Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Untere Herrngasse 14 - Gasthaus "Zum Waldhorn"

Adresse: Untere Herrngasse 14
Primärkatasternummer: 164
Besitzer: 1827
Reiß, Marx, Jude


Besitzerliste

1712: Baumann, Friedrich Heinrich, Medicus.

1736: Herr Senator Döllin, Johann David, erkauft diese Behausung von dem Baumännischen Tochtermann Johann Wilhelm Bonhöffer. (4/881, S 341)

1754: Seyferheld, Johann Friedrich, Rector (HB 4/1547, S 87; 4/881, S 341))

1768: Glock, Johann Ernst, des Inneren Raths und Nikolaipfleger, Stättmeister

(4/881, S 341)

1816: am 25. März 1816 verkaufen die Herren Erben der Frau Stättmeister Glock namentlich Seine Wohlgeboren Oberamtsgerichtsassessor Glock, Seine Wohlgeboren Herr Registrator Glock dahier und Seine Hochwürden Herr Pfarrer Glock in Gelbingen an Moses Löw Marx aus Braunsbach für 2000 fl (Kfb. 19/1002; HB 4/1547a, S 151)

1827: Reiß, Marx, Jude

1860: verkauft Reiß Karoline, geb. Gundelfinger, das Waldhorn ihrem Sohn Reiß, Marx.

1896: verkauft Reiß, Marx das Waldhorn an Panther, Roman, Wirth aus Frankfurt am Main.

 

Adressbücher:

1901: als Besitzer wird Panther, Roman, Wirt, angegeben.

1910: als Besitzer wird Erhard, Friedrich, Bierbrauerei Besitzer angeben.

Pächter : Kochendörfer , Johann, Schmied und Wirt.

1932: Löwenbrauerei Hall, Gastwirtschaft zum Waldhorn. Gräter, Jakob, Bierbrauer

1938: Gall, Karl, Wirtschaftspächter

1950 und 1956: Gall, Elisabeth, Gastwirtin

1961: Gastwirtschaft zum Waldhorn - Baumgartner Eleonore

1966: Gastwirtschaft zum Waldhorn - Köhlich, Lothar, Brauer

1984: Rebelato, Cesare, Pizzeria

Befunde aus Bauforschung

Holzteile aus dem 15./16./17. und 19. Jahrhundert dendrochronologisch datiert auf 1462/1463, 1517/1518, 1680/1681, 1834/1835. (StadtA Schwäb. Hall BF 74)

Dendrochronologisch datiert: Bauteil Nord, Keller auf 1462/63; Dach 1680/81; Bauteil Süd, Keller 1517/18; Dach 1834/35. (BF Lohrum/Bleyer)

Beschreibungen

historische Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 25,8 Ruten, Anbau 1,4, insgesamt 27,2 Ruten Grundfläche Beim Comburger Tor

GB 19/826, S 451 (ca. 1840): ein 3-stockiges Wohnhaus in der Herrengasse am ehemaligen Limpurger Thor, neben Friedrich Österlin und dem Stadtgraben mit einem gewölbten Keller und einer Stallung nebst Futterlager. Das Haus hat mit dem Haus VIII 165 ein gemeinschaftliches Gewölb zu den Kloaken und das Abwasser läuft durch den Stadtgraben ab, die steinernen Kandel in den Kocher sind gemeinschaftlich mit dem Eigentümer des Hauses VIII 165, gegenwärtig Stadtrat Österlin, Friedrich Daniel zu erhalten. Das von dem Nachbar VIII 165 angesprochene Recht an obenbeschriebenem Haus ein Kamin von seinem Waschhaus aufführen zu dürfen, wird vom Eigentümer Marx Reiß widersprochen als eine bloße Vergünstigung erklärt.

 

 

Einträge in den Denkmallisten

Der zweigeschossige, verputzte Fachwerkbau, das Traufgesims mit Plaketten und Wiederkehr sowie traufseitig am Zwerchhaus, entstand um 1830 und stellt somit ein Beispiel klassizistischer Architektur in Schwäb. Hall dar, an dessen Erhaltung aus heimatgeschichtlichen (traditionsreiches Gasthaus) Gründen öffentliches Interesse besteht. Der Anbau - Fachwerkgeschoss auf hohem Steinsockel, Balkenkopfreihen z.T. auf Steinkonsolen - ist ins 18. Jh. zu datieren, im Erdgeschoss mit älterem Kern. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 19/1982, S. 394)

Untere Herrngasse 14 (Flst.Nr. 0-103/1). Gasthaus „Zum Waldhorn”. Zweigeschossiges, verputztes Fachwerkgebäude, Traufgesims, Zwerchhaus, um 1830. § 2 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Moses Löw Marx = Reiß, Marx

 

1832 wurde die Reiß'sche Gastwirtschaft Schildwirtschaft, wofür Marx Reiß 50 fl anzulegen hatte. Von da an existierte das "Waldhorn".

 

1835/1836 baute Marx ein neues Vorderhaus zur Schied zu, da das "Waldhorn" beim Abriss des neuen Tors beschädigt worden war. Er beantragte einen Zuschuss der Stadt, den diese ablehnte, da die Stadtkasse schon mit zahlreichen anderen Verbindlichkeiten belastet sei.

Der jüdische Teil der Geschichte des "Walhorns" endete 1896 mit dem Verkauf

an Roman Panther aus Frankfurt a. Main. (Jüdisches Leben in Schwäbisches Hall, Heft 20, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall, Heft 20, S 20)

Quellen

StadtA Schwäbisch Hall: Häuserbücher, Güterbücher, Kaufbücher, Unterpfandbuch

Jüdisches Leben: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall, Heft 20, S 19)