Gebäudeverzeichnis

Steinerner Steg - Steinerner Steg

Adresse: Steinerner Steg
Primärkatasternummer: keine
Besitzer: 1827


Befunde aus Bauakten

1849: "Von August bis December wurde die Hälfte des steinernen Stegs neu aufgeführt, die Kosten mußte die Stadtpflege ersetzen" (HV HS 153, S. 26). 

Beschreibungen

Die fünfbogige Sandsteinbrücke von der Insel Großer Unterwöhrd zum früheren Unterwöhrds-Tor entstand im Kern 1516 und stellte mit dem Roten Steg als Fortsetzung neben der Henkersbrücke eine wichtige Verbindung der Kernaltstadt mit der Vorstadt jenseits Kochers dar. Trotz neuzeitlicher Renovierungen ist das ursprüngliche Erscheinungsbild der Brücke überliefert, die somit einen bedeutenden Zeugen der Brückenbauweise des Spätmittelaltes darstellt. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 384)

Steinerner Steg (Flst.Nr. 0-50, 0-50/11, 0-268, 0-268/1, 0-269-270). Brücke. Fünfbogige Sandsteinbrücke, im Kern 1516. § 2 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Das Hochwasser von 1570

Aus der „Schauffele-Chronik“, einer Haller Chronik aus der Mitte des 18. Jahrhunderts nach älteren Vorlagen (HV HS 88, Bl. 42ff):
    
„Anno 1570 am ersten Sontag des Advents ist ein solches groß und grausam Wasser eingefallen, daß bey Manns Gedächtnuß nicht ist gesehen worden; dieses Wasser hat das Holtz zu Steinbach und vor den Thürlen alles hinweggeführet, den Rothen Steeg, den Steg am Unterwehrts-Bad, den Steg bey der Eich, alles hinweg geführt, den Unterwehrts-Steg, der steinen geweßen, oben auch zerrissen, das Wöhr bey dem Eichthor auch zerrissen und verflößt, dem Spithal-Müller großen Schaden gethan und ihm den Mühlgraben verwüst und das Haal schier gar ertränckt, es ist das Wasser eines Mannes und noch höher über den Unterwehrt geflossen; unterhalb dem Kornhauß seyn alle Keller voll Wasser gewesen, daß Äpfeln, Birn und Krauth zu den Lufft Löchern seyn herauß geschwommen, man hat vom Sulver-Thor bis in die Metzler Gassen in einem Schelch [= Boot] fahren können, hat männiglich großen Schaden gethan, dann es hat denen Gerbern jenseits Kocher die Häuth aus den Lohe Löchern und Aschen geführt, welches [sonst] nie ist erhört worden. Es hat über 1000. Fuder Holtz gen Müncken zur Mühlen geführt, dieses wieder herauf zu führen, haben die Bauren dienen müssen, doch hat man ihnen vor einem Wagen 10 ß gegeben, es hat auch dieses Wasser die Brücken zu Müncken vornen zerrissen, Gott woll uns vor solchen Gewässern fernerhin gnädiglich behüten.“

Gedicht auf dem Gedenkstein neben dem Steg (ältere Fassung, siehe Foto StadtA Schwäb. Hall FS 00935)

„Anno 1570 den 1. Decembris
In diser Jar Zal obgenent
Gleich in der Nacht vor dem Advent
Gieng der Koch biß an disen Stein
Ein Stück am Burgersteg fiel ein
Den Underwehrdt het gründt kein Man
Der Rothsteg brach und floß darvon
Es nahm auch mit den Sulfersteg
Und floß dem Hall vil Holtz hinweg
Die Henckersbrücken ließ ein Krach
Des Eichthors eußre Maur zerbrach
Vor solcher grosen Wassers Nott
Behüt forthin du treuer Gott
WAN GOT DIE MENSCHEN WIL AUFWECKEN
KANN ERS MIT FEUR UND WASER SCHRECKEN“

Erläuterungen: "Holtz ... vor den Thürlen" = das vor der Haalmauer auf dem Kocherufer gelagerte Holz; "Steg am Unterwehrts-Bad" = alter Sulfersteg, vom Kocher aus rechts neben dem Sulferturm (Portal noch vorhanden); "Steg bey der Eich" = vermutlich Steg über die Mündung des (nicht mehr existierenden) Mühlkanals beim Dreimühlenwehr; "das Wöhr bey dem Eichthor" = vermutlich das Dreimühlenwehr; "Metzler Gassen" = heutige Rosmarinstraße zw. Spitalbach und Neuer Straße; "Müncken" = Untermünkheim; "Burgersteg" = Steinerner Steg

Quellen

Literatur:

  • Daniel Stihler: Die Schwäbisch Haller Brücken und Stege des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, in: Württembergisch Franken 86 (2002), S. 95-126

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall HV HS 153 (Majer'sche Chronik, Bd. 2), S. 26