Gebäudeverzeichnis

Unterlimpurger Straße 81 - Hohes Haus

Adresse: Unterlimpurger Straße 81
Primärkatasternummer: 114
Besitzer: 1827
Strecker, Mathäus Adam, Maurer; Kern, Johann Michael, Maurer; Hofmann, Ludwig Christian, Gradierer


Besitzerliste

Wenn die Reihenfolge im Kaufvertrag über Unterlimpurg und die Reihenfolge im Gültabrechnungsbuch von 1602 übereinstimmen, könnte 1541 das Haus im Besitz von Georg Egen gewesen sein. Dessen "Mieter" Gilg Haid bezahlte die Herrengült von 3 Schilling Heller und einem Fastnachtshuhn, die auch später auf dem Anwesen lag (StadtA Schwäb. Hall 5/402)

1602-1605 gibt von seinem Haus und Garten, ist eigen: Baltas Sprügel (StadtA Schwäb. Hall 4/1705, fol. 146R)

1620-1650 gibt von seinem Haus und Garten: Barbara, Baltas Sprügels Witwe; dann Jacob Seutter, 1633; dann Michel Helmstein von 1/3 (?) und Georg Schirmer von ¼, 1635; dann an Stelle von Schirmer Hans Helmstein, 1638 (StadtA Schwäb. Hall 4/1706, fol. 1V im Teil Unterlimpurg)

1651-1664 gibt von seinem Haus und Garten: Michel und Hans Helmstein, Vater und Sohn; Hans kauft den anderen halben Teil, 24.4.1651, dann Michel Klotz, 15.1.1656 (StadtA Schwäb. Hall 4/1707, fol. 257V)

1664-1673 gibt von seinem Haus und Garten: Michel Klotz, später Hans Mayer, 27.12.1665 (StadtA Schwäb. Hall 4/1708, fol. 25V)

1678-1687 gibt von seinem Haus und Garten: Hans Mayer, später Hans Mayer, der Sohn, 5.12.1685 (StadtA Schwäb. Hall 4/1709, fol. 66R)

1688-1697 gibt von seinem Haus und Garten: Hans Mayer, der Sohn, dann Caspar Flurer, 30.10.1689 (StadtA Schwäb. Hall 4/1710, fol. 67V)

1698-1708 gibt von seinem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: Caspar Flurer, 30.10.1689; Hans Sommer, 7.2.1699, und Michael Feuchter, 11.11.1700; Hans Jörg Köhn, Kaminfeger, 18.4.1705, und Hans Jörg Otho, 22.4.1705 (lt. Ratsschluss) (StadtA Schwäb. Hall 4/1711, fol. 67V)

1708-1717 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: Hans Jörg Köhn, Kaminfeger, 1705, und Hans Jörg Otho, 1705 und 10.9.1712, und Georg Peter Stößer, 18.5.1717 (StadtA Schwäb. Hall 4/1713, fol. 67V)

1718-1727 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: Hans Jörg Otho [später Caspar Baur, 29.11.1724, Margaretha Agatha, Hans Bernhard Horlachers Eheweib, geb. Bäurin, 26.11.1726] und Georg Peter Stößer, 1717. (StadtA Schwäb. Hall 4/1714, fol. 67V)

1725: Caspar Bauer, Hällischer Untertan in Unterlimpurg, verkauft am 21. November 1725 sein besessenes, so genanntes Hohes Haus in der Haalsteige nebst dem Weinberg und den dazu gehörenden Grasboden und Gärtle für 450 Gulden an seine Tochter Margaretha Agatha und deren Ehemann Hans Bernhard Horlacher. 50 Gulden werden als Heiratsgut erlassen, 100 Gulden bar bezahlt, die restliche Kaufsumme soll bis 1735 in jährlichen Raten von 30 Gulden abgetragen werden (4/734).

1728-1737 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: ½ Margaretha Agatha, Hans Bernhard Horlachers Weib, 26.11.1726; ½ Anna Catharina, Hans Carl Hambelins Eheweib, nunc Hans Jörg Engelhardts Eheweib, 18.8.1733. Ursprünglich war noch Georg Peter Stößer als Mitbesitzer seit 1717 aufgeführt. Dieser besaß aber ein eigenes Haus und wurde von da an separat aufgeführt. (StadtA Schwäb. Hall 4/1715, fol. 67V)

1738-1747 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: ½ Margaretha Agatha, Johann Bernhard Horlachers Eheweib, 26.11.1726; ½ Anna Catharina, Hans Jerg Engelhardts Eheweib, 18.8.1733 (StadtA Schwäb. Hall 4/1716, fol. 67V)

1748-1757 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: ½ Margaretha Agatha, Hans Bernhard Horlachers Eheweib, später Friedrich Mühls Eheweib, 1825; ½ Anna Catharina, Hans Jerg Engelhards Eheweib, 18.8.1733, modo Johann Peter Majer, 10.6.1758 (StadtA Schwäb. Hall 4/1717, fol. 67V)

