Gebäudeverzeichnis
Comburg 2 - Torhaus
Primärkatasternummer: 202 (alt 13)
Besitzer: 1827
Kameralamt Hall
Besitzerliste
1830 (Primärkataster): das Kameralamt Hall für den Staat
Befunde aus Bauforschung
Das Torhaus aus der Zeit Erasmus Neustetters
Der heutige, inschriftlich auf 1575 datierte Torbau mit der vorgelagerten Zwingeranlage entstand im wesentlichen im Zusammenhang mit umfassenden baulichen Veränderungen in der Zeit von Erasmus Neustetter (1523-1594), der ab 1551 als Dechant und ab 1583 als Propst des Ritterstifts amtierte. Neustetter ließ das Stift mit einer neuen, weiter gefassten Ringmauer umgeben, die im Bereich der Toranlage ältere, vor den romanischen Torbau gesetzte Befestigungsanlagen aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts und aus der Zeit des ersten Propstes Seyfried vom Holtz (1488-1504) einbezog. Ein zum älteren Baubestand gehörender, mit Diamantquadern eingefasster Torbogen (dat. 1560) wurde in die Außenseite des neuen Bauwerks integriert. Der äußerste Eingang, ein barockes Vortor, stammt aus der Zeit des Dekans Wilhelm Ulrich von Guttenberg (amtierend 1695-1736), in der auch die Stiftskirche neu gebaut wurde. Es ersetzte ein älteres, durch einen Rundturm gesichertes Tor, über dessen Aussehen nichts bekannt ist. Ein Teil des zum Turm gehörenden Mauerwerks hat sich in dem direkt rechts an das Tor anstoßenden Mauerbogen erhalten. Der neue Zugang entstand wohl im Zusammenhang mit der um 1720 angelegten Lindenallee und sollte den Eindruck einer barocken Schlosszufahrt vermitteln. Bis 1936 befand sich über dem äußeren Torbogen des Torhauses eine aus dem 19. Jahrhundert stammende, lateinische Widmungsinschrift "LAESO AUT EXHAUSTO DEFENSORI PATRIA" (Das Vaterland seinen verwundeten oder erschöpften Verteidigern) für das kgl. Württembergische Ehreninvalidenkorps. Sie wurde 1936 entfernt, die Buchstaben fand man bei der 2004-2006 erfolgten Renovierung des Mesnerhauses (Comburg 11) in einem unzugänglichen Winkel des Dachbereichs.
Beschreibungen
1830 (Primärkataster): am Weg, Thorhaus mit 13,5 Ruthen
Comburg 1, 2, 4, 5, 6, 7, 7/1, 7/2, 8, 8/1, 9, 9/1, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 17, Großcomburger Weg 8 (Flst.Nr. 2-112, 2-114, 2-116, 2-118, 2-123/1, 2-130, 2-134/1, 2-134/2, 2-168, 2-433, 2-433/1, 2-433/2, 2-433/3, 2-433/4, 2-433/5, 2-433/6, 2-433/7, 2-433/8, 2-433/9, 2-433/10, 2-433/11, 2-433/12, 2-433/13, 2-434, 2-434/1, 2-434/2, 2-434/3, 2-434/4, 2-434/5, 2-434/6, 2-434/7, 2-434/8, 2-434/9, 2-434/10, 2-434/11, 2-435, 2-435/1, 2-435/2, 2-435/3, 2-435/4, 2-436, 2-436/1, 2-436/2, 2-436/3, 2-436/4, 2-437, 2-437/2, 2-439, 2-439/1, 2-439/3, 2-439/4, 2-440, 2-440/1, 2-441-443) Sog. Große Comburg mit ehem. Fruchtkasten (Großcomburger Weg 8), bez. 1705 (Sachgesamtheit). § 28 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)
Zur Geschichte und Baugeschichte der Comburg insgesamt siehe Comburg 12 (Stiftskirche St. Nikolaus) unter „Beschreibungen“, zu den Befestigungen Comburg 14-18 (Ringmauer mit Wehrgang) unter „Befunde aus Bauforschung“.
Besonderheiten
Bei der Anlage des Primärkatasters 1830 erhielten die Gebäude der Comburg eine separate, mit 1 beginnende Nummerierung. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurden hier die späteren Nummern verwendet.
Quellen
Literatur:
- Michael Greiner, Dirk Vogt-Merz, Gabriele Kleiber, Hans-Reiner Soppa: Die Comburgen bei Schwäbisch Hall, Stuttgart 2010, S. 79 [zu Restaurierungsarbeiten]
- Gabriele Kleiber: Groß- und Kleincomburg (Führer Staatliche Schlösser und Gärten), München; Berlin 1999, S. 50f.
- Ulrich Knapp: Von der Grafenburg zur Königlich Württembergischen Kaserne. Die Befestigungsanlagen der Comburg, in: Klaus Gereon Beuckers (Hrsg.): Kloster Großcomburg. Neue Forschungen. Hrsg. von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Regensburg 2019, S. 369-468
Archivalien:
- Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Steinbach (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1559)