Gebäudeverzeichnis

Neustetterstraße 24 - ehemaliges "israelitisches Gemeindehaus"

Adresse: Neustetterstraße 24
Primärkatasternummer: 93 (162)
Besitzer: 1827
Strauß, Moses (1/2); israelitische Gemeinde (1/2)


Besitzerliste

1830 (Primärkataster):
Moses Strauß (1/2)
israelitische Gemeinde (1/2)

1842: die Haushälfte des Moses Strauß wird von Ruben Adler erworben

Eine Hälfte (Strauß)

1841: Mendele Strauß, die Witwe des Moses Strauß, überträgt laut einem undatierten, 1841 in das Steinbacher Kaufbuch eingetragenen Vertrag an Ruben Adler und dessen Braut Sophie Nußbaum "ihr sämmtlich gegenwärtig besizendes von ihrem verstorbenen Mann hinterlassenes Vermögen an Gebäulichkeiten, Handlungswaaren, Gold & Silber, Preciosen, Zinn, Möß [= Messing], Kupfer, Eisen, Bett, Bettgewand, Weiszeug und Kleidungsstüke[n], Möbel und sonstige Fahrniß, Wein, Fässer, Kellergeräthschaften, und sämtliche Activposten, sowie Buchschulden als Schuld-Urkunden und Siedens Renten ..., als auch die zwei Stände in der Synagoge zu Steinbach zum unbeschränkten Eigenthum und zur freyen Verwaltung."  Die Käufer verpflichten sich im Gegenzug, alle Passiva und Schulden der Witwe Strauß zu übernehmen und abzutragen, ihr ein lebenslängliches Wohnrecht im Haus einzuräumen und sie "in allen Erfordernissen unentgeltlich zu nähren und zu pflegen". Außerdem bezahlen sie 900 Gulden und erkennen das bereits geltende Wohnrecht der ledigen Schwester des Moses Strauß, Esther, an.

1870 stirbt Ruben Adler, seine Witwe Sophie, geb. Nußbaum, wird Alleinerbin.

1874 stirbt Ruben Adlers Witwe.

1875 verkauft an Isac Hessenthaler.

die Hälfte an einem zweistöckigen Wohnhaus in der Judengasse zwischen Einhornwirt Schmidt und Isac Dreifuß

1825 aus der Löw Marxschen Gantmasse an die jüdische Gemeinde verkauft: die Hälfte an einem zweistöckigen Wohnhaus in der Judengasse neben Judas Weil und Mathilde Dreifuß.

Das Haus wird in der Folge als "israelitisches Gemeindehaus" bezeichnet und dient u.a. als Dienstwohnung für den Vorsänger und Lehrer der (1869 aufgehobenen) jüdischen Schule.

1872 von der Israelitischen Kirchenpflege an Isak Hessentaler verkauft.

1875 kauft Isak Hessentaler auch die untere Hälfte von Ruben Adlers Witwe. Damit gehört ihm das ganze Haus.

1900 umgeschrieben in das Grundbuch.

Befunde aus Bauakten

(ältere Bauakten nicht mehr vorhanden)

1938: Instandsetzung der Abortanlage und Einrichtung eines Aborts im Dachstock durch den Hausbesitzer Joseph Hirsch. 

Beschreibungen

1830 (Primärkataster): in der Juden-Gasse, Wohnhaus mit 11,4 Ruthen, Hofraum mit 19,1 Ruthen gemeinschaftlich mit Nrn. 92 u. 93

Besonderheiten

Dienstwohnung des jüdischen Volksschullehrers und Vorsängers in Steinbach im Jahr 1858
(Z01/A 212)

"Der Lehrer hat in den israelitischen Gemeindehaus zu Steinbach seine Amtswohnung und besteht solche:
1. in einem geräumigen Wohnzimmer im 2ten Stockwerke, an welcher
2. ein Schlafkabinet stößt.
3. Die Küche und
4. zwei Kammern befinden sich neben den genannten Stockwerken.
5. Eine weitere Kammer und der nöthige Raum zur Aufbewahrung des Holzes sind in der Dachbühne.
6. Der Keller wird gemeinschaftlich mit den übrigen Hausbewohnern benützt."

Quellen

Archivalien:

  • Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Steinbach (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1559)
  • Stadt Schwäb. Hall, Baurechtsamt, Bauakten Neustetterstraße 24
  • StadtA Schwäb. Hall 86/221, Nr. 2
  • StadtA Schwäb. Hall 86/224, Nr. 53
  • StadtA Schwäb. Hall 86/225, Nr. 62
  • StadtA Schwäb. Hall 86/254 (Kaufbuch Steinbach 1838-1843), Bl. 125vff
  • StadtA Schwäb. Hall Z01/A 212, Beschreibung der israelitischen vereinten Schul- u. Vorsängerstelle zu Steinbach, 1858