1758-1767 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: ½ Margaretha Agatha Mühl, Eheweib, 1725, dann der Sohn Johann Georg Horlacher, 20.7.1763; ½ Johann Peter Mayer, 10.6.1758, dann der Mühlin Ehemann Johann Friedrich Mühl den Majerischen halben Teil, 11.9.1762, die Erbschaft 19.11.1766, von derselben Johann Jacob Lay, 24.2.1767 (StadtA Schwäb. Hall 4/1718, fol. 67V)

1768-1777 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: ½ Johann Georg Horlacher, 20.7.1763, modo Johann Andreas Weeber, Zimmergesell, 25.2.1774; ½ Johann Jacob Lay, 24.2.1767, Jörg Michael Krauß, Zimmergesell, 6.4.1773, Johann Jacob Strecker, 2.7.1778 (StadtA Schwäb. Hall 4/1719, fol. 67V)

1788-1797 geben von ihrem Haus, genannt das Hohe Haus, Gülten: 1/3 Georg Michael Hoffmann, Musketier und Weber, 4.6.1780, 1/3 Johann Michael Kern, 17.3.1803, 1/3 Johann Jacob Strecker, 2.7.1778. Vorläufer von Kern war Johann Jacob Münch (Besitzer des mittleren Stocks), 17.11.1783. (StadtA Schwäb. Hall 4/1720, fol. 67V). Im Gärtlen wird 1804 von den beiden Hofmännischen Söhnen ein neues Haus erbaut (später PKN 113 = Unterlimpurger Straße 79)

1805 besitzen das Haus, genannt das Hohe Haus, Georg Michael Hofmann, Musketier und Weber, 1/3, nach dessen Absterben Ludwig Christian Hofmann, 24.5.1825; Georg Michael Kern, 1/3, 17.3.1803, später Johann Michael Kern; Johann Jacob Strecker, 1/3, modo Andreas Druckenmüller von Dürrenzimmern, 15.1.1812, nunc Johann Georg Ikelsheimer, nunc Matheus Strecker, Nov. 1824 (StadtA Schwäb. Hall 19/727, fol. 65V)

1824 kauft Matheus Streker 1/3 des Hauses von Georg Igelsheimers Witwe, 1848 wird dieser Teil an Susanna Stolz, ledig, vererbt. (StadtA Schwäb. Hall 19/833, S. 467)

1825 kauft Ludwig Christian Hofmann 1/3 des Hauses von Georg Michael Hofmann, 1859 an Georg David Sekel verkauft (StadtA Schwäb. Hall 19/833, S. 451f)

1827 besitzen zu je einem Drittel Mathäus Adam Strecker, Maurer, Johann Michael Kern, Maurer, und Ludwig Christian Hofmann, Gradierer, das Haus. Wird als Wohnhaus mit Anbau bezeichnet.

1833 kauft Johann Georg Wahl, Taglöhner, 1/3 des Hauses von der Armenverwaltung, 1860 an die Hospitalverwaltung verkauft (StadtA Schwäb. Hall 19/833, S. 462)

1859 kauft Georg David Sekel, Metzger, 1/3 an dem Haus in Unterlimpurg von Ludwig Christian Hofmann, Zimmermann. 1861 wird dieser Hausanteil an David Bauer, ledig, verkauft (StadtA Schwäb. Hall 19/830, S. 27)

1860 übernimmt die Armenverwaltung von Johann Georg Wahls Witwe ein Hausdrittel.. Dieser Teil wird 1870 an Georg Friedrich Kupfer verkauft. (StadtA Schwäb. Hall 19/837, S. 407)

1861 kauft Georg David Bauer, ledig, von Georg David Sekel, Metzger, ein Hausdrittel, 1864 wird der Hausteil an Jakob Friedrich Maihöfer verkauft. (StadtA Schwäb. Hall 19/839, S. 237)

1864 verkauft Susanna Maria Stolz ihr Hausdrittel an Johann Georg Stolz, ledig, Schuhmacher. (StadtA Schwäb. Hall 19/833, S. 467) Stolz bleibt bis 1901 Besitzer: Umgeschrieben ins Grundbuch (ebd.)

1864 kauft Jakob Friedrich Maihöfer in Gemeinschaft mit seiner Braut Eva Maria Henninger ein Hausdrittel von Johann Georg Bauer, 1880 erbt nach dem Ableben seiner Frau Maihöfer das ganze Drittel, 1881 bringt er das Hausdrittel in die zweite Ehe ein, 1903 ins Grundbuch umgeschrieben. (StadtA Schwäb. Hall 19/839, S. 680)

1870 kauft Christian Friedrich Kupfer, Hausierhändler, ein Hausdrittel von der Hospitalverwaltung. 1878 an Otto Krentscher, Schlosser verkauft. (StadtA Schwäb. Hall 19/840, S. 111)

1878 kauft Otto Krentscher, Schlosser, von Christian Friedrich Kupfer, Hausierhändler, ein Hausdrittel, 1878/79 wieder zurück an Kupfer verkauft. (StadtA Schwäb. Hall 19/842, S. 989)

1878/79 kauft Christian Friedrich Kupfer, Hausierhändler, von Otto Krentscher ein Hausdrittel zurück. 1880 neu vermessen. (StadtA Schwäb. Hall 19/840, S. 114). 1904 ins Grundbuch übertragen (StadtA Schwäb. Hall 19/843, S. 388)

Besitzer 1900: Christian Friedrich Kupfer 1/3; Jakob Friedrich Maihöfer 1/3; Johann Georg Stolz 1/3.

