Gebäudeverzeichnis

Lange Straße 43 - ehem. Mesnerhaus von St. Katharina - heute teilweise überbaut durch Brüdergasse 27 (Anbau)

Adresse: Lange Straße 43
Primärkatasternummer: 657
Besitzer: 1827
Wieland, Bernhard David, Salinenschmied


Besitzerliste

1712: als Besitzer genannt: Leonhard Trautmann, Zimmermann

1717: Für 220 Gulden verkauft an den Zimmermann Hans Martin Fick.

1718: Am 30. September 1718 für 225 Gulden an den Kürscher Johann Simon Dötschmann verkauft.

1751: Die beiden Töchter des Johann David Stellwag als Erben des Johann Simon Dötschmann verkaufen das Haus am 7. Dezember 1751 für 160 Gulden an den Pflästerer Matthäus Hintergschwander.

1780: Das Anwesen geht am 2. Februar 1780 für 275 Gulden an den Beisitzer Joseph (auch: Johann) Michael Roll.

1809: Johann Michael Roll verkauft das Haus für 350 Gulden an seinen Sohn Georg Kaspar Roll.

1817: Am 30. April 1817 erwirbt der Salinenschmied Bernhard David Wieland das Haus für 415 Gulden.

1836: Bernhard David Wieland verkauft das Haus an den Zimmergesellen Michel Hopfensitz (KB 1836, Bl. 104b)

1872: Nach dem Tod seiner Ehefrau Katharina geb. Betz findet Michel Hopfensitz die Miterben ab und bleibt alleiniger Eigentümer

1873: Das Haus wird durch Daniel Föll erwoben (KB 20 S. 128).

1880: Marie Cröglinger, Witwe des Kornmessers Karl Cröglinger, kauft das Haus für 3.771 Mark (GB 13, S. S. 258, KB 26 S. 160)

1897: Das Haus wird durch die Evangelische Kirchenpflege aus der Erbmasse der Marie Cröglinger für 5.560 Mark  als Mesnerhaus für St. Katharina erworben.

1953: Das Haus wird von der Evangelischen Kirchenpflege zwecks Abbruch zur Anlage eines Parkplatzes durch Vertrag vom 8. Oktober 1953 für 4.500 DM an die Stadtgemeinde Schwäbisch Hall verkauft. Der Abbruch erfolgt im Januar 1954.

In den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner

1886: Besitzer/in: Karl Cröglinger, Kornmessers Witwe [Anschrift: "Langestraße 657"]
Mieter/Mitbewohner: Fr. Schaal, Kameral.-Kandidat

1890: Besitzer/in: Karl Cröglinger, Kornmessers Witwe
Mieter/Mitbewohner: Marie Rehm, Diakonissin; Johann Georg Schürrle, Taglöhner

1894: Besitzer/in: Karl Cröglinger, Kornmessers Witwe
Mieter/Mitbewohner: Jakob Ehrenfried, Taglöhner; Rosine Vogel, Diakonissin

1901: Besitzer/in: städt. Eigentum (falsch! Eigentum der Ev. Gesamtkirchengemeinde) [neue Anschrift: "Langestraße 43"]
Mieter/Mitbewohner: Leonhard Däuber, Mesner und Schuhmacher;  Friedrich Rockenbauch, Fabrikarbeiter

1906: Besitzer/in: städt. Eigentum (falsch! Eigentum der Ev. Gesamtkirchengemeinde)
Mieter/Mitbewohner: Leonhard Däuber, Mesner und Schuhmacher

1910: Besitzer/in: städt. Eigentum (falsch! Eigentum der Ev. Gesamtkirchengemeinde)
Mieter/Mitbewohner: Leonhard Däuber, Mesner und Schuhmacher

1920: Besitzer/in: städt. Eigentum (falsch! Eigentum der Ev. Gesamtkirchengemeinde)
Mieter/Mitbewohner: Adolf Heinrich, Mesner; Georg Weber, Fuhrmann

1928: Besitzer/in: Evangelische Kirchengemeinde
Mieter/Mitbewohner: Christian Bauer, Mesner; Karl Bauer, Mechaniker

1932: Besitzer/in: Evangelische Kirchengemeinde
Mieter/Mitbewohner: Christian Bauer, Mesner; Karl Bauer, Mechaniker

1938: Besitzer/in: Evangelische Kirchengemeinde
Mieter/Mitbewohner: Christian Bauer, Mesner

Befunde aus Bauforschung

Keller. (StadtA Schwäb. Hall BF 285)

Befunde aus Bauakten

Bem.: solang nicht anders vermerkt, Bauakten 27/443

1863: Lumpensammler Hopfensitz lässt im Erdgeschoss des Hauses eine beheizbare Schreinerwerkstatt einbauen, wobei in die Frontseite eine Tür eingebrochen, einige Fenster und die Inneneinteilung des Erdgeschosses verändert werden.

