Gebäudeverzeichnis

Hagenbacher Steige 3 - Evangelische Martinskirche

Adresse: Hagenbacher Steige 3
Primärkatasternummer: --
Besitzer: 1827
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Beschreibungen

Die anfangs wenigen Protestanten im 1802 noch rein katholischen Steinbach teilte man zunächst dem Gemeindebezirk von St. Michael in Schwäbisch Hall zu. 1817 wurde den evangelischen Angehörigen des seit diesem Jahr auf der Comburg stationierten Königlich Württembergischen Ehren-Invalidenkorps die Urbanskirche in Unterlimpurg als "Garnisonskirche" zugewiesen; auch die protestantischen Steinbacher besuchten nun diese Kirche. Das Pfarramt der Garnisonsgemeinde wurde im Nebenamt vom dritten Pfarrer an St. Michael in Hall wahrgenommen. Angesichts der wachsenden Anzahl von evangelischen Steinbachern erfolgte 1902 die Gründung einer "ständigen evangelischen Pfarrverweserei" als Vorstufe einer selbstständigen Kirchengemeinde. Ein erster Anlauf zum Bau einer evangelischen Kirche in Steinbach nach Entwürfen des Stuttgarter Architekten Theodor Fischer auf dem Areal der heutigen Kirche wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 abgestoppt und durch den Verlust des dafür angesparten Kapitals durch die Inflation von 1923 beendet. Auch einen weiteren, bescheideneren Entwurf von Emil Weippert (Stuttgart) von 1926 konnte man nicht umsetzen. Als Pfarrkirche der seit 1920 bestehenden ständigen evangelischen Pfarrei Steinbach diente deshalb weiterhin die Urbanskirche in Unterlimpurg.

Einen Grundsatzbeschluss für einen dritten Anlauf zu einer eigenen evangelischen Kirche in Steinbach traf der Kirchengemeinderat 1963. Den 1965 ausgelobten Architektenwettbewerb gewann Horst Ruhm aus Schorndorf, wobei der Siegerentwurf nicht überall auf Zustimmung stieß. Nach Umplanungen begann der Bau am 2. Mai 1967. Am 29. September 1968 wurde die neue Martinskirche mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt 404.000 DM. Die Glassteinfenster fertigte die Firma Derix (Rottweil) nach einem Entwurf des Haller Künstlers Dieter Franck. Ingrid Seddig aus Korb schuf Taufstein, Kanzel und Altar aus Basaltlava und Altarleuchter und Taufgerät auzs versilbertem Kupfer. Einige aus Kostengründen eingesparte Elemente der Einrichtung kamen später. Eine in der traditionsreichen Glockengießerei Bachert in Kochendorf gefertigte Glocke stiftete 1972 der Bauunternehmer Wilhelm Härer. Die Anschaffung eines von Ingrid Seddig gestalteten Altarkreuzes folgte 1976. Eine erste Kirchenrenovierung fand 1985 statt.

Quellen

Literatur:

  • Holger Stähle unter Mitarb. von Udo Wittenbrock, Reinhard Schuster, Erika Sadlo-Ellinger: Die Martinskirche in Steinbach, in: Günter Albrecht, Andreas Maisch, Reinhard Schuster, Daniel Stihler (Hrsgg): Steinbach. Geschichte eines Dorfes am Fuße der Comburg (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall; H. 34), Schwäbisch Hall 2020, S. 557-567
  • Daniel Stihler: "Friedfertig, liebreich und ordnungmäßig" - Konfession und Religion in Steinbach vom 19. bis zur Mitte des 20.Jahrhunderts, in: Günter Albrecht, Andreas Maisch, Reinhard Schuster, Daniel Stihler (Hrsgg): Steinbach. Geschichte eines Dorfes am Fuße der Comburg (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall; H. 34), Schwäbisch Hall 2020, S. 327-382