Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Untere Herrngasse 2

Adresse: Untere Herrngasse 2
Primärkatasternummer: 174
Besitzer
Henning, Johann David, Lebküchner; Eisenmenger, Johann Friedrich, Obersieder; Gauger, Johann Friedrich, Seifensieder; Frizlin, Johann Gottlieb, Dreikönigwirt


Besitzerliste

1717/18: als Besitzer genannt: Licentiat Johann Caspar Glock, des inneren Rats

danach: Georg Michael Bonhöffer, Senator und Amtmann

1785: Am 9. November 1785 für 3.000 Gulden an den Seifensiedermeister Johann Christoph Gauger [Gaucker] verkauft.

1795: Der Sohn Johann Christoph Ludwig Gauger, Handelsmann, erwirbt am 9. Januar 1795 die Hälfte des Hauses für  2.000 Gulden, wovon 1.000 Gulden als Geschenk abgehen (Heiratsgut?).

1806: Der Seifensieder Johann Friedrich Gauger, ein weiterer Sohn von Johann Christoph Gauger, erwirbt am 14. Januar 1806 von seinem Vater für 500 Gulden die im Haus befindliche Seifensieder-Werkstatt.

1812: Ein Hausanteil von 4/5 geht an den Lebküchner Johann David Henning t).

1817: 2/5 des Henning'schen Hausanteils kommen an den Obersieder Johann Friedrich Eisenmenger.

undat.: 1/5 am Haus kommt an Dreikönigswirt Frizlin.

1827: Henning, Johann David, Lebküchner; Eisenmenger, Johann Friedrich, Obersieder; Gauger, Johann Friedrich, Seifensieder; Frizlin, Johann Gottlieb, Drei Königwirt

Haustafel

Trotz vieler Umbauten ist das alte Fachwerk des Vorderhauses von 1289 an den hohen Ständern und den langen, überblatteten Hölzern in den Längswänden zu erkennen. Es ist eines der ältesten Holzhäuser Deutschlands überhaupt. So groß und stabil wurden schon vor über 700 Jahren Fachwerkhäuser gebaut, wahrlich keine ärmlichen Hütten! Der Giebel zum Hafenmarkt entstammt einer Erneuerung 250 Jahre später.

Befunde aus Bauforschung

Holzteile aus dem 14. Jahrhundert. Dendrochronologisch datiert auf 1394/1395. (StadtA Schwäb. Hall BF 74)

Holzteile aus dem 13. und 16. Jahrhundert. Dendrochronologisch datiert auf 1289, 1542/43. (StadtA Schwäb. Hall BF 74)

Dendrochronologisch datiert: Kernbau (Nordteil), Gerüst auf 1288/89; Umbau Nordgiebel, Dachverst. auf 1542/43; Südteil (Hinterhaus), Dach auf 1394/95. (BF Lohrum/Bleyer)

Eines der ältesten bekannten Fachwerkhäuser Deutschlands

Beschreibungen

1827: Zwei Wohngebäude mit 39,1 Ruten Grundfläche

Das dreigeschossige Fachwerk-Doppelhaus in Kopflage mit fünf z.T. deutlich ausgeprägten Vorstößen auf langen, profilierten Knaggen, Verblattungsspuren, Schmuckfachwerk im Giebel (ehem. Aufzugstür mit den Drei Königen und Inschrift als Bezugnahme auf den Hausnamen), stellt ein im Kern mittelalterliches Fachwerkwohnhaus dar, im 17. Jh. giebelseitig umgestaltet. Das Doppelhaus entstand aus dem rückwärtigen, um 1450 erbauten Wohnhaus der Haller Patrizierfamilie Feyerabent (ab 1421 in Hall nachweisbar, im 16. Jh. als Ratsherren, Haalpfleger und Spitalpfleger von Bedeutung) und dem vorderen Dreikönig-Haus (wohl ehem. Gasthaus). (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 386)

 

Untere Herrngasse 2 (Flst.Nr. 0-92). Feyerabent- und Dreikönig-Haus. Dreigeschossiges Fachwerk-Doppelhaus in Kopflage, ausgeprägte Vorstöße, lange, profilierte Knaggen, Verblattungsspuren. Schmuckfachwerk im Giebel. Im Kern mittelalterlich, Vorderhaus 1289 (d), Hinterhaus 1395 (d), im 17. Jahrhundert umgestaltet. § 2 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Literatur:

Albrecht Bedal: Die ältesten Fachwerkbauten in Schwäbisch Hall, in: Hausbau im Mittelalter III, Jahrbuch für Hausforschung Sonderband, Bad Sobernheim - Bad Windsheim 1988, S. 313 - 346.

Quellen

Archivalien:

 

  • StadtA SHA 4/881 (Unterpfandsbuch Stadt 1717/18), Bl. 344a; 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 155