Gebäudeverzeichnis
Obere Herrngasse 17
Primärkatasternummer: 66
Besitzer: 1827
Vogel, Johann Andreas, Tuchscherer
Besitzerliste
1715: Nach dem Tod des am 25. September 1715 verstorbenen Georg Michael Hartmann, Schreiber des Geheimen Rats (1644-1715) kommt das Haus an seine zweite Ehefrau und nunmehrige Witwe Maria Afra Hartmann geb. Sanwald (1659-1720).
1720: Der Forstmeister Andreas Hieronymus Hartmann (1692-1743) erhält das Anwesen aus dem Nachlass seineram 27. Oktober 1720 verstorbenen Mutter Maria Afra Hartmann geb. Sanwald, Witwe des Georg Michael Hartmann.
1743: Nach dem Tod des Andreas Hieronymus Hartmann am 25. März 1743 verkauft dessen Witwe Maria Margaretha Hartmann geb. Seiferheld (1690-1755) das Anwesen am 24. Juni 1743 für 3.000 Gulden an ihren Sohn, den Salzkassaschreiber Johann Georg Hartmann (1713-1750).
1751: Margaretha Barabara Werner geb. Hartmann (1699-1779), Witwe des am 5. August 1750 kinderlos verstorbenen Salzkassaschreibers Johann Georg Hartmann, verkauft das Anwesen für 1.800 Gulden an Dr. David Franz Hezel (1709-1781), Arzt und Physicus Ordinarius der Reichsstadt Hall.
1781: Nach dem Tod des Dr. David Franz Hezel am 2. August 1781 wird das auf 2.250 Gulden veranschlagte Anwesen der dritten Ehefrau und nunmehrigen Witwe Magdalena Dorothea Hezel geb. Hezel (1733-1804) zugeschrieben.
1783: Das Haus mit Garten wird am 28. April 1783 für 2.800 Gulden an den Radsadvokaten Johann Friedrich Bonhöffer (1751-1794) verkauft.
1794: Nach dem Tod des Johann Friedrich Bonhöffer am 17. Januar 1794 erwirbt die zweite Ehefrau und nunmehrige Witwe Sofie Magdalene Bonhöffer geb. Bernhard das Haus am 24. November 1794 für 3.100 Gulden aus dem Nachlass ihres verstorbenen Mannes.
1803: Johann Friedrich Bonhöffers Witwe Sofie Magdalene Bonhöffer geb. Bernhard bringt das Anwesen als Beibringen in ihre zweite Ehe mit Ludwig Christoph von Gaupp (*1770) ein. Ihr zweiter Ehemann ist verabschiedeter Hauptmann der württembergischen Armee und nunmehriger Professor am Gymnasium.
1820: Das Haus wird am 6. Juli 1820 für 2.200 Gulden an den aus Westernach stammenden Kaufmann Friedrich Ludwig Blezinger (1777-1843) und dessen Ehefrau Sophia Catharina geb. Sandel (1785-1853) veräußert.
1827 (Primärkataster): Laut Primärkataster gehört das Haus mittlerweile dem Tuchscherer Johann Andreas Vogel.
1832: Das Haus wird an den Rechtskonsulenten Johann Philipp Frick (1792-1860) verkauft und von diesem als Steingebäude neu erstellt. Fricks Ehefrau Elisabeth Friederika Frick geb. Blezinger (1802-1869) ist vermutlich eine Nichte des früheren Besitzers Friedrich Ludwig Blezinger.
1860/61: Nach dem Tod des Johann Philipp Frick am 29. August 1860 kommt das Anwesen als Erbschaft an die Witwe Friederika geb. Blezinger.
1869: Das Haus wird an den Apotheker Adolph Hamm verkauft (s. Kaufbuch 17, S. 51)
1876: Neuer Besitzer wird Theodor Hach (s. Güterbuch 17, S. 409, Kaufbuch 23, S. 152)
In den Adressbüchern erwähnte Besitzer und Bewohner
1886: Besitzer: Guido Schnitzer, Fabrikant [Anschrift: "Herrngasse (obere)" 66"]
Mieter/Mitbewohner: Elisabeth Schunke, Pfarrers Witwe
1890: Besitzer: Dr. Guido Schnitzer
Mieter/Mitbewohner: Th. Hach, Fabrik künstl. Mineralwasser (Bes. Karl Daudt); Lina Schunke, Klavierlehrerin; Elisabeth Schunke, Pfarrers Witwe
1894: Besitzer: Dr. Guido Schnitzer
Mieter/Mitbewohner: Robert Böhm, Oberpräzeptor; Lina Schunke, Klavierlehrerin; Elisabeth Schunke, Pfarrers Witwe
1901: Besitzerin: Ernestine Schnitzer, Witwe, wohnhaft Unterlimpurger Straße 48 [neue Anschrift: "Obere Herrengasse 17"]
Mieter/Mitbewohner: Marie Ziegler, Pfarrers Witwe; Julie Wick, Pensionat; Heinrich Schneider, Professor [an der Real-Anstalt]; Lina Schunke
1906: Besitzerin: Ernestine Schnitzer, Privatiere, wohnhaft Unterlimpurger Straße 46 Mieter/Mitbewohner: Julie Wick, Pensionat; W. Gottl. Bochterle, Stadtvikar
1910: Besitzerin: Ernestine Schnitzer, Privatiere, wohnhaft Unterlimpurger Straße 46
Mieter/Mitbewohner: Lina Schunke, Privatiere; Marie Ziegler, Privatiere; Julie Wick, Pensionat; Emil Ehninger, Oberreallehrer
1920: Besitzer: Heinrich Franz, Privatier, wohnhaft Obere Herrngasse 3
Mieter/Mitbewohner: August Lochstampfer, Techniker; Dr. Hermann Wild, Professor; Josef Schmidt, Landjäger-Stationskommandant a.D.