Haustafel

Hoch hinaus

Im Mittelalter lag das so genannte Hohe Haus auf dem Gebiet der Schenken von Limpurg. Ob es als Zollhaus, Kelter oder Sommerhaus für einen betuchten Haller gebaut wurde, wissen wir nicht. Fest steht, dass seit dem 17. Jahrhundert einfache Leute darin gewohnt haben – in jedem Stock eine Familie. Im Fachwerkaufsatz hat sich eine Bohlenstube mit gewölbter Decke von 1396 erhalten. Originalgetreu restauriert, erhielt es 2005 den Denkmalschutzpreis.

Befunde aus Bauforschung

Steinerner zweigeschossiger Unterteil, darauf eingeschossiger Fachwerkaufsatz mit beidseitigem Halbwalm. Dendrochronologische Datierungen: Steinerner Unterbau vor oder um 1395,: Dach 1395/96, Innenwand 1. OG 1688/89, Gebälk über Erdgeschoss 1396, Dacherker 1396. Vgl. BF Lohrum/Bleyer und Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg.

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 4,7 und Anbau mit 8,4 Ruten, insgesamt 13,1 Ruten Grundfläche

 

Einträge in den Denkmallisten

"Das Hohe Haus (auch "Schachtel" genannt) ist wohl der ehemalige Wohnturm der Tannhäuser, eines im 15.-16. Jh. in Hall nachweisbaren Geschlechts. Der Bau ist ein mittelalterliches Steinhaus (zwei Sockelgeschosse aus Stein, verputzt) mit Fachwerkaufsatz, Vorstößen auf langen Knaggen und Halbwalmdach. Die Fachwerkkonstruktion des Hauses ist aus der mittleren Firstsäule entwickelt, mit Bundpfosten, die ohne Schwelle auf dem Gebälk stehen. Die Wohnstube im zweiten Obergeschoss weist eine flach gewölbte Balkendecke auf, die durch Einkerbungen verziert wurde. Der Bau gehört zu den wenigen noch erhaltenen Wohntürmen des Mittelalters in Schwäbisch Hall." (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 413)Anm.: Diese Beschreibung hat sich inzwischen als falsch herausgestellt. Weder ist das Fachwerk aus der "mittleren Firstsäule" entwickelt noch ist der Bauherr bekannt. Vermutlich ist es auch kein Wohnturm. Genauere Erkenntnisse zur Baugeschichte im Beitrag von Albrecht Bedal (siehe unter "Besonderheiten")

 

Unterlimpurger Straße 81 (Flst.Nr. 0-196/1). Sog. Hohes Haus. Ehem. Wohnturm der Tannhäuser (ein im 15.-16. Jahrhundert nachgewiesenem Geschlecht). Mittelalterliches Steinhaus, Fachwerkaufsatz, Vorstöße auf langen Knaggen, Halbwalmdach. 1396 (d). § 2 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Veröffentlichungen:

Eugen Mayer, Das Bürgerhaus zwischen Ostalb und oberer Tauber, Tübingen 1978. S. 19 mit Zeichnungen (leider fehlerhaft).

Albrecht Bedal: Ein ganz normales Wohnhaus aus dem Spätmittelalter? Das "Hohe Haus" in der Unterlimpurger Vorstadt von Schwäbisch Hall. In: Herbert May/Kilian Kreilinger (Hg.): alles unter einem Dach. Häuser - Menschen - Dinge. Festschrift für Konrad Bedal zum 60. Geburtstag. (Quellen und Materialien zur Hausforschung in Bayern, Band 12), Petersberg 2004.

Bauaufnahme verformungsgerecht im Maßstab 1:25 4 Grundrisse, 2 Schnitte 2001.

Quellen

Literatur:

  • Albrecht Bedal: Ein ganz normales Wohnhaus aus dem Spätmittelalter? Das "Hohe Haus" in der Unterlimpurger Vorstadt von Schwäbisch Hall, in: Herbert May/Kilian Kreilinger (Hg.): Alles unter einem Dach. Häuser - Menschen - Dinge. Festschrift für Konrad Bedal zum 60. Geburtstag. (Quellen und Materialien zur Hausforschung in Bayern, Bd. 12), Petersberg 2004.
  • Eugen Mayer, Das Bürgerhaus zwischen Ostalb und oberer Tauber, Tübingen 1978. S. 19 mit Zeichnungen (leider fehlerhaft).

Archivalien

  • StadtA Schwäb. Hall 4/734 (Kaufbuch Amt Schlicht 1726-1732), Bl. 1a

Pläne und Ansichten vor 1827:

  • StadtA SHA 4/4, Bl. 10 (Zeichung aus Chronik um 1600, Ausschnitt)
  • StadtA SHA 16/0021 (Flurkarte Unterlimpurg 1703, Ausschnitt)