Häuserlexikon Bibersfeld – Primärkataster-Nr.

Kirchbühl 5 - Margarethenkirche



Besitzerliste

  • 1672 Bibersfeldter Kirche, Gottesacker und Pfarrhaus sind unmittelbar Hällisch
  • 1827 Die geistliche Verwaltung Hall

Befunde aus Bauforschung

Beschreibung Landesdenkmalamt vom Dezember 1982

Die evangelische Pfarrkirche St. Margareta ist eine Chorturmanlage mit spätgotischem Turmunterbau, dat. 1470. Der Turmaufbau und das Kirchenschiff wurden 1868 im neugotischen Stil von dem Haller Bauinspektor Immanuel Wilhelm Pflüger errichtet, der u.a. auch die Pfarrkirche in Mainhardt und Wallhausen baute und an der Crailsheimer Johanneskirche mitwirkte. Die Stütz-bzw. Kirchenmauer ist noch mittelalterlich . Die erhöht stehende Kirche ist zusammen mit der Kirchhofmauer ortsbildprägend, sie ist von der Lage und der mittelalterlichen Bausubstanz her auch siedlungsgeschichtlich von Bedeutung.

Die Erhaltung liegt aus künstlerischen, wisssenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.

Befunde aus Bauakten

  • 1672 Bibersfeldt Kirch, Gottesacker
  • 1881 Die Kirche, Gottesacker samt Mauer

Beschreibungen

Die ehemalige Pfarrkirche St. Margareta war eine Chorturmanlage mit spätgotischem Turmunterbau aus dem 15. Jahrhundert. Eine Kapelle wird aber bereits 1347 urkundlich erwähnt. Die Stütz- und Kirchhofmauer ist noch mittelalterlich.Der Bauzustand der ehemaligen Pfarrkirche bis hin zur Baufälligkeit führte jahrhundertelang zu Klagen.

Ein Blitzeinschlag am 15. Juli 1751 brachte den Turm fast zum Einsturz, der"solchen der gestaltenzersplittert", dass der Sohn des Schulmeisters beim Läuten verstarb und ein "Zimmergesell, welcher dabey gewesen, übel zugerichtet wurde".

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden immer wieder Klagen vorgebracht wegen der viel zu kleinen Kirche. 1865 genehmigte das Konsistorium endlich denNeubau. Der Turmaufbau und das Kirchenschiff wurden im neugotischen Stil von dem Haller Bauinspektor Immanuel Wilhelm Pflüger errichtet, der u. a. auch die Pfarrkirche in Mainhardt baute. 511 Sitzplätze wurden vorgesehen.

Die Margarethenkirche konnte am 18. Juli 1869 eingeweiht werden.

"Die Wohltat des elektrischen Lichtes" wurde 1926 in der Kirche eingeführt. Der damalige Pfarrer Viktor Lang lobte die Fertigstellung dann überschwänglich als "leiser Vorgeschmack der zukünftigen Herrlichkeit droben in Gottes schönem Himmelsaal".

Bei dem Luftangriff auf Bibersfeld am 17. April 1945 wurde die Spitze mit dem Kreuz abgeschossen. Das Mauerwerk des Kirchturms war mehrfach durchschossen. Turmdach und Kirchendach waren zum Teil schwer beschädigt. Fast sämtliche Fenster und Türen in der Kirche waren zerstört.

1960 fand eine komplette Innensanierung statt, die der Kirche ihr heutiges Aussehen in großen Teilen verlieh.

Die Kirche erhielt in diesem Zusammenhang auch das heutige Chorfenster von dem Stuttgarter Künstler Christian Oehler (1909 – 1986), der Titel ist leider unbekannt.

Das Geläutbesteht aus drei Glocken, die älteste Glocke aus dem Jahr 1439 wird geläutet, wenn ein Gemeindeglied verstorben ist, die kleinste Glocke (Taufglocke) ist aus dem Jahr 1491. Die größte Glocke (Betglocke) stammt aus dem Jahr 1956, nachdem ihre Vorgängerinnen 1917 und 1942 für Kriegszwecke zur Verfügung gestellt werden mussten.

Im Jahr 1827 hatte Pfarrer Wolf das Fehlen einer Orgel beklagt, wodurch die Bildung eines guten Kirchen Gesangs für immer außerordentlich erschwert wird.

1841 ging er Bibersfelder Schultheiß Heim daran, eine solche zu beschaffen. Neben den zahlungsunwilligen Behörden erwies sich ausgerechnet der Nachfolger, Pfarrer Daser, als Gegner. Es gäbe keinen Platz für die Orgel in dem überfüllten Altbau. Hauptgund seiner Ablehnung aber war die kurios anmutende Befürchtung, der Kirchengesang könnte dadurch leiden. Heim ließ sich nicht entmutigen und erteilte dem Orgelbauer Gruol aus Bissingen den Auftrag. 1844 hatte Bibersfeld eine Orgel.

Diese Orgel musste aber 1896 bereits einem neuen Werk weichen. Angesichts der hohen Reparaturkosten zog es die Kirchengemeinde vor, eine aus der Haller Kartharinenkirche stammende, 1880 von Walcker in Ludwigsburg gebaute Orgel zu kaufen. Im Rahmen der "Rohstofferfassung" im 1. Weltkrieg mussten die Orgelpfeifen aus Zinn 1917 abgegeben und durch solche aus Zink ersetzt werden.

2002 kaufte die Kirchengemeinde eine Walcker-Orgel aus dem Jahr 1963, die zuvor in der Georgskirche in Hohenhaslach ihren musikalischen Dienst tat.   

Quellen

  • Orddentliche Beschreibung der Güetter, Lehen und Eigenstücke im Bibersfelder Marckung
  • Renovator-Buch von Biberßfeld betreffend die Lehengüter - Besitzer 1672 ( Stadtarchiv:4/1682) S.
  • Grund: oder Saal=Buch über das Dorf Bibersfeld, gemessen und beschrieben 1703 (Stadtarchiv: 4/1685) Nr.
  • Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Bibersfeld (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1809)703
  • Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.1982