Gebäudeverzeichnis

Schulgasse - Milchmarktbrunnen

Adresse: Schulgasse
Primärkatasternummer: --
Besitzer: 1827
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Beschreibungen

Der Milchmarktbrunnen

Ein Brunnen auf dem Milchmarkt bestand bereits 1509 bzw. 1515. Zu diesem Zeitpunkt erneuerte ihn der „Kirchenmeister“, womit wahrscheinlich der Baumeister Konrad Schaller gemeint ist, der zu diesem Zeitpunkt an St. Michael baute. Es handelte sich um einen gotischen Pyramidenbrunnen. Das Becken war etwa 5 m lang. Im Brunnenverzeichnis von 1576 wird er als "Röhrenbrunnen auf dem Milchmarkt" bezeichnet. Den Stadtbrand von 1728 überstand er unversehrt; auf dem die Brandstätte zeigenden Kupferstich von J. P. Meyer ist er zu erkennen. Nach 1827 wurde er abgebrochen und durch einen Eisenbrunnen der Wasseralfinger Eisenwerke ersetzt. Dieser wiederum dürfte ausweislich der Stadtrechnungen 1875/76 durch einen neuen Brunnen ersetzt worden sein. Dieses Bauwerk wiederum wurde 1916 wegen Baufälligkeit durch einen von Apotheker Dr. Eberhard Blezinger gestifteten "Siederbrunnen" ersetzt.
    
Der heute am Milchmarkt stehende Brunnen befand sich ursprünglich an anderer Stelle. Die Reichsstadt Hall hatte 1756 zwei gusseiserne, achteckige Brunnenkästen für den Spitalbach und den Grasmarkt in der württembergischen Eisengießerei Königsbronn anfertigen und 1757 aufstellen lassen. Als man 1870 eine neue Wasserleitung baute, ließ der Magistrat 11 Brunnenkästen im Stadtgebiet durch kleinere Steintröge ersetzen. 1871 kaufte die Gemeinde Sulzdorf einen der beiden Brunnenkästen von 1756 und stellte ihn an der Hauptstraße neben der Kirche auf. 1957 beschloss der Sulzdorfer Gemeinderat die Entfernung des „unschönen und unhygienischen“ Brunnenkastens; die Stadt Schwäbisch Hall kaufte ihn für 300 DM zurück. Im November 1975 begannen die Arbeiten zur Neuaufstellung des mit salzhaltigem Wasser gespeisten Brunnens auf dem Milchmarkt, die im Mai 1976 durch die Bemalung der Platten abgeschlossen wurde.

Im November 1978 ergänzte man den Brunnenkasten um die Nachbildung eines 1749 durch den Bildhauer J.F. Jotz angefertigten barocken Brunnenstocks aus Sandstein, dessen Original im Stadtgarten aufgestellt gewesen und stark verwittert war. Die Kopie aus Granit und Muschelkalk wurde am 21. November 1978 eingebaut. 1989/90 mussten umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden.

Einträge in den Denkmallisten

Der Brunnen am ehem. Mühlmarkt (= Milchmarkt) besteht aus einem achteckigen gusseisernen Trog mit reich verzierten Ornament- und Wappenplatten sowie einer steinernen Säule mit Vase (20. Jh.). Er ist 1756 datiert und stellt ein aufwändig gestaltetes Dokument Haller Kunsthandwerks wie auch der Wasserversorgung der Stadt im 18. Jh. dar. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 366)

 

Schulgasse (Flst.Nr. 0-20/7). Brunnen (am ehem. Milchmarkt), mit achteckigem gusseisernem Trog und steinerner Säule mit Vase. Reich verziert, bez. 1756. § 2. ( aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Archivalien:

  • Zeitungsausschnittsammlung
  • StadtA Schwäb. Hall 4/492, S. 1069-1071 (Brunnenverzeichnis 1576)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/421, S. 50, 144 (Gemeinderatsprotokolle)

Literatur:

  • Eduard Krüger: Von deutscher Brunnenkultur und von hällischen Brunnen in alter und neuer Zeit, in: Beilage zum Württ. Zeit-Echo vom 10.07.1948