Gebäudeverzeichnis

Starkholzbacher Straße 14 - Sägmühle und ehemalige Mühle - Mühle - um 1682 Kronmühle genannt



Besitzerliste

  • 1394 verkauft Heinrich Cleincontz in Hall die Mühle an Conrad von Rinderbach
  • 1421 verkauft Hans von Rinderbach der Junge seinen Besitz zu Bibersfelt an seinen Vetter Kraft von Rinderbach um 916 fl. Darunter war untern anderem auch eine Mühle. Gut zwei Monate später gibt ihm Schenk Konrad von Limpurg unter anderem die Mühle als "Mannlehen" (Lehensherren konnten nur männliche Nachkommen werden).
  • 1574 (vor) Hans Hainer
  • 1593: Peter Leidig
  • danach: Georg Laydig alt
  • danach: Georg Laydig jung
  • danach möglicherweise Jörg Rappold (?)
  • um 1642 (?) (Fritz) Georg Rappold
  • 1667 Hanß Martin Mack (geboren 1640 in der Rebismühle - unter Waldenburg gelegen -, gestorben     9. Februar 1690) von Jerg Rappolds Erben um 900 Gulden erkauft
  • 1690 Hans Jerg Ziegel (Vater) kauft die abgebronnene Mühle für 500 Gulden.
  • 1693 Hans Jerg Ziegel (Sohn)
  • 1705 Hans Jacob Setzer
  •    Hans Peter Setzer
  • 1747 (Johann) Jakob Friedrich Löb (Löw)
  • 1755 Anna Barbara Ziegler(in), geb. Mayer, verw. Engel und Johann Melchior Buchhard Ziegler
  • 1781 Peter Seeger (*1739, Eheschließung 1766, + 1844)
  • 1809 Friedrich Seeger (1772- 1844)

Als Friedrich Seeger nach dem Tode seiner Frau die Mühle verkaufte, war er ein wohlhabender und angesehender Mann. Er bekam vom Gemeinderath ein sehr gutes Praedicat ausgestellt. Leider hat Seeger nur einen blödsinnigen Sohn, so dessen Todesregistereintrag (+1845)

  • 1843 (27.6.)  Gemeinderath Georg Offenhäußer
  • 1843 (27.6.!) Jakob Auch

Jakob Auch musste die Mühle mittels einer Realexekution (= Zwangsversteigerung) hergeben, weil er hohe Schulden beim Pflugwirt in Hall hatte. Er zog zurück in seine Heimatgemeinde Steinenbronn bei Echterdingen.

  • 6.12.1850- 23.1.1851 Leonhard Bölz, Michael Leidig (Gemeinderat) von Bibersfeld
  • 1851 Georg Offenhäußer (Gemeinderat), Georg Gögelein alt
  • 7.3.1851 Michael Sanwald und Ehefrau und sein Schwiegersohn Christian Barnikel und dessen Ehefrau Barbara geb. Sanwald, geschiedene Fritz kauften die Mühle für 7.150 Gulden

Am 1. August desselben Jahres schwamm Christian Barnikel wahrscheinlich etwas betrunken, mittags 3-4 Uhr in der stark ausgetretenen Bibers vor der Ortsmühle hin und her, kam unter die dortige Brücke und ertrank, so der Eintrag in seinem Sterberegister.

In der am 27. August 1851 erfolgten Eventual-Theilung macht Barbara Barnikel von ihren weiblichen Freiheiten wenigstens insoweit Gebrauch, dass sie den vorhandenen Vermögensrest für ihre größere Beibringsforderung in Anspruch nehme und die Schulden bezahlen würde. Das heißt, dass sie mehr Kapital in die Ehe eingebracht hatte – nämlich 4.142 Gulden – als nach dem Todesfall ihres Mannes mitsamt der Mühle übrig blieb. Das waren noch 1.371 Gulden!

