platzes im Tennen, wo ehemals ein Privet war und wovon die andere Hälfte des Mithausbesitzer gehört; der ganze mittlere Stock; die Hälfte des großen unteren Bodens nach der geschehenen Abteilung; der ganze obere Boden. Das Dach ist vom Mithausbesitzer zu 1/2 zu erhalten. Die Gusteinrinne von der Küche des Groß hat der jeweilige Mithausbesitzer deswegen hälftig zu erhalten, weil letzterem das Recht gebührt, das Wasser aus dem Gußstein der oberen Küche mittelst eines Seihers in den Gußstein der Küche des mittleren Stocks führen zu dürfen.

 

1910 befanden sich folgende Räume im Haus: im Untergeschoss: ein gewölbter Keller; im Erdgeschoss 1 beheizbares Zimmer und 1 Wurstküche, sowie der Laden, ein Pissoir und der Öhrn; im ersten Stock: 1 beheizbares Zimmer, 2 unheizbare Zimmer, 1 Küche, 1 Abort und Öhrn; im zweiten Stock: 1 beheizbares Zimmer, 2 unheizbare Zimmer, 1 Küche, 1 Abort und Öhrn; im Dach 1 unheizbares Zimmer und 4 Kammern sowie Bodenraum. Eine Wasserleitung mit 7 Hähnen sowie Gasbeleuchtung mit 5 Lampen und Kochgas waren vorhanden. Ein Ladentisch mit Marmorplatte, 1 Wurstkessel und 1 Schnellrauch wurden separat versichert: StadtA Schwäb. Hall Q2/17, S. 52. Ähnliche Angaben: Q2/7, S. 310f

Quellen

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 19/830, S. 550, 555; 19/837, S. 232f; 19/839, S. 260-261; 37/747 (Schankkonzessionen)