1864: Lumpensammer Hopfensitz ergänzt das Haus um einen neuen Vorkamin, Kochherd, Kochofen und einen neuen, unbesteigbaren Kamin.

1891: Die Witwe Marie Cröglinger lässt das Erdgeschoss zur Vergrößerung ihres Spezereiladens umbauen, wobei neue Fenster und Türen zur Langen Straße und eine neue Treppe zum Obergeschoss eingebaut sowie der Keller vergrößert werden. 

1924, vor: Anschluss an die "städt. Steinzeugrohrdohlen" (Vorläufer der Schwemmkanalisation).

1938: Der Kanalisationsbeitrag wird auf 53,85 RM festgelegt.

1955: Ab dem 15. Januar 1955 als "baufällig und verkehrshindernd" durch die Fa. Härer abgebrochen.

Beschreibungen

um 1717 (Unterpfandsbuch): "Eine Behaußung taxirt a 150 fl Erkaufft ao. 1717 für 220 fl"

1827: Wohnhaus mit 4,3 Ruten

um 1840 (Güterbuch 9): "Ein zweistokigtes Wohnhaus j[enseits] K[ochens] in der langen Gasse, neben Christoph Friedrich Elser und Imanuel Kraft, mit gewölbtem Keller."

1914/1941: "In der Wohnung des Mesners von St. Katharina:
Gaseinrichtung in Küche und Wohnzimmer mit 1 Zimmerlampe, 1 Küchen- und 1 Oehrnlampe, 1 Gasherd, 1 Luftschutzspritze" (Z14/567, Eintrag von 1914, Luftschutzspritze 1941 ergänzt)

1953: "Der Evang. Gesamtkirchengemeinderat Schwäbisch Hall hat zum Beschluß vom 26. Juni 1953 - § 511 - über die Festsetzung des Kaufpreises für das Mesnerhaus Lange Straßt 43 auf 4 000 Mark mitgeteilt, daß ihm dieser als zu nieder erscheine. Die Kirchengemeinde habe im Jahr 1897 den Kauf des Hauses sozusagen stellvertretend für die Stadt übernommen, wobei seinerzeit die Stadt die Zusicherung gegeben hätte, den Kaufpreis von 5.560 Mark jederzeit voll zu ersetzen, wenn das Haus im zuge der Straßenverbreiterung zum Abbruch bestimmt würde. Weiterhin sei der Steuermeßbetrag und der Brandversicherungsanschlag seit 1935 noch auf einen höheren Betrag festgesetzt als im Übernahmepreis vorgesehen. Sie gebe zu, daß das Gebäude in den vergangenen Jahren eine Wertminderung erfahren habe, dies treffe jedoch in gleicher oder höherer Weise auch auf den Geldwert zu. Das Gebäude selbst sei baulich noch lange nicht einem so schlechten Zustand, daß es als abbruchreif bezeichnet werden müßte. .... In entgegenkommender Weise sei sie jedoch bereit., anstelle des seinerzeit zugesagten Betrags sich mit einem Kaufpreis von 5 000 DM einverstanden zu erklären. Hierzu stellt die Bauabteilung fest, daß in dem Gebäude praktisch noch keine instandsetzungsarbeiten seit dem Kauf vorgenommen wurden, der vorgeschlagene Übernahmepreis also wohl zu Recht bestehe. Die Stadt muß außerdem die Kosten des Abbruchs, der sich an dieser engen Straßenstelle sehr schwierig gestalten wird, übernehmen und auch für die notwendigen Wohnungen sorgen. Sie ist jedoch bereit, den Übernahmepreis auf höchstens 4 500 DM zu erhöhen." (Beratungen des Bauausschusses des Gemeinderats v. 4.9.1953)

Quellen

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1938

Archivalien:

  • StadtA SHA 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte), Bl. 494; 19/832 (Güterbuch 9), S. 122; 19/837 (Güterbuch 12), S. 519; 19/843 (Güterbuch 18), S. 259, 514; 27/443 (Bauakten); Z14/567 (Fahrnisverzeichnis der Kirchenpflege SHA ab 1873), S. 229