  • 1853 Johann Carl Klenk und Frau Barbara geb. Sanwald, gesch. Fritz, verw. Barnikel

Im Mai 1853 hatte Barbara den Müller Klenk aus der Marhördter Mühle geheiratet. Der Altersunterschied “kostete” sie bei der Hochzeit 30 Gulden Sportel (=Gebühr), da er 13 Jahre jünger war als sie. Klenk starb 1872, seine Ehefrau 3 Jahre später.

  • 1872  Daniel Gottfried Fritz und seine Ehefrau Karoline geb. Föll kauften die Mühle für 10.000 Gulden. Daniel Gottfried Karl Fritz war der Sohn aus erster Ehe von Barbara jetzt Klenk mit dem Müller Jakob Friedrich Fritz in Untersteinbach.

Jakob Friedrich Fritz stammte aus einer alten Müllersfamilie aus Steinach bei Winnenden und war Müller in Untersteinbach-Bühl. Die Ehe mit Barbara geb.Sanwald wurde 1837 geschlossen. Damals verkauften ihre Eltern (Sanwald) ihren Hof in Bibersfeld und zogen mit ihrer Tochter nach Bühl. Nach ihrer Scheidung heiratete Barbara 1845 Christian Barnikel.Gottfried war mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und seinen Großeltern 1849 wieder zurück nach Bibersfeld gezogen.

  • 1907 Karl Fritz und seine Ehefrau Katharina geb. Bräuninger aus Raibach
  • 1926 Katharina Fritz geb. Bräuninger (nach dem Tod von Karl Fritz)
  • 1959 Friedrich Fritz

Befunde aus Bauforschung

Im März 2000 führte die Universität Hohenheim an vier Balken eine dendrochronologische Untersuchung durch. Hierbei wurde bei einem Kehlbalken und einem Sparren als Fälljahr der Spätsommer 1690 festgestellt, da die sogenannte "Waldkante" noch vorhanden und die Spätholzbildung nicht vollständig abgeschlossen war. Bei einer anderen Probe wurde festgestellt, dass der Baum auf jeden Fall nach 1676 gefällt wurde, die äußeren Jahresringe waren hier nicht mehr vorhanden.Aufbau nach dem Brand 1690.

Der Bundbalken in Traufhöhe wurde im Winter 1862/63 gefällt. Vermutlich wurde das Dach umgebaut oder der Balken ausgetauscht.

Beschreibungen

  • 1672 Eine Mahlmühlen mit zwei Mahl- und einem einem Gerbgang. Ein Gemeinderecht, 1 Haus worinnen die Mühle, 1 Scheune, 1 Kellerhäusle, 1 Brunnen im Keller, 1 Hofraithe
  • 1751 wird die Sägmühle in einem Grundstückstauschvertrag zwischen Müller Löw und der Gemeinde Bibersfeld erwähnt. Der Müller tauschte damals ein Gartengrundstück gegen den Grund und Boden, auf dem er dann die Sägmühle errichtete. Dem Sägmüller wurde darin auferlegt, der ganzen Gemeinde ohne Unterschied zu sägen, er mag reich oder arm sein, beider mag ihm Feind seyn oder nicht; wan er nur ein Gemeindsrecht hat.
  • 1827 Wohnhaus mit 21,1 Ruthen, Waßerhaus mit 2,4 Ruthen, Scheune mit 10,9 Ruthen, Sägmühle mit 7,2 Ruthen, Kellerhaus mit 3,1 Ruthen, Hofraum beim Haus mit 44,0 Ruthen, Hofraum beim Nebengebäude (1/9 Morgen und 6,4 Ruthen (insges. 2/9 Morgen und 47,1 Ruthen).
  • 1875 hatte die Sägmühle einen Hochsäggang und Zirkularsäge.
  • 1875 wird die Mühle grundlegend umgebaut. Die 3 bestehenden Wasserräder (zwei mittel- und ein unterschlächtiges - zweifür den Antrieb der Mahlmühle mit einem Durchmesser von 4,00m bzw. 4,10m und eins für den Antrieb der Sägmühle) werden entfernt. Sie werden ersetzt durch 2 größere mittelschlächtige Wasserräder. Das Wasserrad für die Mahlmühle hat einen Durchmesser von 5,44m.     Hierzu musste die ganze alte, baufällige Sägmühle abgetragen und neu aufgerichtet werden, damit die neuen größeren und breiteren Wasserräde ausreichen Platz hatten. 313m des Bibersverlaufs wurden begradigt.
  • 1878 Umbau des Wohnhauses
  • 1886 Lt. Schätzungsprotokoll für die Gebäudebrandversicherung besitzt die Sägmühle ein Gatter.
  • 1911 Einbau der Francis-Turbine (10,5 kW), die bis heute Strom erzeugt; zusätzliche Energie lieferte von 1923 bis 1999 ein 15kW-Elektro-Motor.
  • 1914 Lt. Eichzeichenprotokoll ist ein Hochgang, ein Einsatzgatter mit 6 bis 10 Blatt und eine Kreissäge vorhanden.
  • 1909 errichtete Karl Fritz hinter der Mühle ein Maschinenhaus und kaufte eine Dampfmaschine zur Stromerzeugung. Von ihr wurde eine Leistung von 24 PS erzeugt. Sie war bis 1918 in Betrieb.
  • 1962 wurde das heutige Gatter eingebaut

