Häuserlexikon Steinbach – Besitzerliste 1830

Comburg 9/1 - Turm an der Kaplanei (Südwestturm)

Adresse: Comburg 9/1
Primärkatasternummer: (209 (alt 17)
Besitzer: 1827
Kameralamt Hall


Besitzerliste

1830 (Primärkataster): das Kameralamt Hall für den Staat

Befunde aus Bauforschung

Der Südwestturm entstand im letzten Drittel des 16. Jahrhundert wie die östlich anstoßende Mauer im Zuge der Erweiterung der Befestigungsanlagen der Comburg in der Zeit Erasmus Neustetters (1523-1594), der ab 1551 als Dechant und ab 1583 auch als Propst des Ritterstifts amtierte. Im untersten Turmgeschoss befinden sich querliegende, aufwändig dekorierte „Maulscharten“ für Geschütze. In der westlichen Öffnung ist ein Löwe mit Sparren zu sehen, das Wappentier der Comburg. Das darüber liegende Stockwerk ist mit dem Wehrgang verbunden und hat auf das Tal und die Seitenflanken der Mauer ausgerichtete Schießscharten. Das oberste Geschoss besteht deutlich erkennbar aus anderem Mauerwerk als der Rest des Turms. Es wurde vermutlich 1772 im Zusammenhang mit dem Bau des Registraturgebäudes (heutige Kaplanei, Comburg 9) auf den Turmkörper gesetzt. Der so geschaffene, saalartige Raum war von der Registratur aus zugänglich und wurde als (nicht beheiztes) Sommerzimmer genutzt. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden die tiefer gelegenen, älteren Fenster zugemauert. Der Turm besitzt einen aufwändig konstruierten Dachstuhl.

Beschreibungen

1830 (Primärkataster): Thurm mit 5,3 Ruthen

Comburg 1, 2, 4, 5, 6, 7, 7/1, 7/2, 8, 8/1, 9, 9/1, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 17, Großcomburger Weg 8 (Flst.Nr. 2-112, 2-114, 2-116, 2-118, 2-123/1, 2-130, 2-134/1, 2-134/2, 2-168, 2-433, 2-433/1, 2-433/2, 2-433/3, 2-433/4, 2-433/5, 2-433/6, 2-433/7, 2-433/8, 2-433/9, 2-433/10, 2-433/11, 2-433/12, 2-433/13, 2-434, 2-434/1, 2-434/2, 2-434/3, 2-434/4, 2-434/5, 2-434/6, 2-434/7, 2-434/8, 2-434/9, 2-434/10, 2-434/11, 2-435, 2-435/1, 2-435/2, 2-435/3, 2-435/4, 2-436, 2-436/1, 2-436/2, 2-436/3, 2-436/4, 2-437, 2-437/2, 2-439, 2-439/1, 2-439/3, 2-439/4, 2-440, 2-440/1, 2-441-443) Sog. Große Comburg mit ehem. Fruchtkasten (Großcomburger Weg 8), bez. 1705 (Sachgesamtheit). § 28 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Zur Geschichte und Baugeschichte der Comburg insgesamt siehe Comburg 12 (Stiftskirche St. Nikolaus) unter „Beschreibungen“, zu den Befestigungen Comburg 14-18 (Ringmauer mit Wehrgang) unter „Befunde aus Bauforschung“.

Besonderheiten

Bei der Anlage des Primärkatasters 1830 erhielten die Gebäude der Comburg eine separate, mit 1 beginnende Nummerierung. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurden hier die späteren Nummern verwendet.

Quellen

Literatur:

  • Ulrich Knapp: Von der Grafenburg zur Königlich Württembergischen Kaserne. Die Befestigungsanlagen der Comburg, in: Klaus Gereon Beuckers (Hrsg.): Kloster Großcomburg. Neue Forschungen. Hrsg. von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Regensburg 2019, S. 369-468, hier S. 453f.

Archivalien:     

  • Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Steinbach (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1559)