Gebäudeverzeichnis

Zollhüttengasse 15 (neu) - Zollamt

Adresse: Zollhüttengasse 15 (neu)
Primärkatasternummer: keine
Besitzer: 1827
----


Befunde aus Bauforschung

Keller keine Daten. (StadtA Schwäb. Hall BF 33)

Beschreibungen

Der langgestreckte zweigeschossige Putzbau entstand im Jahre 1922 als Hauptzollamt nach Entwürfen des Architekten F. Eble. Der geschweifte Giebel mit Wetterfahne und die aufwändig dekorierten Eingangsportale (Oberlicht, darüber Reichsadler) weisen das Haus als ein Beispiel der an der Baukunst des 18. Jh. orientierten staatlichen Verwaltungsbauten aus. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 423)

 

Zollhüttengasse 15 (Flst.Nr. 0-291/2). Zollamt. Zweigeschossiges, verputztes Gebäude. 1922 als Hauptzollamt errichtet. Geschweifter Giebel, Wetterfahne, dekorierte Eingangsportale. Mit Garten, Ummauerung und Hof (Sachgesamtheit). § 2 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Besonderheiten

Das Zollamt wurde 1922 hinter dem Standort des alten Hauses Nr. 15 erbaut. Zuvor befanden sich hier Gärten und Scheunen.


Beschlagnahmung des Gebäudes und geplante Einrichtung eines Lazaretts für Geschlechtskranke durch die Besatzungsmacht

Das Hauptzollamt wurde nach dem Einmarsch durch die US-Armee am 17.April 1945 zur Unterbringung von Truppen beschlagnahmt. Ein Teil des Amts wurde in das "Büschlerhaus" (heute Hotel Der Adelshof, Am Markt 13) verlagert, Bürgermeister Prinzing bat am 23. April fürdie Zollbeamten um die Erlaubnis, Bücher und Akten aus dem Hauptzollamt holen zu dürfen. In einem Schreiben vom 29. August 1945 erhob Zollrat Knapp dann energischen Protest dagegen, dass im Hauptzollamtsgebäude ein "Lazarett für Geschlechtskranke" errichtet werden solle. Knapp wies darauf hin, dass Bombenschäden aus dem Februar 1945 größtenteils nicht behoben worden seien. Die sanitären Einrichtungen wären völlig unzureichend. "Die Klosettanlagen ohne Wasserspülung tragen den Bedürfnissen eines Lazaretts in keiner Weise Rechnung. Die amerikanischen Truppen haben selbst einen Teil der Abortanlagen für ihre Mannschaften gesperrt. Während der Sommermonate ist der verbreitete Klosettgestank fast unerträglich." Außerdem fehle es an Wasserentnahmestellen und einer Zentralheizung. Bürgermeister Prinzings Nachfolger Hornung wies Zollrat Knapp darauf hin, dass das Gebäude ohne Wissen der Stadt durch einen Militärarzt der US Army ausgewählt worden sein und der Einspruch deshalb an den falschen Adressaten gegangen sei. Man müsse daher "Ihren Einspruch für uns als nicht zuständig ablehnen." Während Stadt und Zollamt sich um Räume zur Unterbringung der Behörde stritten, scheint das Lazarett zumindest eine Zeit lang bestanden zu haben; am 28. Februar 1945 forderte das Bezirksbauamt die Stadt zur Übernahme von Kosten für eine Vergitterung der Fenster für das "Hauptzollamtsgebäude (Lazarett)" auf. Zur Dauer der Nutzung durch das US-Militär fehlen noch weitere Angaben, spätestens 1949 scheint wieder die Zollbehörde dort ansässig gewesen zu sein (nach 35/17432).

Quellen

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 35/17432