Gebäudeverzeichnis
Am Säumarkt 11 - Säumarktturm
Primärkatasternummer: 243
Besitzer
Das Königl. Cameralamt
Besitzerliste
1827: Das Königl. Cameralamt
Befunde aus Bauakten
Beschreibungen
1827: Amtsdienerwohnung samt Staffel mit 11,7 Ruten Grundfläche
Säumarktturm, Stadtmauerturm des 12. Jh., Fachwerk-Aufsatz mit Mansarddach um 1600. Eingetragen ins Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08.10.1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 83)
Am Säumarkt 11 (Flst.Nr. 0-90/8). Säumarktturm (§ 28). Stadtmauerturm, 12. Jahrhundert, Mansarddach, um 1600 (Fachwerkaufsatz unteres Stockwerk 18./19. Jahrhundert, 2. Stockwerk um 1935).-(siehe auch unter Sachgesamtheit Stadtbefestigung "Am Markt 14, ...") (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)
Der Säumarktturm
Den Untersuchungen von Eduard Krüger wurde der "Säumarktturm" (Namensgebung durch E. Krüger) um 1250 vor die im 12. Jahrhundert errichtete Stadtmauer gebaut und sprang in den etwa 5 m tiefen "Kurzen Graben" vor, dessen Verlauf die heutige Gymnasiumstraße und der Säumarkt folgen. Es handelt sich eine nachträgliche Verstärkung, die entstand, bevor die Gelbinger Gasse befestigt wurde. Der Turm misst 8 x 9 m, die Wände sind 1,50 m dick, abgesehen von der lediglich 0,90 m dicken Rückwand zur Stadt hin. Zur Marktstraße hin beträgt die Höhe des Steinsockels noch etwa 8 m. Durch die Auffüllung des "Kurzen Grabens" ist ein erheblicher Teil des Turms unter dem heutigen Straßenniveau verschwunden. Der untere Stock des Fachwerkaufsatzes stammte nach Vermutungen Eduard Krüger aus dem 18. Jahrhundert. . An der Rückseite des Turms hat sich ein Teil des hier steil abfallenden und deshalb mit Stufen versehenen Wehrgangs erhalten, das Rundbogenportal zur Marktstraße hin (die linke der beiden nebeneinander liegenden Türen) führte in den Zwinger, den mit einer niedrigeren Mauer abgesicherten Bereich zwischen der eigentlichen Stadtmauer und dem "Kurzen Graben". Im 19. Jahrhundert diente der Turm als Wohnung für Bedienstete der Justizverwaltung (direkt daneben befindet sich das ehemalige Kriminalgefängnis) und fiel deshalb nicht der Spitzhacke zum Opfer. Während der Zeit des Nationalsozialismus saß im Säumarktturm die NSDAP-Kreisleitung mit dem Kreisleiter Otto Bosch an der Spitze, weshalb das Gebäude als lokales Herrschaftszentrum des NS-Regimes gelten kann. 1935 erhielt der Turm den zweiten, oberen Fachwerkaufsatz nach Plänen des Architekten Dr. Eduard Krüger.
Bilder
Nordwestansicht, Januar 2017. Foto: Dietmar Hencke (StadtA Schwäb. Hall DIG 09443)
Nordwestansicht mit altem Kriminalgefängnis (links), Januar 2017. Foto: Dietmar Hencke (StadtA Schwäb. Hall DIG 09442)
Vergittertes Fenster, Januar 2017. Foto: Dietmar Hencke (StadtA Schwäb. Hall DIG 09441)
Ostansicht mit altem Kriminalgefängnis, Januar 2017. Foto: Dietmar Hencke (StadtA Schwäb. Hall DIG 09444)
Südwestansicht, Januar 2017. Foto: Dietmar Hencke (StadtA Schwäb. Hall DIG 09447)
Fachwerkaufsatz aus Richtung Südwesten, Januar 2017. Foto: Dietmar Hencke (StadtA Schwäb. Hall DIG 09446)
Nordostseite der Stadtbefestigungen mit Klingenturm (6), Stätt-Tor (7), Säumarktturm (8) und Malefizturm (9). Plan aus: Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 16.
Frontalansicht der Nordostseite der Stadtbefestigungen mit Klingenturm (6), Stätt-Tor (7), Säumarktturm (8) und Malefizturm (9). Rekonstruktionszeichnung aus: Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 16.
Vogelperspektive der Nordostseite der Stadtbefestigungen nach 1324 mit Klingenturm (6), Stätt-Tor (7), Säumarktturm (8) und Malefizturm (9). Rekonstruktionszeichnung aus: Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 50.
Rekonstruktonsvorschlag von Eduard Krüger für den Schöntaler Hof um 1600 (2-3) mit dem Stätt-Tor (4), der Schöntaler Kapelle (1), dem Säumarktturm (6) und dem Malefizturm (7). (StadtA SHA S22/0020)
Stadtmodell im Hällisch-Fränkischen Museum, der Säumarktturm ist in der Bildmitte oben rechts (ohne Dach) neben dem Stätt-Tor zu erkennen. Foto: Daniel Stihler, 2011 (StadtA SHA DIG 01150)
Blick von Nordwesten. Zeichnung von Friedrich Reik aus dem späten 19. Jahrhundert (StadtA SHA FS 00239)
Bild um 1900 (StadtA SHA 03271)
Druck nach Zeichnung von O. Elsässer in: Theodor Groh, Christian Kolb: Die frühere Reichsstadt Schwäbisch Hall. Ein Rundgang durch die Stadt, Schwäbisch Hall o.J., um 1900, S. 18
Bild zwischen 1911 und 1924 (StadtA SHA 46333)
Bild nach 1933, nach der Aufsetzung eines weiteren Stockwerks. Auf dem als Sitz der Kreisleitung der NSDAP dienenden Turm ist eine überdimensionale Hakenkreuzfahne erkennbar (StadtA SHA FS 46328)
Bild aus den 1930er oder 1940er Jahren (StadtA SHA FS 05942)
Bild aus den 1950er Jahren (StadtA SHA 46332)
Blick von der Marktstraße aus, 2007. Foto: Daniel Stihler (StadtA SHA Server Häuserlexikon)
Blick von oberhalb (Säumarkt), Juli 2007. Foto: Daniel Stihler (StadtA SHA Server Häuserlexikon)
Nach Abschluss der Renovierung, Mai 2013. Foto: Daniel Stihler (StadtA SHA DIG 03682)
Nach Abschluss der Renovierung, Mai 2013. Foto: Daniel Stihler (StadtA SHA DIG 03683)
Quellen
Literatur:
- Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 51f
- Säumarkt: Die Hüllen sind gefallen, in: Haller Tagblatt v. 19.12.2012, S. 10