Gebäudeverzeichnis

Pfarrgasse 12 - ehem. Stadtpfarrhaus

Adresse: Pfarrgasse 12
Primärkatasternummer: 38
Besitzer: 1827
Verwaltung, Geistliche, gehört zur Kompetenz des 1. Diakons


Besitzerliste

1471: Beim Verkauf verschiedener Besitzungen und Rechte des Wilhelm Vetzer zu Hall und seiner Gemahlin Eva von Eurhausen an die Vormünder von Michael und Gabriel Senft wird u.a. auch eine Gült von 4 ½ Schilling Heller "aus dem Hause des Pfarrers in der Pfaffengasse" erwähnt (StAL B 186 U 1380). Eine Übereinstimmung dieses Hauses mit dem heutigen Anwesen Pfarrgasse 12 kann allerdings nur vermutet werden.


1516: Jörg Berler vermacht der Prädikaturpfründe bei St. Michael sein Haus samt Hofreite in der "Pfaffengasse", das u.a. "an den Pfarrhofe" anstößt (StAL B 186 U 2114). Auch hier kann die Übereinstimmung nicht zweifelsfrei bewiesen werden, ist aber wahrscheinlich.

1630 wird das Pfarrhaus in der "Pfaffengasse" als gegenüber dem Haus von Dr. Josias Seutter liegend bezeichnet (zweiteres wird nach Seutters Tod von den Vormündern seines Sohns an den Maler Johann Schreyer verkauft) (StadtA Schwäb. Hall 17/1465a)

Wibel, H. Peter Friedrich, Stadtpfarrer BL 1730, 1724 (Archidiakonus)

Wibel, H. Peter Friedrich, Unterdiakon, später Oberdiakon, 1712 Bonhöffer, H. Johann Friedrich, Stadtpfarrer

Bonhöffer, H. Johann Friedrich. Archidiakon, später Stadtpfarrer, 1767

Wibel, H. Johann Carl, Stadtpfarrer ab 1766 bis 1783

Wibel, H. Johann Carl, Stadtpfarrer (herrschaftliche Behausung), 1782

Das Stadtpfarrhaus gehörte der Stadt und wurde vom Rat unterhalten, was bei jeder Reparatur einen gewissen Schriftwechsel zwischen Pfarrer und Bauverwaltung bedeutete.

1775 wollte Stadtpfarrer Wibel einen "Jalousieladen" an seiner oberen Stube haben. Der alte Laden war oft geflickt und fiel bei jedem Sturm auf das Dach des Hauses des Geheimen Rates Hartmann. Die Stadt bewilligte die Neuanschaffung (StadtA Schwäb. Hall 4/2220, S. 69f)

Im gleichen Jahr 1775 wurde Stadtpfarrer Wibel auch die Einrichtung einer Wäschekammer "unter dem Dach" bewilligt (StadtA Schwäb. Hall 4/2220, S. 143)

1777 wurde die Wohnstube des Stadtpfarrers neu ausgemalt (StadtA Schwäb. Hall 4/2220, S. 376)

Haustafel

An diesem eindrucksvollen Fachwerkhaus von 1460, in dem früher "Archidiakone" und Stadtpfarrer wohnten, kann sehr gut die mittelalterliche Zimmermannskunst studiert werden: Die Balken sind miteinander "verblattet" und zeigen dabei eine schwungvolle Zierform; die allseits auskragenden Geschosse werden von geschmückten Knaggen abgestützt. Das Haus trägt heute noch den originalen Schopfwalm.

Befunde aus Bauforschung

Holzteile aus dem 15. Jahrhundert, dendrochronologisch datiert auf 1450, 1580. (StadtA Schwäb. Hall BF 263)

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 12,1, Nebengebäude 4,2, Hof samt Mauer 5 Ruten, insgesamt 21,3 Ruten

Einträge in den Denkmallisten

Ehem. Präzeptoratsgebäude, Fachwerkbau mit Vorstößen, Knaggen, Verblattungen, Halbwalmdach, um 1500. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08. Oktober 1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 349)

Pfarrgasse 12 (Flst.Nr. 0-111/2). Präzeptoratsgebäude. Fachwerkbau mit Vorstößen, Knaggen, Verblattungen, Halbwalmdach, um 1460 (d). § 28 ( aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Anm.: Eine Nutzung des Hauses für Präzeptoren (= Lehrer) des Gymnasiums ist nach derzeitigem Stand nicht belegbar; die Bezeichnung als "Präzeptoratsgebäude" in den Denkmallisten beruht vermutlich auf einem Irrtum.