Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Blendstatt 6/1 - heute überbaut durch Blendstatt 6 (Blendstatthalle)

Adresse: Blendstatt 6/1
Primärkatasternummer: 253
Besitzer: 1827
Happold, Johann Heinrich; Kochendörfer, Eberhard Friedrich


Besitzerliste

1827: Happold, Johann Heinrich; Kochendörfer, Eberhard Friedrich

1864/66: Als Hälfte einer Doppelscheuer neu erbaut durch Lammwirt Commerell. Der darunter liegende Keller gehört Bierbrauer Laidig.

1908: Der Fabrikant Friedrich Groß jun. wird als Besitzer genannt (später Firma Friedrich Groß AG / Grossag).

1934: Der Gewölbekeller gehört Metzgermeister Hermann Dietz.

1984: Nach Erwerb durch die Stadt Schwäbisch Hall zum Abbruch freigegeben.

Befunde aus Bauforschung

Unter der 1866 errichteten Scheuer Blendstatt 6/1 lag ein älterer, undatierter Gewölbekeller, der im 19. und 20. Jahrhundert als Eiskeller verwendet wurde. Der Grundriss entspricht nicht dem des 1827 bestehenden Vorgängerbaues, was auf ein höheres Alter hinweisen könnte. Eine Untersuchung hat vor dem Abbruch nicht stattfgefunden.

Befunde aus Bauakten

1864/66: Churfürstenwirt Liebler, Glasermeister Bauer, Grünerbaumwirt Reuß, Adlerwirt Ackermann und Posthalter Commerell planen den Neubau einer gemeinsamen Scheuer an Stelle der fünf alten Scheuern PKN 253-257. Verwirklicht wird jedoch nur der südliche Flügel durch Ackermann und Commerell. Der Commerell'sche Teil wird über einem offenbar bereits bestehenden Gewölbekeller gebaut. Lauf Bauakten ist der Umbau auf 1866, laut Güterbuch auf 1864 datiert.

1908: Friedrich Groß jun. lässt einen Kamin einbauen und die Scheuer beheizbar machen.

1934: Der Scheunenteil der Firma Fr. Groß AG wird zu einem Lagerhaus umgebaut. Hierzu werden Fenster und Türen verändert, der Boden tiefer gelegt und Gauben im Dach angebracht.

1938: Einbau von zwei Garagen, die im EG von der Blendstatt aus in im OG vom Langen Graben aus zugänglich sind.

1944: Die Robert Bosch GmbH, die wegen des Luftkriegs einen Teil ihrer Produktion aus Stuttgart in die Räume der Fr. Groß AG in der Blendstatt verlegt hat, lässt in dem Lagerraum Wasch- und Garderobenräume, vermutlich für "Fremdarbeiter" (Zwangsarbeiter), einbauen.

1971/73: Die Firma Möbel Bohn dehnt ihre Lager-, Verkaufs- und Büroflächen mittels verschiedener Umbauten aus dem Nebengebäude 6/2 auf die Nr. 6/1 aus.

1976: Die Einrichtung einer "Nachtbar" (Gaststätte) im Gewölbekeller unter dem Gebäude Nr. 6/1 wird geplant, aber nicht umgesetzt.

1979: Erneut wird die Einrichtung einer Gastwirtschaft im Gewölbekeller geplant, aber nicht verwirklicht.

1984: Zum Abbruch freigegeben.

Beschreibungen

Scheune mit 27,8 Ruten und Hof mit 8 Ruten, insgesamt 35,8 Ruten Grundfläche in der Blendstadt

Besonderheiten

Nummerierung

Die genaue Nummerierung der beiden zusammengebauten Scheunen PKN 254 und 255 schwankt immer wieder:

  • 1900 hatte PKN 254 die Nr. 6/2, PKN 253 die Nr. 6/1.
  • 1935 hat PKN 253 die Nr. 6
  • 1938 hat PKN 254 die Nr. 6/1, bei dem entsprechenden Plan ist jedoch notiert: "jetzt 6/2"
  • 1976 hat PKN 254 die Nr. 6/2, PKN 253 die Nr. 6/1
  • 1979 sind auf einem anderen Lageplan PKN 254 mit der Nr. 6/1 und PKN 253 mit der Nr. 6 eingezeichnet. Offenbar ist man durch ein Versehen wieder auf die bis zu den 1930er Jahren gebräuchliche Nummerierung zurückgekommen.

Auch in weiteren Plänen und Schreiben bis zum Abbruch 1984 variieren die Nummerierungen, was immer wieder zu Verwechslungen geführt hat. Für das Häuserlexikon wurde die Nummerierung PKN 253 = Blendstatt 6/1, PKN 254 = Blendstatt 6/2 gewählt.

Quellen

Archivalien:

  • StadtA SHA 27/11 (Bauakten)