Gebäudeverzeichnis

Im Haal 1 - Sulferturm und Sulfersteg

Adresse: Im Haal 1
Primärkatasternummer: 877
Besitzer: 1827
Stadtgemeinde


Besitzerliste

1827: Die Stadtgemeinde

heutiger Besitzer: Verein der Siedensrentenberechtigten zu Schwäbisch Hall e.V.

Beschreibungen

historische Beschreibungen

1827: Der Stadt-Turm, Steg über den Kocher mit 10,7 Ruten Grundfläche Am Suhlschen Tor

Einträge in den Denkmallisten

Sulferturm und Sulfersteg. Stadtbefestigung mittelalterlich. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08. Oktober 1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 226)

Im Haal 1: Sulferturm und Sulfersteg (§ 28) (siehe auch unter Sachgesamtheit Stadtbefestigung "Am Markt 14, ...") (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Sulferturm und Sulfersteg

Der Sulferturm sicherte die Furt zum Grasbödele ab. Sein Name leitet sich von der "Sulfurt" ab, der Furt, die zur Sule, d.h. zur Saline auf dem Haalplatz führte. Der Turm entstand - so die Vermutung Eduard Krügers - wahrscheinlich zusammen mit der Stadtmauer um 1250. Er ist 5,66 x 9,40 m breit  und 15 m hoch. Da die dem ursprünglichen Bau zuzordnenden Buckelquader bei 10,50 m Höhe enden, muss der Turm später erhöht worden sein. Wahrscheinlich trug er ursprünglich eine offene Plattform. Die von einem Tonnengewölbe überdeckte Durchfahrt ist 4,38 m breit, die Mauern links und rechts sind jeweils 2,50 m dick. Im ersten Stock befindet sich ein Raum mit Tonnengewölbe, der als Gefängnis diente. Hier wurden nach dem Bauernkrieg von 1525 gefangene Bauern festgehalten, 1532 auch der Reichsschultheiß Erasmus Büchelberger. Im Putz hat sich eine sehr alte Inschrift unklaren Inhalts erhalten. Zum Wehrgang in Richtung Haalamt führt eine Tür. Zur anderen Seite hin gab es offenbar keinen Eingang, der Wehrgang führte wohl um den Turm herum. Eine schmale romanische Rundbogentür in Richtung Norden (Haalplatz) könnte auf diesen Wehrgang geführt haben. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte der Sulferturm einen zweistöckigen Fachwerkaufbau, der beim Großen Stadtbrand 1728 verbrannte. Die rechteckigen Fensteröffnungen im 2. und 3. Stockwerk wurden bei der Erneuerung des ausgebrannten Turmes eingebrochen, bei dieser Gelegenheit erhielt er auch das charakteristische geschwungene Zeltdach. Bei dieser Gelegenheit könnte auch das Vortor abgebrochen worden sein, das wahrscheinlich eine Zutat des 15. oder frühen 16. Jahrhunderts war. (nach Krüger, Stadtbefestigung, S. 73ff)

Der heutige Sulfersteg ist nicht - wie verschiedentlich zu lesen - nach 1728 entstanden, sondern erst 1779/80. Er diente als Flussübergang eines sogenannten "Kunstgestänges", das von einem Wasserrad der Stadtmühle in die Saline auf dem Haalplatz führte und dort ein Pumpwerk antrieb. Ursprünglich bezeichnete man ihn als "2ten Kunststeeg". Er verlor diese Funktion, nachdem in der Saline ab 1925 keine Sole aus dem Haalbrunnen verarbeitet wurde. Deshalb konnte er nun als Fußgängerbrücke verwendet werden. Seit 1831 teilten sich Stadt und Salinenverwaltung die Unterhaltskosten. Nach verschiedenen Namenswechseln bürgerte sich ab den 1860er Jahren der Name "Sulfersteg" für das Bauwerk ein. Aus Sicherheitsgründen ersetzte man den Steg 1955 durch einen Nachbau, die Teile des Originals gingen an das Deutsche Museum in München. Der alte Sulfersteg, dessen Name auf das neuere Bauwerk überging, wurde 1571 erbaut, die Abrechnung hat sich im Stadtarchiv erhalten. Zu diesem Zweck wurde die Pforte in die Stadtmauer zwischen Sulferturm und Haalamt eingebrochen, die drei Kragsteine, auf denen der Steg auflag, sind gut zu erkennen. Der Steg ist nicht dem Stadtbrand von 1728 zum Opfer gefallen, sondern wurde erst 1831 wegen Schadhaftigkeit abgebrochen.(nach Stihler, Brücken und Stege, S. 120ff). 

Quellen

Literatur:

 

  • Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 73ff
  • Daniel Stihler: Die Schwäbisch Haller Brücken und Stege des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, in: Württembergisch Franken 86 (2002), S. 96-126, hier S. 120ff
  • 227 Jahre hat er gedient, in: Haller Tagblatt v. 23.9.1955

Pläne und Ansichten vor 1827:       

  • StadtA SHA S10/0804 (1728, Ausschnitt)