Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.

Untere Herrngasse 3

Adresse: Untere Herrngasse 3
Primärkatasternummer: 172
Besitzer: 1827
Bühl, David Heinrich, Salzsieder, 1/2; Belles, Georg Christoph Jacob, Metzger, Witwe, 1/2


Besitzerliste

1717: H. Christoph Mayer, Mitglied des äußeren Rates, dann dessen Witwe

H. Georg Friedrich Hetzel, Lizenziat der Rechte und Mitglied des Inneren Rates, Witwe
dann H. Hauptmann Colland erkauft 1764 für 915 fl: eine Bewohnung neben dem Hinterhaus und Scheuer

1767: H. Georg Friedrich Hetzel, Lizenziat der Rechte und Mitglied des Inneren Rates, Witwe
dann H. Hauptmann Colland

1782: Jungfer Charlotta Collandin, zunächst die ganze, dann die halbe Behausung; die Collandin heiratet H. Philipp Ernst Rohnfelder, Buchdrucker, und besitzt ein Viertel des Hauses auch noch als dessen Witwe. In dieser Zeit Standort der Druckerei. Dieses Viertel geht dann an Friedrich Franz Hartmann, Schneider.

Ein weiteres Viertel gehört H. Musikant Fuhrknecht. Möglicherweise beschreibt diese Haushälfte die heutige Obere Herrngasse 4.

Die Collandin verkauft 1783 (lt. Kaufbuch 3.11.1783) die Hälfte des Hauses an H. Johann Peter Sandel, Mitglied des äußeren Rates und Apotheker.

Diese Haushälfte wird gedrittelt: ein Drittel geht an Johann Peter Seyboth, Schneidermeister, ein weiteres Drittel mit dem Keller an Georg Christoph Reitz, Bierbrauer, dann 1823 Carl Kochendörfer, Bierbrauer, das dritte Drittel geht an Kolb, Schuhmacher, und dann 1813 an David Heinrich Bühl, Salzsieder.

vor 1969: Das Haus wird durch die Stadt Schwäbisch Hall erworben. U.a. gibt es Überlegungen, dort ein "Salzmuseum" einzurichten oder Gerhards Marionetten unterzubringen. 1969 wird dann aber vom Gemeinderat beschlossen, das mittlerweile sehr marode Gebäude abreißen und im alten Stil wieder aufbauen zu lassen. Im Gemeinderat wird kritisiert, "daß hier offensichtlich Geld zum Fenster hinausgeworfen sei".

Befunde aus Bauforschung

Holzteile Neubau (StadtA Schwäb. Hall BF 74)

Befunde aus Bauakten

1969: Der Gemeinderat beschließt, das Haus wegen Baufälligkeit abreißen und "im alten Stil wieder aufzubauen". Die Schäden seien angeblich auch deshalb entstanden, weil der Wirtschafts- und Technische Ausschuss sich nicht habe entschließen können, den Auftrag zur Renovierung zu erteilen. Es wird beschlossen, das Erdgeschoss zurückzusetzen und mit dem Gastronomiebetrieb im Nachbargebäude Untere Herrngasse 1 ("Schuhbäck") zu verbinden. In den weiteren Stockwerken sollen Wohnungen bzw. Appartements entstehen (GRP 1969, S. 682, 802).

1970: Der Gemeinderat vergibt den Auftrag für den Wiederaufbau des abgebrochenen Hauses für 193.605,42 DM an die Firma Baugemeinschaft Vogelmann (GRP 1970, S. 523)

Beschreibungen

1827: ein Wohnhaus (17,6 Ruten Grundfläche) mit Hof. Der Keller unter dem Haus gehört Friedrich Carl Kochendörfer, Bierbrauer.

Quellen

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 4/1545; 4/1547; 4/1547a; 55/45 (Gemeinderatsprot. 1969), S. 682, 802; 55/46 (Gemeinderatsprot. 1970), S. 255, 304, 393, 523, 575