1928: Besitzerin: Marie Franz, wohnhaft Obere Herrngasse 3
Mieter/Mitbewohner: Kanzlei des Bezirksnotariats II; Josef Schmidt, Stationsoberkommandant a.D.; Karl Schmid, Bezirksnotar; Hugo Schmid, Steuersupernumerar; Frida Schmid, Schreibgehilfin; Erich Schmid, Notariatspraktikant; Friedrich Böttinger, Wachtmeister; Gottlieb Dietrich, Postschaffner
1932: Besitzerin: Marie Franz, Witwe, wohnhaft Obere Herrngasse 3
Mieter/Mitbewohner: Kanzlei des Bezirksnotariats II; Karl Schmid, Bezirksnotar; Hildegard Schmid, Säuglingsschwester; Frida Schmid, Schreibgehilfin; Elisabeth Hofmann, Witwe; Friedrich Böttinger, Strafanstalts-Wachtmeister; Gottlieb Dietrich, Postschaffner; Johann Dietrich, Krankenkassengehilfe
1938 (Besitzer hier nicht genannt)
Bewohner: Berta Geupel, Witwe; Ernst Schaffert, Angestellter; Frida Schmid, Vertragsangestellte; Helmut Schmid, Bankangestellter; Karl Schmid, Bezirksnotar; Josef Schmidt, Stationskommandant i.R.
1956 (Besitzer hier nicht genannt)
Bewohner: Irmgard Atz, Postassistentin; Marie Atz, Witwe; Elsa Bauer, Postassistentin; Hans Lettke, Malermeister; Hedwig Lettke, Hausfrau; Ana Neider, Hausfrau; Franz Neider, Hausmeister; Hildegard Noller, städtische Angestellte; Gerda Podchul, Postangestellte; Marie Podchul, Hausfrau; RichardPodchul, Schachtmeister; Ernst Schaffert, Regierungsoberinspektor; Klara Schaffert, Hausfrau
Befunde aus Bauakten
1832 neu erbaut durch den Rechtskonsulenten Johann Philipp Frick (laut 19/836, S. 347)
Beschreibungen
1717/18 (Unterpfandsbuch): "Eine Bewohnung sambt einem Gärtlein welche vom Löbl. Bauambt angeschlagen ist pro 800 fl. Erheyrathet u. ... gültfrey"
1827: Wohnhaus mit 14,8 Ruten und Oek. Gebäude mit 6 Ruten
ca. 1840 (Güterbuch, Bd. 11): "31,0 Rthn VIII 66. Ein 2stokigtes Wohnhaus ganz von Stein mit gewölbtem Keller in der oberen Herrngasse, neben sich selbst und Assessor Hezels Wittwe, mit 1,9 Rthn Hofraum neben u.nd 7,0 Rthn dergleichen hinter dem Haus ... ao. 1832 neu erbaut; der Hofraum wurde zum Theil von Assessor Hezels Wittwe erkauft und dabei die Bedingung gemacht, daß RechtsConsulent Frik u. seine Nachfolger die Mauer gegen das Hezelsche Haus allein zu erhalten haben u. den Hofraum, soweit er ihn von der Hezelschen Wittwe erkauft hat, nie überbauen darf."
Beschreibungen in der Denkmalliste
Wohnhaus, klassizistischer Putzbau auf Quader-Erdgeschoss, Mittelrisalit durch Dreieckgiebel betont, bez. 1820. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08. Oktober 1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 347)
Anm.: Laut Güterbuch, Bd. 11, S. 347 (19/836) wurde das Haus erst 1832 neu erbaut.
Quellen
Literatur:
- Adressbücher 1886-1956
- Andreas Maisch: Die Haller Stadtärzte, in: Heike Krause, Andreas Maisch (Hrsgg.): Auf Leben und Tod. Menschen und Medizin in Schwäbisch Hall vom Mittelalter bis 1950 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall; H. 26), Schwäbisch Hall 2011, S. 31-71, hier S. 53-54 [zu David Franz Hezel]
Archivalien:
- StadtA Schwäb. Hall 4/881 (Unterpfandsbuch Stadt 1717/18), Bl. 1
- StadtA Schwäb. Hall 18/1225 (Realteilung des J. Ph. Frick, 1860)
- StadtA Schwäb. Hall 19/836 (Güterbuch Bd. 11), S. 347
- StadtA Schwäb. Hall S27 (Genealogische Kartei)
- StadtA Schwäb. Hall MF KB 1392 Bd. 60 (Familienregister St. Michael) Bl. G 8 (Eintrag L. C. v. Gaupp)
- StadtA Schwäb. Hall MF KB 1392 Bd. 64 (Familienregister St. Michael) Bl. B 49 (Eintrag F. L. Blezinger)
- StadtA Schwäb. Hall MF KB 1392 Bd. 65 (Familienregister St. Michael) Bl. F 83 (Eintrag J. P. Frick)