Besonderheiten

Am Palmsonntag (19. März) 1690 brannte die Mühle vollständig ab. Ein 14-15jähriger Junge, der zu den kaiserlichen Truppen gehörte, die damals in Bibersfeld stationiert waren, setzte die Mühle und 10 weitere Bibersfelder Gebäude in Brand, indem er aus Jörg Klenkens Wohnstube im Beisein von dessen Sohn im Übermut aus dem Fenster hinausgeschossen hatte. Dabei trieb der Wind das Mündungsfeuer in Klenkens Haus- und Schweinestalldach zurück. Innerhalb von ein bis zwei Stunden brannten 11 Gebäude. Bei der Mühle wurden alle drei Mahlgänge mitsamt den Wasserrädern ein Raub der Flammen. Wenn der Wind nicht gedreht hätte und nicht so viele Bibersfelder zusammen geholfen hätten – nechst göttlicher Hülfe – wäre die ganze Ortschaft in Schutt und Asche gelegt worden.

Der Brandschaden belief sich bei der Mühle allein auf etlich 1000 Gulden. Der Verursacher des Brandes hat sich gleich unsichtbar gemacht und flüchtigen Fuß gesetzt, auch gedachten Klenckens Sohn, den er zu solch Schießen auch verführet.

In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erhielt sie ihr heutiges Aussehen. Die Transmission im Maschinenhaus entfernte man. 

Im Dezember 1910 versorgte die Mühle 33 landwirtschaftliche Betriebe in Bibersfeld mit elektrischem Strom (Gleichstrom). Gleichstrom hatte den Vorteil, dass der Müller ihn in gewissem Umfang in Akkumulatoren speichern konnte. Das Gleichstrom-E-Werk war nur bis 1918 in öffentlichem Betrieb.

Quellen

  • Günter und Ute Fritz: Die Mühle in Bibersfeld, in: Gisela Färber, Dr. Andreas Maisch, Monika Odenwälder, Daniel Stihler (Hrsg.): Bibersfeld. Geschichte eines Dorfes im Rosengarten und seiner Teilorte (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall; H. 18, Schwäbisch Hall 2002, S. 497-516
  • Ordentliche Beschreibung der Güetter, Lehen und Eigenstücke im Bibersfelder Marckung  Renovator-Buch von Biberßfeld betreffend die Lehengüter - Besitzer 1672 (Stadtarchiv:4/1682)S.273
  • Grund: oder Saal=Buch über das Dorf Bibersfeld, gemessen und beschrieben 1703 Nr. 514
  • Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Bibersfeld (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1809)703
  • Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Güterbuch 52/3622 Nr.34